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Mission - Entwicklung - Frieden

Ministranten lärmen für die Eine Welt: Diözesane Rätschaktion in Ellgau eröffnet

26.03.2018

Augsburg (pba). Pfarrer Norman Joseph D‘Souza hat sich vorbereitet: Heute Mittag um kurz vor zwölf versorgte er alle Schaulustigen auf dem Ellgauer Rathausplatz mit Ohrstöpseln. Diese wurden auch benötigt, als rund 40 Ministrantinnen und Ministranten aus der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf/Westendorf mit ihren Rätschen lautstark die diözesane Rätschaktion eröffneten. Am Karfreitag und Karsamstag werden dann bistumsweit wieder zahlreiche Ministrantengruppen auf den Straßen unterwegs sein und die Gläubigen zum Gebet und den Gottesdiensten rufen. Zudem sammeln die Minis Geld, das sie zur Hälfte an ein ausgewähltes Eine-Welt-Projekt spenden werden.

Die Eröffnungsveranstaltung begann mit einem Wortgottesdienst in der Kirche St. Ulrich. Dieser wurde von Ortspfarrer Joseph D’Souza und Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Kirchliches Leben“, geleitet. Unter dem Motto „Nur noch kurz die Welt retten“ stellte Anton Stegmair von der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden den Ministranten das diesjährige Spendenprojekt vor. „In diesem Jahr helft ihr, mit Bildung die Welt ein Stückchen besser zu machen.“ Das gesammelte Geld gehe an ein Projekt der Jesuiten, welches vielen jungen Menschen in Kriegsgebieten ein Studium über das Internet ermöglicht, so Stegmair. Mehr als 6.000 Studenten aus dem Irak, dem Libanon, Afghanistan und mehreren afrikanischen Ländern nutzten bereits dieses Onlineangebot. „Mit euren gesammelten Spenden soll das Angebot vergrößert werden, sodass im nächsten Jahr schon 10.000 Jugendliche mit JWL studieren können“, kündigte Stegmair an.

Auch Pfarrer Lindl griff das Anliegen von JWL in seiner Predigt auf. „Das Onlinestudium ist eine Aktion für geflüchtete Menschen, die in ihre Heimat zurückkehren.“ Dort müssten sie nicht nur das Land, sondern auch ihre eigene Zukunft wieder aufbauen, fuhr Lindl fort. Darüber hinaus lobte er das Engagement der Ministrantinnen und Ministranten. „Wenn man so teilt, wie ihr es bei der Rätschaktion macht, bleibt für alle etwas übrig. Und das ist gerecht!“ Mit ihren Rätschen seien die Minis aber auch „Muntermacher, die aufwecken und auf die Botschaft Jesu aufmerksam machen“, sagte Lindl. So beendete er seine Predigt auch mit einem Aufruf zum kräftigen Rätschen. „Bleibt dran, macht Krach und bringt die Rätschen in Schwung!“  

Bevor sie diesem Aufruf nachkommen konnten, setzten sich die Jugendlichen in verschiedenen Workshops mit dem Brauch des Rätschens und dem Spendenprojekt der Rätschaktion auseinander. In einem Musikworkshop studierte eine Gruppe einen Rap ein, Elmar Jung aus Ellgau präsentierte einer anderen Gruppe zwei fast hundert Jahre alte Rätschen, die er wieder zum Laufen gebracht hat und der Innenraum der Kirche wurde spontan zu einer Weltkarte, auf der die Jugendlichen die ungerechte Güterverteilung auf den Kontinenten nachstellen konnten.

Um kurz vor zwölf zogen die Kinder und Jugendlichen mit ihren mitgebrachten Rätschen zum Rathausplatz. Nach einem Countdown waren die Minis dann nicht mehr zu bremsen. Gut eine Viertelstunde schallte ein ohrenbetäubender Lärm durch ganz Ellgau. Bei all dem Rattern und Krachen waren viele der Zuschauer froh, dass Pfarrer D’Souza an die Ohrstöpsel gedacht hat.

Die diözesane Rätschaktion wird von der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden, dem Bischöflichen Jugendamt und der aktion hoffnung veranstaltet. Im vergangenen Jahr haben sich Ministranten aus 42 Pfarreien an der diözesanen Rätschaktion beteiligt. Insgesamt konnten dadurch 13.500 Euro für die Schulbildung von syrischen Flüchtlingskindern im Libanon gespendet werden.