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Wichtiges

"Anwalt derer sein, die auf der Strecke bleiben"

Bischof Konrad und Diakon Peter Höfner während des Pressegespräches.
Bischof Konrad und Diakon Peter Höfner während des Pressegespräches., © pba / Daniel Jäckel
17.01.2013

Augsburg (pba). Im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen bei Augsburg ist heute Mittag die dreitägige Jahrestagung der "Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland" zu Ende gegangen. Das Treffen der rund 80 Diakone aus allen deutschen Bistümern stand unter dem Thema "Eigentum verpflichtet - Diakonat und Wirtschaft". Bischof Dr. Konrad Zdarsa betonte während eines Pressegespräches zum Abschluss der Tagung, Ständige Diakone kämen aus recht vielfältigen Berufsfeldern, vom Mesner bis zum Staatsanwalt. Diakone hätten in ihrem Zivilberuf Zugang zu einer Welt, "den wir als Priester und Bischöfe so nicht haben".

Dabei müssten Diakone immer "Diener der Kirche" sein, betonte er. Von dort aus, von Jesus Christus her, könnten sie dann auch zu Dienern der Menschen werden. Der Augsburger Bischof wurde Ende 2011 von der Deutschen Bischofskonferenz zum Ansprechpartner für die über 3.000 Diakone in Deutschland berufen. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone, so Bischof Konrad.

Auch Diakon Peter Höfner, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, bezog sich auf den breiten Erfahrungsschatz der Diakone. "Durch uns ist die Kirche in besonderer Weise mit der Welt verbunden." Deshalb müssten Diakone ihr Wissen an die Bischöfe und die Kirche weitergeben. Höfner bezog sich dabei auf das Thema der diesjährigen Bundestagung. Diakone seien auch in der Wirtschaft oder in Banken tätig. "Sie wissen, wie man mit der Würde der Menschen umgeht. Sie müssen in ihren Berufen aber auch erfahren, was es bedeutet, wenn die Gewinnmaximierung an die erste Stelle gesetzt wird - bis hin zu Kündigungen." Bei der Tagung sei es deshalb wichtig gewesen, neben zwei Fachvorträgen auch über Workshops einen Zugang zur Thematik zu finden. Dabei sei es unter anderem über die Themen Nachhaltigkeit, Stiftungswesen und Betriebsseelsorge gegangen.

Als Begründung für die Wahl der Thematik "Eigentum verpflichet" sagte Diakon Stefan Reichhart, der als Fortbildungsreferent des Bistums Augsburg für die Vorbereitung der Tagung mit verantwortlich war: "Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter." Das Thema habe hohe Brisanz. "Wir Diakone müssen deshalb Anwalt derer sein, die auf der Strecke bleiben", forderte er. Außerdem sei das Beispiel der Augsburger Fuggerei ein wichtiger "geschichtlicher Impuls" für die Wahl des Tagungsthemas gewesen. "Uns ging es es damit um eine Sensibilisierung", betonte Reichhart weiter. "Wir wollen keine Idealisierung". Aber weil Diakone in der Welt tätig seien, bleibe eine Frage wichtig: "Wie schaffen wir es trotzdem, in unserem Lebensumfeld einen anderen Geist einzubringen?"

Wie Bundesvorsitzender Peter Höfner ankündigte, werden die Ergebnisse der Tage in Augsburg dokumentiert und allen Diakonen in Deutschland zugänglich gemacht. Über das Internationale Diakonatszentrum (IDZ) werde die Tagung auch in den Ländern der Weltkirche eine Außenwirkung haben. Die Jahrestagung sei für die Diakone eine "Kraftquelle" gewesen, mit vielen persönlichen Kontakten, einem guten Miteinander und wichtigen thematischen Aspekten. Er bedankte sich dabei für den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft in Augsburg. "Diese Wertschätzung gibt uns Kraft für unsere Arbeit", richtete er sich an Bischof Konrad. "Herzlichen Dank an Sie und die Augsburger Diakone."