Menschenrecht auf Wasser?!
Aktionsabend zum Internationalen Weltwassertag in Augsburg
Augsburg (steg). Seit 2010 gibt es das international verbriefte Menschenrecht auf Wasser. Nicht alle Staaten haben es in Kraft gesetzt. Wie wichtig dieses Recht für alle Menschen und auch für die Umwelt ist, konnten Augsburger Bürger am Aktionsabend zum Weltwassertag des Forums Eine Welt in Kooperation mit der AG Bildung und Nachhaltigkeit im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in Augsburg erfahren.
Nach einem Wasserrundgang mit der Wasserallianz Augsburg konnte Eva Bahner vom Forum Eine Welt rund 25 Zuhörer im Oberen Fletz des Augsburger Rathauses begrüßen. Den Anfang der Referenten machte Prof. Dr. Dr. Alexander Lohner von Misereor. Der promovierte Theologe und Philosoph lenkte dabei den Blick auf die weltweiten Auswirkungen unseres Umgangs mit Wasser.
Wasser und Sanitärversorgung für alle ist eines der UN-Nachhaltigkeitsziele. Doch Wasser ist ein kostbares Gut: der Klimawandel macht die Wasserkrise für viele Menschen schon jetzt zur Realität. Betroffen sind vor allem Länder des Globalen Südens. Bis 2050 könnten über 40 Prozent der Weltbevölkerung - auch in Deutschland - unter schwerem Wassermangel leiden, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird. Wasserknappheit bewirke Konflikte und löse immer mehr Fluchtbewegungen aus, so Lohner. Wasser ist vor allem ein soziales Thema. So sei es rein physisch nicht nachvollziehbar, warum in allen Kulturen der Welt die Frauen für die Versorgung mit Wasser zuständig seien. Sie seien auch am meisten davon betroffen, wenn es keine Toiletten gäbe, weil sie auch hierbei sexualisierter Gewalt ausgeliefert seien.
Als Augsburger Antwort berichtete zunächst Bernd Rode von der WasserAllianz Augsburg vom Kampf gegen die Privatisierung des Wassers, das vor 20 Jahren durch den Verkauf des Stadtwaldes an die Stadtwerke den Anfang nehmen sollte. So sei in der Folge auch die Beteiligung an einer europaweiten Unterschriftenaktion gegen die Privatisierung von Wasser erfolgreich gewesen. Ein Faktor, warum Augsburg zu Blue City ausgezeichnet werden konnte. Alles zusammen führte sicherlich auch dazu, dass die Augsburger Wasserversorgung als Weltkulturerbe angenommen wurde. Immer wieder gebe es Versuche, Wasser zu privatisieren, obwohl es rechtlich verbrieft sei, dass Wasser keine „Ware“, und damit kein Besitz sein könne. So sei am Aktionstag in der Augsburger Allgemeinen Zeitung von einem neuen Anlauf der beiden bayerischen Regierungsparteien zu lesen sein, Discountern Wasserrechte zu sichern. Ein „no go“, so Bernd Rode. Es bleibe der Zivilgesellschaft daher immer wieder wachsam zu sein, und Proteste gegen jeden Versuch von Privatisierung von Wasser zu erheben.
Von Seiten der Stadtwerke Augsburg berichtete Dr. Franz Otillinger, dass Augsburg schon seit Ende des 19. Jahrhunderts für einen guten Wasserhaushalt vorgesorgt habe. Gab es vorher immer wieder Probleme mit Seuchen, waren diese nach Inbetriebnahme des ersten Wasserkraftwerkes Geschichte.
Die Stadtwerke Augsburg gehen den Weg der Kooperation. So werden Grundstücke aufgekauft, um sie vor schädlichen Einträgen zu schützen, oder Verträge mit Landwirten oder Industriebetrieben geschlossen, die das Ziel haben, das Grundwasser sauber zu halten. Mit Professor Lohner betonte er auch nochmals, dass wir in den reichen Ländern noch mehr auf das Wasser schauen müssen, das für unseren Konsum nicht hier verbraucht wird, sondern in den Ländern des Südens. Das Rindfleisch aus Argentinien, die Gurken aus Spanien oder die Schnittblumen aus Kenia waren dafür markante Beispiele.
Ein spannender Abend, der den Zuhörern vor Augen führte, wie wichtig es ist, das gemeinsame Gut „Wasser“ zu schützen. Der Klimawandel verschärfe die Situation durch mehr Trockenheit oder durch übermäßigem Regenereignissen, nicht nur in den Ländern des Südens, sondern immer mehr auch bei uns in Deutschland.