Liebe zur Kirche und kritischer Blick auf die Zeit
Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier hatte im Eröffnungsgottesdienst darauf hingewiesen, dass es schon zur üblen Gewohnheit geworden sei,
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„bei dem Wort ‚Kirche‘ an Krise und Kritik zu denken statt an Dankbarkeit und Freude. Kritik hat ihr Recht und ihre Zeit. Wir brauchen sie, damit die Kirche nicht erstarrt, weder träge wird noch bequem. Aber die Kritik(sucht) darf die Glaubensfreude nicht ersticken. Und vor allem sollte jede Kritik, bevor sie geäußert wird, erst durch das Sieb der Liebe gehen. Das bedeutet: Nur der hat das Recht zur Kritik, wenn er es aus Liebe zur Kirche tut, wenn seine Kritik getragen ist vom Fühlen mit der Kirche (sentire cum Ecclesia). Aufbauende Kritik kann nur von Menschen kommen, denen die Kirche am Herzen liegt.“ |
Auch weitere bedenkliche Entwicklungen aus der Sicht der Bioethik griff Schütz auf, so das Verändern von Erbgut durch die CRISPR/CAS-Methode in China und die Bezahlung eines Tests auf Chromosomenanomalien (z.B. Trisomie 21 – Down-Syndrom) durch die Krankenkassen: „Da keine Therapie möglich ist, kann es nur den Sinn der Abtreibung haben. Das ist eindeutig auf Selektion ausgerichtet“, fügte Schütz ihrem Bericht hinzu. Die Diözesanratsvorsitzende hatte auch die Problematik der Widerspruchslösung bei der Organspende in der Katholischen SonntagsZeitung dargestellt (letzte Ausgabe 2018) und sich gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand Kritisch zum Volksbegehren Artenschutz in Bayern positioniert. Auch die „Fridays for Future“ genannten Schülerdemonstrationen für mehr Klimaschutz am Freitag während der Schulzeit sah Schütz kritisch:
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„Ich persönlich fände die Proteste konsequenter, wenn sie Freitag nachmittags, am Samstag oder in den Ferien stattfinden würden. Sehr positiv finde ich jedoch, dass sich unsere Jugendlichen überhaupt wieder für ein Ziel auf die Straße begeben. Auch Papst Franziskus fand es gut, dass die Schüler protestieren, ‚die eigenen Gründe geltend … machen‘, betonte aber: „Protest allein reicht nicht aus, wir müssen aufbauen und aktiv werden.“ Und das müssten wir gemeinsam tun.“ |
Einen poetischen Akzent setzte Prälat Dr. Bertram Meier in seiner Funktion als stellvertretender Generalvikar mit seinem Bericht: „Ein Panoramaweg durch unser Bistum“ Er wies zunächst darauf hin, dass nach vier Jahren nun die letzte Runde der Pastoralvisitationen ende und er diese nicht als Einbahnstraße verstanden wissen wolle, sondern sowohl als Bereicherung für die Visitatoren als auch als Ausgangspunkt pastoraler Maßnahmen der Diözese. Auf jeden Fall habe er es als Mangel empfunden, dass der diakonische Auftrag der Pfarreien zu kurz komme. Er sprach von einer Art „diakonischen Demenz“. Denn „Rechtgläubigkeit braucht Glaubwürdigkeit, Lippenbekenntnis will Lebenszeugnis“. Auch Bischof Konrad hat in seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit daran erinnert. Die Diözese selbst, so berichtete Domdekan Meier, engagiert sich im sozialen Wohnungsbau und stellt dazu erhebliche Mittel zur Verfügung.
Abschließend wagte er einen „letzten Blick, der uns auf dem Panoramaweg durchs Bistum geschenkt wird“, allerdings vorbehaltlich der Entscheidung des Heiligen Vaters, nämlich auf das Angebot des Rücktritts unseres Bischofs an seinem 75. Geburtstag am 7. Juni sowie auf die ggf. erfolgende Verabschiedung am Sonntag, den 7. Juli.
Näheres dazu berichtet die Bischöfliche Pressestelle.
Michael Widmann
Bericht der Diözesanratsvorsitzenden Hildegard Schütz:
Bericht des stv. Generalvikars Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier: