Nach Brandkatastrophe: Bischof Bertram weiht Caritas-Zentrum unter neuem Namen ein
Augsburg (pca). Unvergessen ist den Augsburgern die riesengroße Feuersäule, die in der Nacht vom 8. auf 9. Juli 2018 das Caritas-Zentrum in der Augsburger Depotstraße in Schutt und Asche legte. Bandstiftung war die Ursache. Fassungslosigkeit, Entsetzen und Traurigkeit prägten damals die Stimmung in der Caritas. Auch wenn das Warum bis heute letztlich nicht geklärt ist, eine damals 94-jährige Frau machte Dr. Walter Semsch, dem Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V., Mut und habe, so erinnerte sich der Geschäftsführer, ein unerschütterliches Hoffnungszeichen gesetzt. Die Frau habe ihm 20 Euro in die Hand gedrückt und gesagt: „Bauen Sie es wieder auf!“
Heute steht das Zentrum mit seinen Angeboten für Menschen in schwierigen Lebenslange, mit dem Café Werthmann und seinen Mittagstisch, seiner Näherei, den Gebrauchtbücherverkauf und den buntem Angebot an Kleinwaren nahezu baugleich an derselben Stelle. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist das Zentrum wieder eröffnet. Bischof Bertram weihte es nun offiziell etwas mehr als zwei Jahre nach der Brandkatastrophe ein. Letztlich, so der Bischof, habe das Feuer der Zerstörung nicht gesiegt, es sei erloschen. „Hier soll das Feuer der Liebe, das Feuer der Caritas weiterbrennen“, sagte er in seiner Ansprache im Rahmen des Wortgottesdienstes. Gäste aus der Bistumsleitung, der Barmherzigen Schwestern, der Maria Stern-Schwestern und der Caritas nahmen an der Feier auf dem Innenhof des Zentrums teil. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Bläserquartett Geirhos aus Bobingen und der Hausband des Augsburger Stadt-Caritasverbandes mit dessen Geschäftsführer Dr. Semsch an der Gitarre.
Dass dieser Weg nicht erst jetzt als der Weg der Kirche entsteht, sondern in der Vergangenheit – insbesondere nach der Brandkatastrophe – schon von der Kirche von Augsburg beschritten worden war, darauf verwies Pfarrer Karl Mair, der Vorstand des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V. „Niemand hätte damals nach der Brandkatastrophe geglaubt, dass wir wieder alles so aufbauen können. Doch die Kirche von Augsburg habe bewiesen, dass sie zu Ihrer Caritas steht.“ Der frühere Bischof Dr. Konrad Zdarsa habe unmittelbar nach der Zerstörung, ohne lang zu überlegen, die Hilfe und die Unterstützung der Diözese zugesichert. „Wir dürfen die Caritas nicht hängen lassen“, habe Bischof Konrad zu seinem damaligen und auch heutigen Generalvikar Harald Heinrich gesagt, wie Dr. Walter Semsch, Geschäftsführer des Augsburger Stadt- und Landkreis-Caritasverbandes erinnerte. Für Pfarrer Mair waren diese Zusicherungen die Voraussetzungen dafür, dass entgegen aller anfänglichen Zweifel mit dem neu erstandenen Zentrum der Ort wieder erstehen konnte, „wo die Menschen sich angenommen, aufgenommen und mit ihren Sorgen wahrgenommen wissen dürfen“.
Die Feierstunde war für den Augsburger Stadt- und Landkreisverband auch Anlass dafür, auf die letzten 30 Jahre zurückzublicken. Pfarrer Mair als Vorstandsvorsitzender, Hans-Peter Dangl, Karl-Heinz Seidenspinner, beide Vorstandsmitglieder, Dr. Walter Semsch, Geschäftsführer des Verbandes, sowie Gabriela Hoffmann als seine Stellvertretung haben diese drei Jahrzehnte geprägt. Dr. Semsch selbst erinnerte an die gute und ertragreiche Arbeit. Er schenkte deshalb Pfarrer Mair einen kleinen geschnitzten Altar mit der Figur des von Pfarrer Mair so verehrten heiligen Franziskus. Seidenspinner erhielt als Zeichen des Dankes eine Schnitzfigur der Schutzpatronin der Caritas, der heiligen Elisabeth, weil er stets ein besonderes Mitgefühl für die Menschen in Not wie auch die Mitarbeitenden und ein besonderes Engagement für den Hospizgedanken gezeigt habe. Dangl („Mister Zuverlässig“, so Dr. Semsch) empfing eine Figur des Heiligen Benedikt, weil dieser die besondere Bedeutung der Arbeit hervorgehoben habe.