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Wichtiges
Sozialdienst katholischer Frauen

Herbstempfang mit Abt Notker Wolf OSB

15.10.2019

Augsburg (SkF) Beim Herbstempfang des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) forderten die Rednerinnen und Redner mehr Solidarität mit den Schwachen. Festredner Abtprimas Notker Wolf OSB, von 2000 bis 2016 oberster Repräsentant der Benediktinerorden, rief dazu auf, deutliche Positionen in der Sache zu vertreten aber immer so zu agieren, dass ein Kompromiss mit anderen Meinungen möglich bleibt. Die Vorsitzende des SkF, Doris Hallermayer, forderte die anwesenden Personen und Organisationen auf, für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen: „Wir alle sind mit unterschiedlichen Voraussetzungen ins Leben gegangen. Die Gesellschaft muss aber dafür sorgen, dass alle mitgenommen werden und ihren Platz in der Gesellschaft finden können.“ Zum Abschluss des Empfangs präsentierte der SkF seinen diesjährigen sozialen Adventskalender.

In seiner Rede sprach sich der ehemalige Abtprimas der Benediktinerorden, Notker Wolf, für einen fairen und konstruktiven Dialog in zentralen politischen Fragen aus: „Es ist gut, dass 'Fridays for future' starken Druck auf die Regierung ausüben. Wir müssen aber immer in der Lage bleiben, miteinander zu reden und Lösungen zu finden, die für alle tragbar sind. Es besteht die große Gefahr, dass alle immer verbissener auf ihrer Meinung beharren. Auf diese Art werden wir keine zukunftsfähigen Lösungen bekommen.

Eine andere Ursache für viele Probleme sieht Notker Wolf in einem grassierenden Egoismus. Dieser habe sich durch die Politik von Donald Trump („America first“) noch verschärft und zu einem weiter stark wachsenden Wohlstandsgefälle beigetragen. „Dadurch kommt der ganze Planet an seine Grenzen und zwar sowohl ökologisch als auch moralisch.“ Deshalb rief er dazu auf, dass in unserer Gesellschaft stärker nach einem Ausgleich der Interessen gesucht wird. „Bei allen unterschiedlichen Personen muss im Gegenüber eine ernstzunehmende Person mit einer legitimen anderen Meinung gesehen werden, mit der man einen tragfähigen Kompromiss erzielen kann.“ Dieser „Common Sense“ sei verloren gegangen, weshalb die Gesellschaft in Gefahr sei, auseinander zu driften.

Einen Weg in eine bessere Zukunft sieht er darin, dass wir alle unsere Ansprüche zurückschrauben und „Maß halten“, also nur so viel verbrauchen, wie wir auch tatsächlich benötigen. Dies führe zu weniger Konsum aber auch zu einer größeren Zufriedenheit. "Menschen, die das rechte Maß gefunden haben, sind glücklicher und können dadurch auch andere überzeugen.“

Die Vorsitzende des SkF Augsburg, Doris Hallermayer, eröffnete den Empfang mit einem Satz aus der Präambel der Bundesverfassung der Schweiz: „Die Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.“ Es brauche deshalb einen größeren Einsatz für mehr Chancengerechtigkeit. Dies sei „Basispolitik für die Demokratie.“ Darüber hinaus ist es ihrer Ansicht nach von zentraler Bedeutung, dass Organisationen wie der SkF auch neue Notlagen erkennen und gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen entwickeln. Für diese innovative Arbeit braucht es auch weiterhin Mittel vom Staat, der Kirche aber auch von privaten Spenderinnen und Spendern. „Ich danke allen, die an der Seite unserer Klientinnen und Klienten stehen und unsere Arbeit unterstützen.“

In ihrem Ausblick auf die nächsten Monate konnte Geschäftsführerin Martina Kobriger berichten, dass die Sanierung des Afraheims dem Ende entgegengeht und die Bewohnerinnen und Bewohner in Kürze umziehen können. Sie dankte dem Bischöflichen Stuhl, der das denkmalgeschützte Haus sanierte und dem SkF damit ermöglichte, auch weiterhin Essen aus der hauseigenen Küche anzubieten. Sie lud ein zum Tag der Offenen Tür im Seniorenheim St. Afra am Freitag, 22. November.

Seit einem Jahr betreibt der SkF das städtische Übergangswohnheim in Pfersee. In diesem Jahr wurde deutlich, dass die Problemlagen der obdachlos gewordenen Frauen so vielschichtig und so groß sind, dass der derzeitige Personalschlüssel der städtisch finanzierten Einrichtung bei weitem nicht ausreicht. „Es führt kein Weg daran vorbei, dass die Rahmenbedingungen für die Betreuung von obdachlosen Menschen verbessert werden müssen. Es geht nicht, dass eine Fachkraft mit 27 Stunden in der Woche knapp 30 Personen mit vielschichtigen Problemlagen betreut, geschweige denn, dass sie in der Zeit eine Perspektive für sich entwickeln können.“