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Nachruf

Monsignore Anton Keller verstorben

03.12.2025

Der Ruhestandsgeistliche Monsignore Anton Keller ist am Mittwoch, 3. Dezember im Alter von 86 Jahren verstorben. Der langjährige Pfarrer von Mühlried, Pfaffenhofen und Langenmosen wurde am 5. Juli 1939 in Mering geboren und am 29. Juni 1967 zum Priester geweiht. Bischof Bertram würdigt den Verstorbenen als einfühlsamen, entschiedenen und kraftvollen Seelsorger, der an allen Lebensstationen Akzente gesetzt habe.

„Die Nachricht vom Tod des Pfarrers Anton Keller stimmt mich traurig. Mit ihm verliert die Diozese Augsburg einen Priester, der mit dem Rückenwind des Zweiten Vatikanischen Konzils 1967 mit Schwung und Begeisterung seinen Dienst antrat“, erinnert der Bischof sich in seiner Würdigung.  „Überall, wo er hingeschickt wurde, hat er zugepackt und Akzente gesetzt: in Mühlried, in Pfaffenhofen an der Ilm und in Langenmosen. Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 2010 stellte sich Pfarrer Keller im Dekanat Neuburg-Schrobenhausen als ‚mobile Reserve‘ zur Verfügung und half in der Seelsorge, wo er konnte. Sein Wort war klar und kraftvoll, sein Wirken entschlossen, seine Beziehung zu den Menschen feinfühlig und geradlinig. Wir werden diese kernige Persönlichkeit sehr vermissen. Der Herr lohne ihm sein unermüdliches Schaffen.“ 

Anton Keller wuchs als Bauernsohn in der Pfarrei Bachern (Dekanat Aichach-Friedberg) auf und trug sich zunächst mit dem Gedanken, Schreiner zu werden. Erst der Wunsch seines damaligen Heimatpriesters, dass aus seinem Dorf auch einmal ein Geistlicher kommen möge, hätte den ersten Samen für seine spätere Berufung gelegt, erinnerte Keller sich später. Freilich war der Weg dorthin nicht immer einfach; so liebäugelte der junge Schüler kurz mit dem Eintritt ins Kloster, schloss sein Abitur dann aber doch in Augsburg anstatt in St. Ottilien ab und schwankte im Anschluss zwischen den beiden Berufspfaden Priester oder Bauingenieur. Erst im Gebet an den Heiligen Geist fiel dann die endgültige Entscheidung für die priesterliche Laufbahn und für den Eintritt in das Bischöfliche Priesterseminar in Dillingen.

Aufbau kirchlicher Strukturen

Nach seiner Priesterweihe im Juni 1967, die er in Dießen am Ammersee empfing, wurde der junge Geistliche zunächst als Kaplan nach Schrobenhausen geschickt, wo er sich zwei Jahre lang in die Seelsorge einarbeitete. Im Anschluss erhielt er 1969 die Berufung in den Schrobenhauser Stadtteil Mühlried, der seit Kriegsende stark angewachsen war und dringend einer besseren geistlichen Versorgung bedurfte. Anton Keller wurde somit zum ersten Leiter der neugegründeten Kuratie Mühlried und baute das kirchliche Leben vor Ort aktiv auf. Dies war auch ganz wortwörtlich zu verstehen: Die kleine Filialkirche St. Ursula war für die gewachsene Gemeinde zu klein geworden, weshalb Kurat Keller auch gleich mit seiner Amtsübernahme in die Planungs- und Bauarbeiten für eine neu entstehende Kirche mit angeschlossenem Pfarrzentrum und Kindergarten mit eintrat. Widrige Umstände verzögerten das Projekt wiederholt, was durch freiwillige Arbeitsleistungen der Mühlrieder und ihrem engagierten Kuraten indes zum Teil wieder aufgefangen werden konnte – so hartnäckig brachte Keller sich in den Bau mit ein, dass die dortigen Arbeiter ihn liebevoll als „wilden Hund“ bezeichneten und er sogar mit einem Hundemotiv im Mühlrieder Kirchenfenster verewigt wurde. 1973 konnte der neue Kirchenkomplex Heilig Geist schließlich durch Bischof Stimpfle feierlich eingeweiht werden.

Kurat Keller, der ab 1980 sogar als erster eigener Pfarrer Mühlrieds amtierte, war aber auch jenseits dieser Bauvorhaben aktiv. Ein besonderes Anliegen waren ihm dabei etwa auch die Einbindung der Ortsjugend in das Gemeindeleben einerseits und Mühlrieds in die weitere Weltkirche andererseits. Über die ebenfalls aus dem Ort stammenden Priesterbrüdern Richard und Xaver Tyroller, die als sogenannte Fidei-Donum-Priester missionarisch im Norden Kenias wirkten, baute Keller zum Beispiel eine Verbindung von Oberbayern nach Afrika auf, die auch heute noch sehr lebendig ist.

Weitere Stationen

1986 stand für Anton Keller dann nach insgesamt 17 Jahren in Mühlried wieder eine berufliche Veränderung an: Bischof Stimpfle entsandte ihn nach Pfaffenhofen, wo er in eigenen Worten endgültig den Schritt „vom Bauernbua zum Stadtpfarrer“ machte. Auch hier setzte er bleibende Akzente; so stellte er zum Beispiel auch die Öffentlichkeitsarbeit der Pfarrei auf neue Beine und ermöglichte den Bau eines neuen Pfarr- und Jugendheimes, das 1998 eingeweiht werden konnte. In dieser Zeit wirkte Keller auch als Dekan des Dekanats Pfaffenhofen – eine Aufgabe, die er später auch im damals noch bestehenden Dekanat Schrobenhausen fortführen sollte. Zu seinem 60. Geburtstag reichte Pfarrer Keller ein letztes Gesuch auf einen Stellenwechsel ein und übernahm 1999 die Pfarreiengemeinschaft Langenmosen. Auch hier gab es für den aktiven Geistlichen genug offene Baustellen sowohl im übertragenen als auch wörtlichen Sinn – elf Jahre lang war er an dieser letzten Station seiner offiziellen Karriere tätig.

In all dieser Zeit hielt Pfarrer Keller immer auch den Kontakt zu alten Weggefährten aus früheren Zeiten aufrecht, hielt gelegentlich Kirchenführungen in Mühlried oder fuhr mit Gemeindemitgliedern aus Pfaffenhofen auf Wallfahrt zur Muttergottes von Altötting. Auch in die Heimat reichte diese Verbundenheit zurück: Seit seiner eigenen Primiz 1967 legte Anton Keller großen Wert darauf, wenigstens einmal im Jahr in der Pfarrkirche von Bachern oder der Filialkirche in Rohrbach den Gottesdienst zu feiern. Dies tat er dann auch im Verbund mit drei weiteren Priestern, die in den folgenden Jahren aus der kleinen Landpfarrei erwachsen waren und sich einmal jährlich zur gemeinsamen Messfeier in der alten Heimat trafen.

Auch im Ruhestand aktiv

Der enge Kontakt mit den Menschen war Monsignore Keller, der seit 2007 auch den päpstlichen Ehrentitel eines „Kaplans seiner Heiligkeit“ trug, auch im Ruhestand sehr wichtig. Auch nach seiner 2010 erfolgten Emeritierung erklärte er sich daher umgehend bereit, weiterhin als Seelsorger aktiv zu bleiben. Von dem Pfarrhaus in Brunnen (PG Waidhofen) aus, das er mit seiner langjährigen Haushälterin Dora Huber bezog, war er im ganzen Dekanat als Aushilfsgeistlicher unterwegs, bekannt und gefragt. Erst 2022 beendete er aufgrund zunehmender gesundheitlicher Probleme diesen aktiven Dienst, versuchte aber auch in dieser Zeit noch weiterhin, mit den Menschen im Gespräch zu bleiben. In den Morgenstunden des Mittwochs, 3. Dezember, verstarb Monsignore Anton Keller schließlich im Pflegeheim St. Georg in Schrobenhausen, wo er seinen letzten Lebensabschnitt verbracht hatte.

Der Rosenkranz für Anton Keller wird am Montag, 8. Dezember in der Pfarrkirche St. Andreas in Langenmosen gebetet. Ein weiterer Rosenkranz mit anschließendem Requiem und Beisetzung findet am darauffolgenden Dienstag, 9. Dezember um 13.30 Uhr ebendort statt.

Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.

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