„Keine kalte Majestät hinter den Sternen“: Bischof Bertram feiert Weihnachten
Augsburg (pba). Bischof Dr. Bertram Meier hat in der Christmette und dem Pontifikalamt an Weihnachten im Hohen Dom die Ankunft Gottes in der Welt gefeiert. In seinen Predigten stellte er jeweils die Beziehung zwischen Gott und den Menschen in den Mittelpunkt.
„Die aufbrechenden Hirten sind die ersten Evangelisten von Weihnachten“, betonte der Bischof in seiner Predigt zur Christmette. Sie hätten auf den Ruf der Engel hin ihre angestammten und gewohnten Plätze verließen und seien zur Krippe geeilt „um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat“, wie das Lukasevangelium berichtet. Weihnachten zeige uns, wie Evangelisierung geht, so Bischof Bertram: „Wo Jesus erscheint, kommen Menschen in Bewegung“, mehr noch: „Evangelium ist Bewegung auf dem ‚Neuen Weg‘“.
Die Hirten seien jedoch nicht die ersten gewesen, die sich selbst zum Aufbruch aufgefordert und in Bewegung versetzt hätten. Tatsächlich komme diese Rolle dem dreifaltigen Gott persönlich zu, der sich selbst entschließt, aufzubrechen und unter die Menschen zu gehen – „mitten in die Welt, unter die Menschen, den Menschen in allem gleich, außer der Sünde.“ Gott sei und bleibe keine kalte Majestät hinter den Sternen, sondern trete aktiv in das menschliche Leben ein. „Die Kategorien der Trennung zwischen Gott und Mensch geraten ins Wanken, die Grenzen fangen zu fließen an.“
Gott komme in seiner eigenen Weise, zurückhaltend, sanft und zärtlich. „Gott geht an die Grenze, aber er überschreitet sie nicht. Er achtet sie. Gott respektiert unsere Freiheit!“, betonte Bischof Bertram. Vielmehr sei er von sich aus auf die Peripherie zugegangen. Wenn er aber so herausgegangen sei, dann sei dies die eigentliche Weihnachtsbotschaft: „Mensch, komm auch du heraus!“
In seiner Predigt zum Weihnachtshochamt am 25. Dezember stellte Bischof Bertram die Beziehung zwischen Gott und Mensch weiter in den Vordergrund. „In letzter Zeit haben wir nicht nur Gottes Herrlichkeit gesehen“, stellte er fest. Die Corona-Pandemie habe aber dem gesprochenen Wort eine neue Bedeutung zukommen lassen – und neue Fragen nach der Verlässlichkeit und Bedeutung der eigenen Worte eröffnet: „Lebst Du vielleicht von freundlichen Lügen, weil Dir zur Wahrheit die Liebe fehlt?“
Beide Gottesdienste wurden live im Fernsehen auf a.tv und allgäu.tv übertragen sowie online auf der Bistumshomepage gestreamt. Auf dem YouTube-Kanal von katholisch1.tv können Sie die Aufzeichnungen der Christmette und des Weihnachtshochamts auch im Nachhinein noch ansehen.