Jahresbericht veröffentlicht: Nachfrage bleibt auf hohem Niveau
Augsburg (pba). Die Zahlen der Ökumenischen Telefonseelsorge Augsburg sind auch 2023 auf gleichbleibend hohem Niveau geblieben: Mehr als 13.700 Beratungsgespräche wurden im Laufe des vergangenen Jahres geführt. Das geht aus dem soeben veröffentlichten Jahresbericht unter dem Titel „Gemeinsam Wege finden“ hervor. Die stellvertretende Leiterin Gisela Prechtl hebt darin neben der Statistik besonders die Arbeit der mehr als 80 Ehrenamtlichen hervor, die den Anrufenden rund um die Uhr durch Zeiten der Not helfen.
„Eine plötzliche Flutkatastrophe, die Menschen die Existenz entreißt, der Verlust eines geliebten Menschen oder pure Einsamkeit“, benennt Prechtl beispielhaft als Gründe, warum Menschen die Nummer der Telefonseelsorge wählen. Neben persönlichen Schicksalsschlägen kreisten die Themen überwiegend um Einsamkeit, Krankheit, depressive Stimmung, psychische Probleme, Trauer, Beziehungsfragen und um Suizid. Es seien meist schwere Gespräche, für die der Ehrenamtliche Folgendes mitbringen müsse: „Zum einen eine fundierte, einjährige Ausbildung. Zum anderen – und das beeindruckt mich am meisten – braucht es Mitgefühl, die Fähigkeit des Zuhörens, Selbstreflektion, Bereitschaft zum Abenteuer und vor allem Menschenfreundlichkeit, ja, die unvoreingenommene Liebe zum Mitmenschen.“
2023 führten die Ehrenamtlichen der Ökumenischen Telefonseelsorge Augsburg 13.765 qualifizierte Beratungsgespräche. Die Mehrzahl dieser Gespräche (32 Prozent) dauerte zwischen 15 und 30 Minuten, fast jedes fünfte Telefonat (16 Prozent) länger als 30 Minuten. Die Personen, die das Angebot nutzten sind zu etwa 70 Prozent weiblich, im Großteil der Fälle (59 Prozent) alleinstehend und zwischen 50 und 58 Jahre alt. Inhaltlich kreisten die Gesprächsthemen um Einsamkeit und Isolation (20,8 Prozent), dicht gefolgt von körperlichem Befinden / Krankheiten (19,3 Prozent) und Depression (15,3 Prozent). Aber auch Stress, emotionale Erschöpfung, Ängste und familiäre Probleme seien in den Telefonaten sowie in der Mail- und Chat-Beratung thematisiert worden.
„Die Telefonseelsorge Augsburg ist eingebunden in einem gut funktionierenden Netzwerk mit staatlichen Einrichtungen, wie dem Krisendienst Schwaben auf der einen und den kirchlichen Seelsorge-Angeboten der katholischen und evangelischen Kirche auf der anderen Seite.“, heißt es im Jahresbericht. Die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird durch Zuschüsse seitens der Diözese Augsburg, des Diakonischen Werks Augsburg, des Bezirks Schwaben, der Stadt und des Landkreises Augsburg, des Landkreises Aichach-Friedberg sowie durch Einzelspenden finanziert. Der Zuschuss der Diözese lag vergangenes Jahr bei etwa 165.000 Euro. Die kommunalen Zuschüsse deckten die Aus- und Weiterbildungskosten weitgehend ab.
Zudem wirft der Jahresbericht einen Blick nach vorne. Denn im kommenden Jahr steht mit „50 Jahre Telefonseelsorge Augsburg“ ein großes Jubiläum vor der Tür. Dieses soll am 7. April 2025 zusammen mit den Ehrenamtlichen und Unterstützern gefeiert werden. Im vergangenen Jahr sind 12 neue Seelsorgerinnen und Seelsorger ausgebildet worden. Der nächste Kurs für ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen der Telefonseelsorge startet im Herbst 2024; Anmeldungen dazu sind unter folgender Rufnummer oder E-Mail-Adresse bis November dieses Jahres möglich: 0821 3499790 / telefonseelsorge@bistum-augsburg.de.
Die Telefonseelsorge kann über die gebührenfreien Telefonnummern 0800-111 0 111 und 0800-111 0 222 sowie die 116123 (ohne Vorwahl wählen) erreicht werden. Die Mail- und Chatberatung wird über https://online.telefonseelsorge.de angeboten.