450 Jahre alte Gedenktafel wieder zurück in Kloster Irsee

Irsee (Kloster Irsee). Nunmehr ist auch die zweite Stiftertafel von Kloster Irsee ins Schwäbische Bildungszentrum zurückgekehrt. Nachdem im vergangenen Juli bereits die Stiftertafel der Herren von Ronsberg restauriert wurde, behandelte Diplom-Restauratorin Corinna Pflästerer auch die zweite Tafel in ihrem Münchener Atelier, weil der Zahn der Zeit dem großflächigen Objekt zugesetzt hatte. Festigung, Reinigung, Kittung und Retusche der feinen Malschicht sowie eine neue Rahmung der fast fünf Quadratmeter großen Holztafel benötigten annähernd zehn Monate.
Die Gedenktafel des Simprecht von Benzenau und seiner Gemahlin Kunigunde von Stain (beide im Jahr 1564 gestorben; Grabsteine unter der Orgelempore der Irseer Klosterkirche) wurde in der Amtszeit von Abt Sebastian Staiger (1549 bis 1565) gestiftet, der sich als vorzüglicher Verwalter des Klosters bewährte. Doch war er machtlos, als Simprecht seine Rechte über Kloster Irsee (nebst der hohen Gerichtsbarkeit im Klostergebiet) im Jahre 1551 an den Kemptener Fürstabt Wolfgang von Grünenstein verkaufte. Damit begannen ärgerliche Streitigkeiten zwischen den beiden Klöstern, die in den folgenden 150 Jahren auch gewaltige finanzielle Belastungen verursachten. Erst Abt Romanus Köpfle (1692 bis 1704) konnte vom Fürststift Kempten alle Rechte restlos zurück erwerben. Mit dem unter seiner Regentschaft begonnenen Kirchen- und anschließenden Klosterneubau – dem heutigen Barock-Ensemble von Irsee - wurde der wiedergewonnenen Herrschafts-Gewalt der Irseer Benediktiner ein auch nach außen hin sichtbares Zeichen gesetzt.
Der Leiter des bezirkseigenen Tagungszentrums, Dr. Stefan Raueiser, freut sich, dass das wichtige Ausstattungsstück des ehemals Freien Reichsstifts Irsee nun wieder im Nordflügel der einstigen Benediktinerabtei besichtigt werden kann: "Gerade in einem Jahr, in dem wir den 250. Todestag des Irseer Benediktiner-Priors und Komponisten Meinrad Spieß sowie den 30. Geburtstag des Schwäbischen Bildungszentrums feiern, ist es dem Bezirk Schwaben ein wichtiges Anliegen, die wenigen erhaltenen Kunstwerke aus Kloster Irsee wieder in alter Schönheit präsentieren zu können".