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Beichttag im Maristenkolleg Mindelheim – Bischof Konrad spendet Schülern das Bußsakrament

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12.03.2013

"Ähnlich wie bei anderen Pfarrern, aber doch auch anders. Wie er auf mich eingegangen ist. Ja, irgendwie besser." Was Sandra aus Mindelheim am Montag erlebt hat, wird die 16-jährige Gymnasiastin nicht so schnell vergessen. Beim zentralen Beichttag an der Maristenschule im Mindelheim hatte sie heute einen besonderen Beichtvater: Bischof Dr. Konrad Zdarsa. Neben zwölf anderen Priestern war er heute zum Maristenkolleg gekommen, um rund 1700 Gymnasiasten und Realschülern die Möglichkeit zu geben, direkt in der Schule das Bußsakrament zu empfangen.

Der zentrale Beichttag, der am Maristenkolleg in Mindelheim zweimal im Jahr – einmal vor Ostern, einmal vor Weihnachten - stattfindet, geht auf eine sehr lange Tradition zurück. "Seit rund 60 Jahren ist dieses offene Beichtangebot eine gängige Tradition – eine Tradition, die wir immer wieder neu mit Leben füllen", erklärt der Schulleiter des Gymnasiums, OStD Gottfried Wesseli. Für die Schüler sei es natürlich ein offenes Angebot und keine Pflicht, es werde aber immer sehr gut angenommen, sagt er.

"Den Bischof haben wir eingeladen, um ihm dadurch den 'echten' Schulalltag zeigen zu können", sagt Wesseli, "wir wollten, dass es für den Bischof ein einfacher Pastoralbesuch wird, wir wollten ihn als Seelsorger ansprechen", führt er aus.

Und dennoch: Für die Schülerinnen und Schüler bleibt der Besuch des Bischofs trotzdem etwas ganz besonderes. Aufgeregt und nervös wartet Isabell (16) vor dem Klassenzimmer, sie möchte unbedingt beim Bischof beichten gehen. Fünf Jungs, ein Mädchen warten mit ihr. Die Tür geht auf, schon huscht ein anderer Mitschüler in das Klassenzimmer mit dem Bischof. Ihr Lehrer schickt Isabell zu einem anderen Priester, sie geht und dreht sich noch einmal um "echt schade, das wäre schon was besonders gewesen", sagt sie kurz, über ihre Schulter hinweg.

Wie wichtig ein solcher Beichttag als pastorales Angebot für Schüler ist, weiß Dekan Andreas Straub: "Man erreicht dadurch junge Menschen, die man über Angebote in der Gemeinde heute so nicht mehr erreicht. Die Hemmschwelle in Sachen Kirche ist bei vielen Jugendlichen heute groß", sagt er. Nach der Beichte merke man oft an den Reaktionen der Schüler, dass sie ihnen gut getan hat. "Viele sagen, dass sie wieder kommen, das freut einen dann schon", sagt Straub.

Während für die Fünft- und Sechstklässler die Beichte stets in der Kirche des Maristenkollegs abgehalten wird, verteilen sich die Priester für die älteren Schüler auf einzelne Klassenzimmer – auch Bischof Zdarsa begegnet den Jugendlichen im Klassenraum.

Beichten in der Kirche oder im Klassenzimmer? Sandra nimmt regelmäßig beide Angebote wahr, der ungezwungene Rahmen in der

Schule gefällt ihr dennoch besser: "In der Schule fällt es mir einfach leichter, hier sind die Gespräche persönlicher", findet sie, "auch mit dem Bischof vorhin war es so."

Für Tim (16) sind es vor allem die Gespräche mit den Priestern, die er an den Beichttagen besonders schätzt: "Man kann hier nicht nur im üblichen Sinne beichten, sondern kann auch mit den Pfarrern nur reden, wenn man das will. Man darf Fragen stellen, auch mal über ethische Themen. Solche Beichttage sollte man an allen Schulen einführen", findet er. Einige Fragen würde Tim gerne auch mal dem Bischof stellen: "Über seinen Weg hin zum Priester, ob er Kardinal werden will und was in der Freizeit so macht", sagt er grinsend.