Beratungsstellen veröffentlichen Tätigkeitsbericht
Augsburg (pba). Die psychologischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL) in der Diözese Augsburg haben ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2024 vorgelegt. Über 7.200 Personen erhielten im vergangenen Jahr in rund 27.000 Beratungsstunden Unterstützung bei personen- und familienbezogenen Problemen. Dabei stieg der Anteil von Beratungen junger Ehepaare erneut an.
„Aufeinander zugehen, sich äußern, einander zuhören, sich anschauen, sich kennenlernen, versuchen, einander zu verstehen, nach Berührungspunkten suchen – all dies wird in dem Wort Dialog zusammengefasst. Um einander zu begegnen und sich gegenseitig zu helfen, müssen wir miteinander sprechen.“ Mit diesem Gedanken von Papst Franziskus aus seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ (2020) eröffnet die Seelsorgeamtsleiterin Angelika Maucher in ihrem Vorwort den Gesamttätigkeitsbericht der Psychologischen Beratungsstellen der Diözese Augsburg. Das gemeinsame Suchen nach Berührungspunkten sei ein wichtiger Ansatz gegen Verstummen und zerstörerische Missachtung. Fachbereichsleiterin Maria Muther ergänzt, dass dieser Findungs- und Auflösungsprozess von den Ratsuchenden zwar nicht immer als angenehm, aber doch meist als gewinnbringend empfunden wird: „Viele dürfen jedoch die Erfahrung machen, dass sich die Mühe des Durchlebens dieser Spannung am Ende lohnt, dass sich neue Perspektiven auftun, neue Eigenschaften an sich selbst oder an Anderen entdeckt werden.“
Die Nachfrage an Gesprächen mit den 65 Beraterinnen und Beratern der EFL blieb dabei auch 2024 auf einem nahezu unverändert hohen Niveau. 7.265 Menschen erhielten in einer der 25 Beratungsstellen in der Diözese Rat, Begleitung und Hilfe. Insgesamt kamen über das Jahr damit 27.076 Beratungsstunden zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil an Paarberatung vor allem für junge Ehepaare erneut an. Auffallend war zudem, dass im Berichtsjahr deutlich weniger kinderlose Paare die EFL-Beratungsstellen aufsuchten als zuvor.
Die Verteilung an Beratungsthemen hat sich dabei in den vergangenen Jahren nur wenig verändert. Bei den personenbezogenen Themen waren Selbstwertproblematiken bzw. Kränkungen mit über 40% sowie stimmungsbezogene Probleme mit 37% mit Abstand am häufigsten. Bei den partnerbezogenen Themen rangierte mit fast 35% eine fehlerhafte Paarkommunikation ganz vorne.
Die insgesamt mit Abstand am häufigsten vorkommenden Beratungsthemen sind wie schon in den Vorjahren unter den personenbezogenen Themen Selbstwertproblematiken/Kränkungen (40,6%) und stimmungsbezogene Probleme (37,0%) sowie unter den partnerbezogenen Themen die dysfunktionale Interaktion/Kommunikation (34,9%). Doch auch zahlreiche andere Themen wie Verlusterlebnisse, Traumata, Konflikte im familiären Umfeld oder Suchtprobleme wurden gegenüber den Beraterinnen und Beratern immer wieder angesprochen.
Der 56-seitige Jahresbericht liegt digital und in gedruckter Form vor. Es umfasst neben Berichten, Fallbeispielen, theoretischen Reflexionen und statistischen Daten auch den Blick auf die einzelnen Beratungsstellen.
Die EFL als psychologischer Fachdienst der Seelsorge bietet Frauen und Männern eine niederschwellige Anlaufstelle für Lebens- und Beziehungsfragen. Die regionale Verteilung der 8 Haupt- und 17 Außenstellen mit 65 Beraterinnen und Beratern ermöglicht in der Diözese Augsburg flächendeckende Erreichbarkeit.