Monat der Weltmission: Papua-Neuguinea im Fokus – Einsatz für die Bildung priorisieren
Augsburg (pba). Der Monat der Weltmission ist die größte katholische Solidaritätsaktion weltweit und findet traditionell im Oktober statt. In dessen Mittelpunkt steht heuer der Inselstaat Papua-Neuguinea, der jüngst durch den Besuch von Papst Franziskus besondere mediale Aufmerksamkeit erfuhr. Mit Father Sylvester Warwakai MSC, Provinzial der Herz-Jesu-Missionare vor Ort, ist in diesen Tagen ein Ordensmann aus dem Land im Bistum Augsburg zu Gast. An diesem Donnerstag berichtete er vor Medienvertretern vor allem über die Bildungschancen junger Menschen in seiner Heimat und von den Anstrengungen der Kirche in diesem Bereich.
Als Provinzoberer steht der 42-Jährige dem Einsatz der Herz-Jesu-Missionare in acht Diözesen Papua-Neuguineas vor. Neben seinen Leitungsaufgaben schätzt Father Sylvester es, rauszugehen in die Dörfer, zu den Menschen. Die Zukunft von Kindern und Jugendlichen hat er dabei besonders im Blick: „Bildung ist meiner Meinung nach das wichtigste Werkzeug, um die Gesellschaft positiv zu verändern. Sie befähigt zu kritischem Denken, Empathie und zur Übernahme sozialer Verantwortung.“ Zudem bestehe diesbezüglich eine enge Verbindung zur Gesundheitsvorsorge, denn ohne Schulbildung fehle vielen das Basiswissen über Hygiene, Ernährung und Krankheiten.
Mangelnde Bildung hindert an Teilhabe
Gerade gegenüber der Regierung und externen Organisationen könnten viele Einheimische ihre Bedürfnisse und Wünsche nicht angemessen artikulieren. Die Folge: „Mangelnde Bildung hindert Einzelne an der vollen Teilhabe an Diskussionen in der Gemeinschaft sowie der Übernahme von Verantwortung.“ Speziell Mädchen und Frauen seien in einer patriarchalen Gesellschaft besonders benachteiligt, vor allem wenn es um den Zugang zu Bildung und den Schutz vor Gewalt und Missbrauch geht.
In diesen Bereichen, wo es häufig keine staatlichen Strukturen gibt, springen vor allem die christlichen Kirchen, etwa auch die weiblichen Ordensgemeinschaften, ein. Der Mangel an Verantwortungsübernahme durch die Politik erfordere geradezu kirchliches Handeln. „Wir müssen selbst sehen, was wir als Kirche tun können“, so seine Überzeugung. Dabei stoße auch diese immer wieder auf Hindernisse und werde bei der Umsetzung von Projekten mit Herausforderungen wie dem Mangel an Ressourcen, der Finanzierung und dem fehlenden Engagement ausgebremst. Pater Sylvester ermutige daher seine Mitbrüder und die Menschen vor Ort, „ihren Einsatz für die Bildung zu priorisieren und dafür alles zu tun, was nötig ist.“
Großes Engagement von Christen hervorheben
Dankbar für seinen Besuch in der Diözese Augsburg sowie sein wertvolles Wirken in Papua-Neuguinea wandte sich auch Anton Stegmair, Bischöflicher Beauftragter für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Augsburg, an Pater Warwakai, den er stellvertretend für den bei der Weltsynode in Rom weilenden Bischof herzlich begrüßte. „Wenn missio München in diesem Jahr Ihr Heimatland in den Blick nimmt, dann möchte das päpstliche Werk für die Zusammenarbeit mit den Kirchen in Afrika, Asien und Ozeanien das große Engagement der Christen hervorheben, die sich nicht mit den ungerechten Situationen abfinden, sondern sich für ein besseres Leben für alle ihre Landsleute einsetzen“, so Stegmair. Mit finanziellen Mitteln aus Deutschland würden über missio Projekte aus dem Bereich der Bildungsarbeit unterstützt, hier vor allem die Berufsausbildung für die jungen Menschen, aber auch solche aus dem sozialen und pastoralen Bereich.
Der bischöfliche Beauftragte blickte zudem auf die Ursprünge des Christentums in Pater Warwakais Heimat. Es seien auch deutsche Missionare gewesen, die das Christentum auf die Insel brachten. „So wirken die Steyler Missionare seit 1896 in Papua-Neuguinea und sind dort bis heute sehr aktiv, hauptsächlich in der Pfarreiarbeit.“ Noch heute sei das christliche Leben des Inselstaats vor allem durch das Engagement von Ordensgemeinschaften wie der Herz-Jesu-Missionare und Mariannhiller Missionare geprägt.
Weltmissionssonntag 2024
Die missio-Aktion steht heuer unter dem biblischen Leitwort „Meine Hoffnung, sie gilt dir“ (Ps 39,8). Das päpstliche Hilfswerk mit Sitz in München hat derzeit Projektpartnerinnen und Projektpartner zu Gast, ohne deren Einsatz das kirchliche Leben in Papua-Neuguinea undenkbar wäre. In diesen Tagen berichten sie bei Veranstaltungen, Gottesdiensten und Diskussionsrunden etwa über die Auswirkungen des Klimawandels in ihrer Heimat und über kirchliches Engagement vor Ort.
„Zum Weltmissionssonntag 2024 (27. Oktober) richtet das Hilfswerk sein Augenmerk insbesondere auf die Situation der Frauen in Papua-Neuguinea. Frauen gestalten dort, wie fast überall auf der Welt, einen Großteil des Zusammenlebens in Familie und Gesellschaft. Doch die Teilhabe an Entscheidungen in ihren Gemeinschaften wird ihnen oft noch verwehrt. Häufig erleiden sie Gewalt. Und immer öfter erschwert ihnen der fortschreitende Klimawandel ihre alltägliche Arbeit“, erklärt missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber. So wolle das Hilfswerk den Frauen Gehör verschaffen. „Sie sind es, die das Land, das vor großen Herausforderungen steht, voranbringen können. Starke Frauen schaffen Einheit und Frieden.“
Weitere Informationen zu den missio-Gästen und zum Weltmissionssonntag finden Sie auf der Homepage von missio München: Sonntag der Weltmission | missio München