„Neue Einstellung zum Leben“
Am 13. Mai 2015 brach die Natur plötzlich und mit aller Gewalt über die Dörfer Affing, Anwalting und Gebenhofen einher: Ein nächtlicher Tornado wütete mit bis zu 250 Stundenkilometern durch den Ort und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Wie durch ein Wunder kam damals niemand zu Schaden. Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger hat am Sonntag mit Betroffenen und Helfern von damals einen Gedenkgottesdienst in Gebenhofen gefeiert.
Nicht einmal professionelle Meterologen hätten ein solches Wetterereignis damals für möglich gehalten, erinnerte sich der Weihbischof eingangs in seiner Predigt in der vollbesetzten Pfarrkirche Mariä Geburt in Gebenhofen (Gemeinde Affing) nordöstlich von Augsburg. Seitens der Behörden wurde das kaum in Worte Fassbare damals dann auch als „nie erwartetes singuläres Großschadensereignis“ beschrieben: abgedeckte Häuser, traumatisierte Menschen, zerstörte Autos und dennoch wie durch ein Wunder keine dauerhaften Schäden an Leib und Leben, und das alles am Vorabend des Hochfests Christi Himmelfahrt.
Mittlerweile seien die Schäden von damals beseitigt und zumindest von außen nicht mehr sichtbar, so Weihbischof Losinger weiter. In der Rückschau böten sich dennoch drei wichtige Erkenntnisse an, die aus dem Unglück vor zehn Jahren gezogen werden könnten. Dies sei zum einen die Verletzlichkeit der Menschen: „Leid, Unglück und Tod sind immer gegenwärtig in unserem Leben.“ Gerade unter den Vorzeichen des Klimawandels müsse diese Verletzlichkeit Anlass dazu geben, umzudenken und sich dem Wohl der Schöpfung als unserer Heimat mehr hinzuwenden: „Wir haben ja nur diese eine Erde. Sie ist uns anvertraut. Sie gehört nicht nur uns, sondern auch allen künftigen Generationen, und wir haben sie sprichwörtlich von unseren Kindern nur geliehen.“
Ein prominentes Element des Gottesdienstes in der Gebenhofer Pfarrkirche Mariä Geburt waren entsprechend des Anlasses auch die Vertreterinnen und Vertreter der zahlreichen Einsatzkräfte, die vor zehn Jahren in den betroffenen Gebieten rasche und effektive Hilfe geleistet hatten: Feuerwehren, Polizei, Technisches Hilfswerk, Notfallseelsorge und viele Andere waren noch in der Unglücksnacht an Ort und Stelle und leisteten Überwältigtes: Manche hätten drei Tage lang ohne Schlaf durchgearbeitet, um die gröbsten Schäden zu beseitigen, so erinnerte sich Landrat Dr. Klaus Metzger am Ende des Gottesdienstes.
Am Abend des 13. Mai 2015 raste ein Tornado der Stärke F3 mit Windgeschwindigkeiten von teils weit über zweihundert Stundenkilometern vom Lechfeld her kommend durch die Dörfer Affing, Anwalting und Gebenhofen. Abgesehen von einigen Leichtverletzten kam damals aber glücklicherweise niemand dauerhaft zu Schaden. In den betroffenen Orten wurden zahlreiche Häuser teils oder völlig zerstört und mussten in den darauffolgenden Jahren neu aufgebaut werden. Insgesamt wurde der durch das Unwetter entstandene Schaden auf über hundert Millionen Euro beziffert.