„Alles versuchen, um den Fluchtursachen entgegen zu wirken“ - Friedenszentrum im Südsudan eröffnet
Augsburg (pba). Morgen wird im Südsudan, nahe der Hauptstadt Juba, das „Good Shepherd Peace Center“ eingeweiht. Es steht als ein Projekt für Frieden und Entwicklung im jüngsten Staat der Welt, der schon wenige Jahre nach seiner Gründung von Bürgerkrieg und Flüchtlingselend erschüttert wird. Wie zahlreiche andere Projekte, die das Bistum Augsburg in Nordafrika und im Mittleren Osten unterstützt, will es dazu beitragen, ein friedliches Leben vor Ort zu gewährleisten. „Wir müssen alles versuchen, um den Fluchtursachen entgegenzuwirken, damit Menschen dort bleiben können, wo sie bleiben möchten - in ihrer Heimat", erklärt Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden im Bistum Augsburg, das Engagement für dieses Projekt.
Bildungsmaßnahmen für die heranwachsende Jugend stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die Förderung des Dialogs unter verfeindeten Bevölkerungsgruppen. „Die Jugend ist immer die Zukunft eines Landes. Und eine Zukunft ohne Frieden gibt es nicht", davon zeigt sich Lindl überzeugt. Die größte Herausforderung für das Friedenszentrum ist dabei, Feindschaft und Misstrauen unter den verschiedenen Volksgruppen überwinden zu helfen. Aber auch die Behandlung von Traumata gehört zum Aufgabenfeld des Centers.
Das „Good Shepherd Peace Center“ liegt am Fluss Kit, der über viele Jahre die Front zwischen der Südsudanesischen Befreiungsarmee (SPLA) und der damaligen Regierung von Khartum, der Hauptstadt der Republik Sudan bildete. 46 Ordensgemeinschaften, die im Südsudan angesiedelt sind, haben sich zur Umsetzung dieses Projektes entschlossen. Auch der Ellwanger Comboni-Missionar Hans Eigner war maßgeblich daran beteiligt. In Zusammenarbeit mit der Diözese von Juba versuchen die Ordensgemeinschaften, christliche Werte für eine gemeinsame Zukunft im Südsudan zu vermitteln. Die Leitung des Zentrums mit Konferenz-, Tagungs- und Unterkunftsmöglichkeiten für rund 120 Personen werden Ordensleute aus verschiedenen Kongregationen innehaben. Kirchennahe Nichtregierungsorganisationen haben die Möglichkeit, Kurse abzuhalten. Regelmäßig werden dort auch Exerzitien für Ordensleute und Laien angeboten.
Im vergangenen Jahr förderte die Diözese Augsburg 249 Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit mit rund 1,44 Millionen Euro. Diese Summe setzt sich aus Mitteln der Abteilung Mission–Entwicklung–Frieden, des Bischöflichen Hilfsfonds Eine Welt und der aktion hoffnung zusammen. Das „Good Shepherd Peace Center“ wird im Rahmen eines Kooperationsprojektes verschiedenster Diözesen, Ordensgemeinschaften und Organisationen vom Bistum Augsburg mit 10.000 Euro unterstützt.