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Wichtiges
Diskussion über Bürgerengagement zum Auftakt der "Woche für das Leben" in Augsburg

Kirche und Staat ohne Ehrenamt nicht handlungsfähig

09.05.2011

Augsburg (epd). Ohne ehrenamtliches Engagement wären Staat und Kirche nicht mehr handlungsfähig. Dies haben Vertreter aus Kirchen, Politik, Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen zum Auftakt der ökumenischen "Woche für das Leben" in Augsburg am Freitagabend übereinstimmend betont. Die Aktionswoche stellt in diesem Jahr unter dem Motto "Engagiert für das Leben: Einsatz mit Gewinn" das ehrenamtliche Engagement in den Mittelpunkt.

"Ohne den Anteil der Kirchen ist ein Sozialstaat nicht mehr denkbar", sagte der katholische Augsburger Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger bei der Veranstaltung. Besonders im Bildungsbereich und in der Kinderbetreuung mit zahlreichen Ehrenamtlichen würden die Kirchen einen Bereich absichern, den der Staat finanziell nicht alleine tragen könnte, ergänzte Ursula Schell vom Pastoralseminar für ehrenamtliche Laiendienste der katholischen Kirche.

Der Augsburger evangelische Regionalbischof Michael Grabow sagte bei der Diskussionsrunde, er mache sich um die Jugendarbeit große Sorgen. Mit der sogenannten G8-Reform, der Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre, hätten die Jungen und Mädchen kaum noch Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. "Die Nachmittage, an denen die Jugendlichen früher Zeit hatten, müssen sie jetzt in der Schule verbringen - ansonsten geht es auf Kosten der eigenen Leistung", stellte Grabow fest.

In Augsburg engagieren sich überdurchschnittlich viele Menschen in Kirchen und Vereinen, wie es hieß. Laut Bericht des Leiters des Freiwilligen-Zentrums, Wolfgang Krell, gibt es dort ein bundesweit überdurchschnittlich hohes ehrenamtliches Engagement: 64 Prozent der freiwillig Tätigen seien in den Kirchengemeinden und Vereinen aktiv, bundesweit seien es dagegen 58 Prozent.

Allerdings gebe es in Augsburg auch ein "in der Wahrnehmung gigantisches Missverhältnis" zwischen sehr vielen neuen Projekten und der Kontinuität einzelner Angebote, berichtete der Sozialreferent der Stadt Augsburg, Max Weinkamm. "Angesichts der leeren Töpfe kann ich nur auch an die private Seite, die Unternehmen, appellieren, ehrenamtliches Engagement zu fördern", so sein Aufruf.

Seit rund 20 Jahren engagieren sich die katholische und die evangelische Kirche in jedem Frühjahr mit bundesweiten Veranstaltungen während der "Woche für das Leben" für die Würde des menschlichen Lebens und dessen Schutz in allen Lebensphasen.