Aus der Vergangenheit lernen
Vo 60 Jahren, mitten im Kalten Krieg, stieß ein Brief der polnischen Bischöfe die Tür zur Versöhnung mit den Deutschen auf. „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ schrieben sie - ohne Wissen der sozialistischen Staatsführung - an ihre deutschen Amtsbrüder. Diese antworteten, und so begann ein erster Dialog zur Aussöhnung. An diesen wegweisenden Schritt erinnert ein Symposium, das die Deutsche Bischofskonferenz mit der Katholischen Akademie Berlin und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung am 11. September in der Hauptstadt veranstaltet.
Dass es dann nicht nur um eine historische Rückschau gehen wirdt, ist angesichts der aktuellen politischen Situation in Europa naheliegend. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das Gleichgewicht in Europa verändert. Was bedeutet das für die polnisch-deutschen Beziehungen? Kann der Aussöhnungsprozess zwischen den beiden Nationen, kann der Geist des Briefwechsels Inspiration geben für die Bewältigung der heutigen geopolitischen Herausforderungen? Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz: „Die geopolitischen Umstände und die Bedrohung durch nationalistische Kräfte, aber auch die Unkenntnis oder das Desinteresse aneinander stellen die Beziehungen zu unseren Nachbarn auf die Probe.“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die um 19 Uhr beginnt, werden drei Podiumsgespräche stehen. Als Teilnehmer sind neben Bischof Bertram unter anderem Botschafter a. D. Rolf Nikel (Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik), Dr. habil. Robert Żurek (Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung) und der Bundestagsabgeordnete Knut Abraham (Koordinator für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit der Bundesregierung) angekündigt.