Beauftragter der Kinderheimstiftung legt Zwischenbericht vor
Schrobenhausen/ Augsburg (pba) Der von der Waisenhausstiftung Schrobenhausen beauftragte Rechtsanwalt, Dr. Sebastian Knott, hat bei der Vorstellung seines Zwischenberichtes am Freitag, dem 16. April 2010, in Schrobenhausen unter anderem davon gesprochen, dass es nach seinen bisherigen Erkenntnissen im Kinderheim St. Josef keine „Kultur des Prügelns“ gegeben habe. Neue Erkenntnisse über angebliche Tätlichkeiten der Schwestern oder des ehemaligen Stadtpfarrers Walter Mixa, welche über die in der Süddeutschen Zeitung erhobenen Vorwürfe hinaus gehen, präsentierte der Ermittler nicht.
Die Personen, die in insgesamt sechs eidesstattlichen Versicherungen dem heutigen Bischof Walter Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer schwere körperliche Züchtigungen vorgeworfen haben, haben sich nach Angaben des Ermittlers trotz dessen Aufforderungen in den Medien nicht bei ihm gemeldet. Mixa hat Prügelvorwürfe stets von sich gewiesen und in einem Interview lediglich „die ein oder andere Watsch’n nicht ausgeschlossen.“ Die Süddeutsche Zeitung will nach Aussage des Ermittlers die eidesstattlichen Versicherungen nicht an diesen herausgeben. Dies sei nach den Worten des Rechtsanwaltes zwar dessen Ermittlungen „abträglich“, presserechtlich jedoch nicht zu beanstanden. Rechtsanwalt Knott berichtete von der Mitteilung einer namentlich nicht genannten Person aus dem Kinderheim, wonach es zwischen 1990 und 1997 „nach unangemessenem Verhalten untereinander zu einer Ohrfeige durch Herrn Dr. Mixa“ gekommen sei. Rechtsanwalt Knott betonte, dass ihm bis zum heutigen Zeitpunkt „weitere Tätlichkeiten vom damaligen Pfarrer Mixa nicht zur Kenntnis gelangt seien.“
Nach den Erkenntnissen des Ermittlers habe es auch noch in den Jahren 2006 bis 2010 Tätlichkeiten von Heimpersonal im Rahmen erzieherischer Maßnahmen und verletzende Äußerungen gegenüber Heimbewohnern gegeben. Der heutige Bischof von Augsburg und damalige Stadtpfarrer von Schrobenhausen Walter Mixa war bis 1996 Stadtpfarrer und Vorsitzender des Kuratoriums der Waisenhausstiftung. Ermittler Knott wies darauf hin, dass von 1990 bis 1999 der mittlerweile verstorbene Direktor des Kinderheimes, Fred Hasslbauer, das operative Geschäft des Heimes leitete. Das Bistum Augsburg hatte in den vergangenen Tagen mehrere Stellungnahmen von ehemaligen Kaplänen in Schrobenhausen und ehemaliegn Ministranten veröffentlicht, worin diese berichten, dass sie die Anwendung körperlicher Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch den ehemaligen Stadtpfarrer Mixa niemals erlebt oder davon gehört haben. Mixa sei immer respektvoll, väterlich und gütig mit Kindern und Jugendlichen umgegangen.