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„Klar und stimmig im Ausdruck“ - Neugestaltung des Sakramentsaltares im Augsburger Dom vorgestellt

Modell-Ansicht des neugestalteten Sakramentsaltares (Grafik: Architekturbüro Huber).
Modell-Ansicht des neugestalteten Sakramentsaltares (Grafik: Architekturbüro Huber)., © Architekturbüro Huber
22.07.2014

Augsburg (pba). Im August sollen die Arbeiten zur Neugestaltung des Sakramentsaltares im südlichen Seitenschiff des Augsburger Doms beginnen. Für den Zweiten Fastensonntag 2015 ist die Altarweihe geplant. Bischofsvikar Karlheinz Knebel, Diözesanbaudirektor Werner Köhler sowie Architekt Wilhelm Huber aus Betzigau (Oberallgäu) haben heute vor Medienvertretern das Bauvorhaben präsentiert. Dabei wurde eine Lösung vorgestellt, die sich laut Bischofsvikar Knebel „der Formensprache des Domes einordnet, klar und stimmig im Ausdruck ist und sich andererseits nicht gegenüber dem Hauptaltar vordrängt.“

Der neue Altar solle in seiner Gestaltung zum Schauen einladen und im Schauen zum Beten und damit zum Gespräch mit Gott, erläuterte Bischofsvikar Knebel das Konzept hinter der Neugestaltung. Ziel sei ein harmonisches Ensemble aus Flügelaltar, Volksaltar, Ambo und Sedilien. Diese werden allesamt aus Kalkstein aus einem Steinbruch in Comblanchien/Burgund gefertigt. Das Altar-Ensemble korrespondiere dabei in Form und Materialität mit der historischen Architektur der Kathedrale, ergänzte Architekt Wilhelm Huber das künstlerische Konzept.

Zentrales Element des steinernen Flügelaltares wird eine Christus-Figur sein. Sie greift das neutestamentliche Motiv des „Ecce Homo“ auf und war im Hohen Dom bislang an einer recht unscheinbaren Stelle angebracht. Die Skulptur stammt aus der Werkstatt des bekannten Bildhauers Georg Petel und wurde um 1630 für die ehemalige Dominikanerkirche St. Magdalena in Augsburg geschaffen. Die Petel-Figur setzt zudem einen ökumenischen Akzent: Sowohl in der evangelischen Barfüßerkirche (Darstellung des Jesus-Kindes) als auch in der katholischen Moritzkirche (Christus Salvator) stehen Werke des während des Dreißigjährigen Krieges in Augsburg gestorbenen Künstlers.

In die beiden Flügeltüren werden reliefartige Texte eingearbeitet, die bei geöffnetem Zustand gelesen werden können. Sie unterstreichen das Motiv des Ecce Homo – „Seht, welch ein Mensch“ – und können auch meditiert werden. „Sie wiederholen sich wie Perlen eines Rosenkranzes“, erklärte Architekt Huber. Sind die Flügeltüren geschlossen, wird auf den Außenseiten eine Darstellung des Weltalls sichtbar. Die Gestaltung wird dabei neueste Aufnahmen von Teleskopen aufgreifen.

(v.l.) Diözesanbaudirektor Werner Köhler, Bischofsvikar Karlheinz Knebel, Architekt Wilhelm Huber, Dompfarrer Armin Zürn (pba/Daniel Jäckel).

„Vor uns liegt ein Entwurf des 21. Jahrhunderts, der sich auf die räumlichen Gegebenheiten einlässt“, so Diözesanbaudirektor Werner Köhler, der die Klarheit, Größe und Wertigkeit, aber auch das Gewicht dieser Baumaßnahme betonte: Der Flügelaltar wiege 20 Tonnen, die beiden Flügel jeweils 1,5 Tonnen. Die Kostenberechnung des Projekts, das bereits die Zustimmung der zuständigen diözesanen Gremien gefunden habe, belaufe sich insgesamt auf 387.000 Euro. Diese Summe wird aus den Diözesanhaushalten der Jahre 2014 und 2015 getragen.

Dompfarrer Domkapitular Armin Zürn berichtete davon, dass sowohl der Pfarrgemeinderat als auch die Kirchenverwaltung vorab über dieses Projekt informiert worden seien. „Wir sehen es sehr positiv und freuen uns darauf“, so der Dompfarrer, der die Neugestaltung als „gut verständlich und gefällig“ beschrieb. Wie bereits jetzt wird auch in Zukunft der Altar im südlichen Seitenschiff des Doms der Dompfarrei zur Feier der Heiligen Messe zur Verfügung stehen.

In den kommenden Wochen wird der bestehende Altar abgebaut und durch ein Simulationsmodell ersetzt. Bautafeln werden die Besucher des Doms künftig über die aktuellen Baufortschritte informieren. Zu Beginn des kommenden Jahres beginnen dann die Arbeiten für die Installation des neuen Altar-Ensembles im Dom. Die Altarweihe durch Bischof Dr. Konrad Zdarsa ist für den 1. März 2015, also den Zweiten Fastensonntag, vorgesehen.