Liebe Pfarreiangehörge von St. Ulrich und St. Luzia, liebe Leserinnen und Leser unseres Pfarrbriefes,
auf dem Titelblatt unseres Osterpfarrbriefes ist das Taufbecken aus Keramik abgebildet, das in der Taufkapelle von St. Ulrich steht, über dem eine schwebende Taube
den Heiligen Geist versinnbildlicht.
Die Taufe (vom gotischen Verb daupjan = eintauchen) steht als wichtigste und grundlegende Kulthandlung im Bewusstsein aller christlichen Bekenntnisse. Die Bedeutung der Taufe besteht darin, dass sie Eingliederung in das neue Gottesvolk der Kirche und damit in den mystischen Leib Christi ist. Dabei wird der Getaufte in das heilbringende Mysterium des Todes und der Auferstehung Christi hineingenommen, er bekommt Anteil am Paschamysterium (Einheit von Leiden, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi von den Toten sowie seiner Himmelfahrt und Erhöhung und ihrer Vergegenwärtigung in der Liturgie).
So wird die Taufe zu einer „neuen Schöpfung“, zum Tor ins neue Leben, sie hebt die Trennung der Menschen von Gott auf (Nachlass aller Schuld) und schenkt ihnen die Liebe des Vaters, der sie zu seinen Kindern macht, zu „Erben Gottes und Miterben Christi“. So ist die Taufe nicht nur ein äußerer Aufnahmeritus, sondern grundlegendes Ereignis der Erlösung in Christus.
Schon im Christlichen Altertum finden sich in den Ostkirchen Bestrebungen, den Kindern bei der Taufe die Namen von Heiligen zu geben, „die durch Tugenden glänzten und durch ihre Zuversicht bei Gott am meisten vermochten“ (Johannes Chrysostomus, † 407). Seit dem 13. Jahrhundert breitet sich auch im Westen dieser Brauch stärker aus. Im Rituale Romanum von 1614 wird sogar vorgeschrieben, dass, wenn die Eltern auf einem nichtchristlichen Namen beharren, vom Priester ein christlicher hinzugefügt und beide im Taufbuch vermerkt werden sollen. Mit diesen Bestrebungen intensivierte sich zugleich der Brauch des Namenstages, der festlichen Begehung des alljährlichen Gedenktages des betreffenden Heiligen, wodurch die Feier des Geburtstages mehr in den Hintergrund trat.
Heilige sind nicht nur Namensgeber bei der Taufe und Fürsprecher des Täuflings bei Gott, sondern auch für unsere Gotteshäuser.
Seit dem 4. Jahrhundert begann der Brauch, jede Pfarrgemeinde und ihr Kirchengebäude unter den Schutz (Patrozinium) eines Heiligen zu stellen und dessen Fest alljährlich besonders zu begehen. Vielfach wurden Kirchengebäude aber auch nach Glaubensgeheimnissen benannt; man spricht dann genauer von Titularfest (z.B. Mariä Himmelfahrt).
Unsere Pfarreiengemeinschaft St. Ulrich/St. Luzia darf heuer und im kommenden Jahr nicht nur – wie jedes Jahr üblich – die beiden Patrozinien und Pfarrfeste feiern, sondern mit der ganzen Diözese Augsburg ein Jubiläumsjahr zu Ehren des Heiligen Bischofs Ulrich (1100. Jahrestag der Bischofsweihe [923] und den 1050. Todestag [† 973]) unter dem Leitwort „Mit dem Ohr des Herzens“. Der Heilige Bischof Ulrich ist ja nicht nur der Patron einer unserer beiden Pfarrkirchen, sondern gleichzeitig auch unser Bistumspatron. Unser Bischof + Dr. Bertram Meier lädt uns ein, mit dem Herzen zu hören – und danach zu handeln.
Zudem dürfen wir in diesem Jahr das 60-jährige Bestehen unseres St.-Ulrich-Kindergartens feiern und im kommenden Jahr 2024 das 60-jährige Pfarrjubiläum von St. Ulrich.
Ein Sprichwort heißt: „Man soll die Feste feiern, wie sie fallen“. Sie, liebe Angehörige unserer Pfarreiengemeinschaft und alle, die mit unseren beiden Pfarreien verbunden sind, lade ich ganz herzlich ein, diese Feste mit uns zu feiern zur größeren Ehre Gottes und zur Erbauung des ganzen Volkes Gottes.
Zusammen mit unseren Seelsorgern wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Osterfest im Licht der Auferstehung und grüße Sie ganz herzlich
Ihr Pfarrer Gerd Zühlke