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Deutscher Musikrat / DBK / EKD

"Musik ist Gebet in Tönen"

08.09.2022

In Augsburg sind mit einem Doppelkonzert im Hohen Dom sowie der evangelischen Annakirche sämtliche 17 Kompositionen des bundesweiten Projekts  „Orgelmusik in Zeiten von Corona“ erstmals aufgeführt worden. Die vom Deutschen Musikrat gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführte Initiative will die Pandemiezeit mit künstlerischen Mitteln reflektieren.

Im Hohen Dom hieß Bischof Bertram die Vertrerinnen und Vertreter der verschiedenen Projektpartner sowie die beteiligten Musikerinnen und Musiker herzlich willkommen; er freue sich, dass Augsburg als Austragungsort für dieses „außergewöhnliche Orgelkonzert in zwei Teilen“ ausgewählt worden war. Die Musik spiele auch in der Aufarbeitung und Reflektion schwieriger Zeiten und Ereignisse eine bedeutende Rolle, so der Bischof: „Musik ist Gebet in Tönen – das haben wir alle schon erfahren an den besonderen Höhe-, aber auch an den Tiefpunkten in unserem Leben.“ Gerade die Orgel stehe dabei in besonderem Maß für die Verbindung von Musik und dem Lob Gottes: „Instrumentalmusik und gerade Orgel-Solostücke offenbaren auf unmittelbare Weise, was Klang ohne Worte vermag: einen Gefühlskosmos zu erzeugen, der gleichermaßen als Ausdruck des einzelnen wie der ganzen Menschheit gelten kann. Darum eignet sich in meinen Augen die Orgel auch so gut, um Intentionen, Emotionen und Stimmungen zu verklanglichen, die uns als Menschen gemeinsam sind.“

In einem Grußwort erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Staatsministerin Claudia Roth, dass ihr Haus das Orgelprojekt gerne gefördert habe. Orgeln seien während der Coronakrise über weite Strecken hinweg der einzige „Begleiter der Spiritualität“ gewesen, da Chören und Gottesdienstbesuchern das Singen verboten gewesen war. Sie hoffe, dass viele der hier erstmals aufgeführten Kompositionen Einzug in den kirchenmusikalischen Alltag fänden.

Der Orgel lauschend (vordere Reihe v. l.): Musikratspräsident Prof. Martin Maria Krüger, Staatsministerin Claudia Roth, Musikratsgeneralsekretär Prof. Christian Höppner.

Der Orgel lauschend (vordere Reihe v. l.): Musikratspräsident Prof. Martin Maria Krüger, Staatsministerin Claudia Roth, Musikratsgeneralsekretär Prof. Christian Höppner.

Der Präsident des Deutschen Musikrats Professor Martin Maria Kröger betonte, dass es sich bei dem gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland umgesetzten Projekt um eine der „ersten unmittelbaren Reaktionen mit kreativen Mitteln auf die Corona-Zeit“ handle. Die 17 Kompositionen reflektierten nicht nur die Krisenerfahrungen der Pandemie, sondern vermittelten auch Botschaften des Wandels und der Hoffnung; zudem seien sie eine starke Demonstration des breiten Spektrums an Ausdrucksmöglichkeiten, über das die Orgel als „Königin der Instrumente“ verfüge.

In dem durch die Medienkulturwissenschaftlerin Dr. Anna Schürmer geführten ersten Teilkonzert wurden sieben Orgelkompositionen durch Studentinnen und Studenten der Musikhochschulen in Lübeck, Mainz, Regensburg und München erstmals aufgeführt. Im Anschluss fand eine kurze Feierstunde im Augsburger Rathaus statt, in der sich Musikratspräsident Krüger noch einmal ausdrücklich bei den Kirchen für die gute Zusammenarbeit bedankte. Für die Konzertgäste ging es hingegen ab 19 Uhr weiter in die evangelische St. Anna-Kirche, wo die restlichen zehn Kompositionen durch Studierende aus Lübeck, Köln, Regensburg und Leipzig zu Gehör gebracht wurden.

Von September 2021 bis November 2022 erklingen im Rahmen des Projekts „Orgelmusik in Zeiten von Corona“ einzelne oder mehrere der 17 Orgelwerke bundesweit im Rahmen von Andachten, Gottesdiensten, Konzerten und anderen öffentlichen Anlässen. So soll das Musikleben aktiv befördert und die Zuhörenden zu einer Auseinandersetzung mit den Pandemie-Erfahrungen angeregt werden. Die unterschiedlichen Stilistiken der neu komponierten Musik für Orgel ermöglichen dabei Begegnungen von Experimentellem mit Kirchenmusiktraditionen. Das Projekt wurde durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien gefördert.