„Leben und Tod sind miteinander verschränkt“
Zu Beginn der diesjährigen Fastenzeit hat Bischof Bertram in einem Pontifikalgottesdienst im Augsburger Dom betont, dass die Menschen zwar mitten im Leben vom Tod umfangen sein, umgekehrt aber genauso gelte: „Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen.“ Beim anschließenden Aschermittwoch der Künstler wurde der Blick entsprechend auf Zukunftshoffnungen der frühen Christenheit über das Leben hinaus gelenkt, verbildlicht in antiken Katakombenmalereien.
„Die Kirche sagt uns auf den Kopf zu: ‚Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.‘ Es stimmt: Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. Leben und Tod sind miteinander verschränkt“, betonte der Bischof eingangs in seiner Predigt. Die Asche, mit der man am Aschermittwoch bezeichnet werde, sei dabei auch symbolisch zu deuten für das „Häuflein Asche“, das aus so manchem hell aufloderndem Feuer in unserem Leben dereinst übrigbleibe: „Unsere Versprechen: einst Feuer und Flamme, dann nur mehr Schall und Rauch. Unsere Vorsätze nach Kuraufenthalten und Ferienwochen, nach Exerzitien und Lebensbeichten: Wie schnell sind sie oft in sich zusammengefallen! Was ist geblieben vom Feuer der Jugendzeit? Voller Begeisterung sind wir angetreten zur Hochzeit, zur Profess oder zur Weihe. Brennt es noch - das Feuer der Liebe?“
Im Anschluss an das Pontifikalamt lud Bischof Bertram zum traditionellen „Aschermittwoch der Künstler“ ein, der heuer im Kolpingsaal stattfand. Im Mittelpunkt stand dabei ein Vortrag des Archäologen Dr. Norbert Zimmermann über Zukunftsversprechen in der römischen Katakombenmalerei. Dr. Zimmermann, der seit 2014 als wissenschaftlicher Direktor der römischen Abteilung im Deutschen Archäologischen Institut arbeitet, beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit frühchristlicher Kunst in der Ewigen Stadt. In seinem Vortrag erläuterte der Wissenschaftler, wie sich anhand der Bildersprache der Katakomben auch die soziale und theologische Entwicklung des Christentums nachvollziehen lasse. Dabei könnte man auf ein reichhaltiges Material zurückgreifen, in dem der Wandel des Christentums von einer unterdrückten Minderheitsreligion hin zur gefeierten Staatsreligion des späten Kaiserreichs sich anschaulich darstelle. Eine Besonderheit konnte er abschließend auch noch präsentieren, nämlich ein virtuelles 3D-Modell der gesamten Domitilla-Katakombe, das bald auch für die Allgemeinheit online zugänglich gemacht werden soll.
Der feierliche Gottesdienst im Hohen Dom zu Augsburg wurde musikalisch durch die Schola des Collegium Orientale aus Eichstätt begleitet. Die Seminaristen dieses Kollegs stammen aus den unterschiedlichsten Kirchen des Ostens und brachten sich entsprechend auch mit Gesängen aus der ostkirchlichen Liturgie sowie mit ukrainischen Kirchenliedern in den Gottesdienst ein. Die Messe wurde live auf augsburg.tv, allgäu.tv sowie im Internet durch katholisch1.tv übertragen.