Maria, die Vermittlerin und Hinweisgeberin
Im Rahmen der ersten Maiandacht am Hochfest der Patrona Bavariae im Augsburger Dom lud Bischof Bertram die Anwesenden dazu ein, Marias Rolle als Mittlerin und Mediatorin genauer zu betrachten. Die Predigt bildete gleichzeitig den Auftakt für seine Marienkatechesen. Bereits am Morgen hatte er im Baringer Münster im Bistum Eichstätt den Tag der Landespatronin gefeiert, und dabei betont, dass der Ausruf Mariens auf der Hochzeit von Kanaa noch heute gelte: „Was er euch sagt, das tut.“
Auftakt der Marienkatechesen im Dom
Ausgehend von einem Wortspiel des heiligen Albertus Magnus (+1230) betrachtet Bischof Bertram an fünf Terminen im Mai die jeweiligen Anfangsbuchstaben des Wortes „Maria“. Den Auftakt machte er am 1. Mai mit dem Buchstaben M wie Mediatrix – Vermittlerin. Dabei erinnerte er daran, dass der Ruf nach Mediation in unserer Gesellschaft immer lauter werde. An Schulen gäbe es daher immer mehr Schüler, die sich auch als Mediatoren engagieren würden. So ließen sich Unparteilichkeit und Kompromissfähigkeit erlernen. Oft seien aber auch Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz gefragt.
Auch im Glaubensleben brauche es bescheidene Vermittler zwischen Gott und den Menschen. Bischof Bertram: „Wie sehr neigen wir Menschen üblicherweise dazu, uns größer zu machen als wir sind, uns künstlich aufzuplustern, um Eindruck zu schinden – Johannes der Täufer ist dieser Versuchung nicht erlegen! Deshalb dürfen wir uns voll Vertrauen an ihn wenden, dass er uns beistehe und vor Arroganz und (Selbst-)Täuschung bewahre.“
Jede Mediation leite sich allerdings von dem einen wahren Vermittler ab: Jesus. Über ihn heiße es auch im Johannesprolog: „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ Dies gelte auch für die Rolle Mariens, wie schon der heilige Albertus Magnus betont habe. Aufgrund ihrer Sündenlosigkeit sei sie allerdings dazu prädestiniert an der Mittleraufgabe ihres Sohnes teilzuhaben.
Seine Ansprache beendete der Bischof daher auch mit einer Klarstellung: „,Was Er euch sagt, das tut‘ (Joh 2,5) – dieser von der Gottesmutter überlieferte Satz bei der Hochzeit zu Kana gilt: damals vor 2000 Jahren, zur Zeit des heiligen Ulrich, des heiligen Albert – und erst recht heute!“ Daher lud er die Anwesenden auch dazu ein, sich in die Schule Mariens zu begeben und von ihr zu lernen „mit einem inneren Blick auf Jesus zu leben“.
Im Rahmen der Feier zog der Bischof auch zur Mariensäule im Dom und empfahl das bayerische Volk der Fürbitte Mariens. Die Andacht selbst endete mit dem sakramentalen Segen. Der Kammerchor der Domsingknaben sang Chorsätze und Gesänge aus dem Gotteslob. Darunter klassische Marienlieder wie "Maria, Maienkönigin", "Patronin voller Güte, des Bayernland behüte" und die Marienlitanei "Sei gegrüßt, Maria, du lichter Morgenstern",
Wallfahrtseröffnung in Neuburg
Bereits am Morgen hatte Bischof Bertram das Wallfahrtsjahr im Baringer Münster eröffnet. Zum Heilig-Kreuz-Münster im Neuburger Stadtteil Bergen existiert seit dem Mittelalter eine Wallfahrt zur Gottesmutter. Bischof Bertram, der selbst Kaplan in Neuburg war, betonte seine Verbindung zu dem Ort und bezeichnete ihn als „Refugium, Rückzugs- und Zufluchtsort, wie wir ihn alle hin und wieder brauchen“. In der „Hitze des Tages“ würden einem viele Zusammenhänge verborgen bleiben. Auch auf der Hochzeit zu Kana sei dies so gewesen. Bei der Lektüre des Tagesevangeliums werde allerdings auch klar, dass Maria bei dem Ereignis erkannt habe, „dass die Zeit gekommen ist, ihren Sohn frei und ganz den Vaterhänden Gottes anheimzugeben“. Gleichzeitig habe sie den Dienern, auf der Hochzeit den entscheidenden Hinweis gegeben „mit einem Wort, das über 2000 Jahre hinweg auch an uns gerichtet ist: ,Was er euch sagt, das tut!‘“
Die Gläubigen rief der Bischof daher auch dazu auf, diesem Rat zu folgen: „Alles, was wir investieren müssen, ist die Krüge mit unserem Alltag zu füllen, mit dem schlichten Wasser der kleinen Erfolge, aber auch der Misserfolge, mit unserem Zurückbleiben hinter unseren Vorsätzen und Erwartungen, mit dem Scheitern und den Wunden, die wir uns und anderen schlagen – halten wir nichts von uns für uns zurück, damit es Christus in sein Kreuzesopfer mithineinnehme und ganz umwandeln kann in den Wein der Liebe und Fülle.“
Das Münster in Neuburg-Bergen stammt aus dem 11. Jahrhundert, wurde aber nach 1750 umfassend umgestaltet. Erbaut als Klosterkirche für einen Benediktinerinnenkonvent ging das Kirchengebäude nach der Reformation für einige Jahrhunderte in den Besitz des Jesuitenordens über. Im Gegensatz zum restlichen Stadtgebiet von Neuburg an der Donau liegt der Ortsteil Bergen nicht mehr im Bistum Augsburg, sondern in der Diözese Eichstätt.