Ausstellung dokumentiert 350 Jahre Maria Ward Augsburg
Augsburg (pba). Die Congregatio Jesu (Englische Fräulein) und das Schulwerk der Diözese Augsburg feiern in diesem Jahr gemeinsam ein stolzes Jubiläum. 350 Jahre Erziehung und Bildung für die Mädchen, 350 Jahre Vermittlung von Wissen und Fähigkeit für das Leben, 350 Jahre Dienst für die Gesellschaft und die christliche Kultur. Eine Ausstellung im Augsburger Rathaus schaut seit heute zurück auf einen langen und erfolgreichen Weg und bietet gleichzeitig Impulse für die Erfüllung der Aufgaben in der Gegenwart.
Die Gefährtinnen und Nachfolgerinnen Maria Wards haben den großen Auftrag mit Ausdauer und apostolischem Einsatz weitergeführt. Eine von ihnen war Mary Poyntz, die 1662 eine Niederlassung in Augsburg gegründet hat. Der Magistrat gewährte ihr und den Gefährtinnen auf Fürsprache einflussreicher Bürger Wohnrecht und Erlaubnis zur Eröffnung einer Elementarschule und für eine Höhere Töchterschule. Mit der Audienz bei Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg ebnete sie den Weg für den Schutz- und Stiftungsbrief von 1680, mit dem die Anerkennung als Ordensfrauen und finanzielle Zuwendungen verbunden waren.
Mit der Gewährung des Bürgerrechts und dem Erwerb eines Grundstücks an der Frauentorstraße wurde die Augsburger Gründung zum Meilenstein in der Mädchenerziehung in der damaligen Reichsstadt Augsburg, für das spätere Königreich Bayern und weit darüber hinaus. Trotz politischer Veränderungen ging der Schulbetrieb ungehindert weiter, als anderorts im Zuge der Säkularisation die Niederlassungen aufgehoben wurden. Die Aufgeschlossenheit des bayerischen Königs Ludwig I. förderte die Ausweitung der Bildungseinrichtungen mit verschiedenen Schularten in ganz Bayern von Augsburg aus.
Zwei Kriege mit Not und Zerstörung brachten im 20. Jahrhundert tiefe Eingriffe in das klösterliche und schulische Leben. Mit dem Wiederaufbau entstanden auf dem historischen Areal das Schwesternhaus, das Gymnasium, die Realschule, das Internat, das Zentrum Maria Ward. Wachsende Schülerzahlen, Neuerungen in den Lehrplänen, Ergänzungen des Fächerkanons, nahmen alle Kräfte in Anspruch, obwohl die Zahl der Schwestern im Schuldienst stark zurückging.
Da war es ein Glücksfall, dass mit der Gründung des Schulwerks der Diözese Augsburg ein neuer Träger organisatorische und finanzielle Verantwortung übernahm. Er bejaht und unterstützt das Profil, das den Schulen eine besondere Prägung gibt und eine ganzheitliche Bildung ermöglicht.
Mit originalen Dokumenten, kostbaren Exponaten, kompakten Informationen und zahlreichen Bildern vermittelt die Ausstellung einen nachhaltigen Einblick in diese 350 jährige Entwicklung.
„Halbe Frauen taugen nicht für solche Zeiten" ist eine Aussage von Mary Ward, in die ihr Ringen um die kirchliche Anerkennung ihrer Schulen ebenso eingegangen ist wie ihre großen Anstrengungen für die Emanzipation der Frauen.
Die Ausstellung im Rathaus Augsburg, Unteres Fletz, ist vom 06.07. bis 27.07., So – Mo 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, geöffnet.