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Muttersprachliche Seelsorge

Bischof Konrad eröffnet Katholische Afrikanische Gemeinde in Augsburg

Bischof Konrad mit Pfarrer Gerhard Groll und Pater Vitalis Emesi, dem Leiter der neuen Gemeinde. (Fotos: pba/Annette Zoepf)
Bischof Konrad mit Pfarrer Gerhard Groll und Pater Vitalis Emesi, dem Leiter der neuen Gemeinde. (Fotos: pba/Annette Zoepf), © Annette Zoepf
08.12.2014

Augsburg (pba). Bischof Konrad hat gestern Abend in einem Festgottesdienst die im September neu errichtete Katholische Afrikanische Gemeinde Augsburg feierlich eröffnet. „We are happy“, „Thank you so much“, richtete sich Pater Vitalis Emesi, der Leiter der neuen Gemeinde, zu Beginn des Gottesdienstes an den Bischof. Pfarrer Gerhard Groll, der als Ortspfarrer in Augsburg-Kriegshaber das Entstehen der neuen Gemeinde bereits seit Jahren mit begleitet hat, wandte sich in deutscher Sprache an Bischof Konrad: „Wir heißen Sie herzlich willkommen. Die Afrikanische Gemeinde freut sich sehr, dass Sie heute zur offiziellen Eröffnung hier sind.“ Rund 140 Menschen waren der Einladung gefolgt. „Thank you very much. Merci beaucoup“, freute sich Bischof Konrad über die freundliche Begrüßung. Englisch, Französisch und Deutsch – die Sprachen, in denen auch der Gottesdienst gefeiert wurde.

Die Gründung dieser neuen Gemeinde müsse „ein Zeichen sein, das Aufsehen erregt und über unsere Zeit hinaus weist“, forderte der Bischof die neue Gemeinde auf. Sie solle zu einer lebendigen missionarischen Gemeinschaft werden. Gleich mehrmals betonte er in seiner Predigt, die Katholische Afrikanische Gemeinde könne der Anfang einer wunderbaren Geschichte sein. Es gebe kein besseres und kein entschlosseneres Zeichen, als dies zum Beginn mit der gemeinsamen Feier der Eucharistie zu bekunden. Begeistert zeigte sich Bischof Konrad vom Chor der Gemeinde. Er begleitete den Gottesdienst mit Trommeln und Liedern aus Afrika. Es sei zu wünschen, so der Bischof, „dass wir alle immer wieder auf diese Art beten: mit Leib und Seele!“

"Ein Zeichen, das Aufsehen erregt": Bischof Konrad während seiner Predigt.

An der gut zweistündigen Eucharistiefeier nahm als Vertreter der anderen muttersprachlichen Gemeinden im Bistum Augsburg Pfarrer Pizo Andriy teil. Er ist Seelsorger der ukrainischen Katholiken im byzantinischen Ritus. Konzelebranten des Gottesdienstes waren auch ein Dutzend afrikanischer Priester, die alle im Bistum Augsburg tätig sind; außerdem waren Personalreferent Domvikar Christoph Hänsler und Hochschulseelsorger Dr. Thomas Groll gekommen. Als besonderer Gast wurde zudem Pfarrer Dr. Sylvester Ihuoma begrüßt. Der Nigerianer leitet die katholische afrikanische Gemeinde in Münster und ist auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz für die Koordinierung der Seelsorge für Migranten aus Afrika zuständig. „Habt Vertrauen! Es wird schön“, gratulierte er. In Deutschland würden derzeit mehr als 100.000 afrikanische Katholiken leben. „Tragt dazu bei, dass die katholische Gemeinschaft in Deutschland bunter wird, noch bunter. Stellt Euch vor, wie die katholische Landschaft in zwanzig oder dreißig Jahren aussehen wird“, blickte er nach vorne. „Wir haben eine Sendung.“ Und diese gelte es hier in Deutschland wahrzunehmen. Die Gründung der neuen Gemeinden sei deshalb ein großer Schatz. „Wir sind den Bischöfen unheimlich dankbar dafür“, so Pfarrer Sylvester. Ausdrücklich erinnerte er dabei an die wertvolle Arbeit, die Monsignore Wolfgang Miehle aus dem Bistum Augsburg bei der Deutschen Bischofskonferenz als Nationaldirektor für die Ausländerseelsorge geleistet habe.

Gebent mit Leib und Seele: der Chor der Gemeinde. (Fotos: Annette Zoepf/pba)

Beheimatet ist die neue Gemeinde im Katholischen Thaddäus-Zentrum in Augsburg. Neben Pater Vitalis aus Nigeria und Pfarrer Gerhard Groll gehören zum Team auch die Franziskanerin Sr. Veronika Görnert und Natacha Nyonse Bamy aus Kamerun. Wie Pfarrer Groll im Gespräch mit der Pressestelle des Bistums Augsburg erzählt, reichen die Ursprünge der Gemeinde bereits fünf Jahre zurück. „Viele afrikanische Katholiken kommen mit unseren deutschen Gottesdiensten nicht klar. Ich habe gesehen, wie sie zu den Freikirchen abwandern.“ Deshalb habe er in Abstimmung mit dem Generalvikariat alle zwei Monate einen Gottesdienst mit Trommeln und afrikanischen Liedern angeboten. Daraus sei dann eine kleine Gemeinde entstanden. „Aber auch die Erkenntnis, dass das zu wenig war und die Gottesdienste öfter sein müssen“, so Pfarrer Groll. Das sei nun mit der Errichtung der Katholischen Afrikanischen Gemeinde möglich geworden. Es gibt jetzt alle zwei Wochen Gottesdienste, zu denen immer zwischen 40 und 80 Gläubige kommen. Großen Wert legen Pater Vitalis und Pfarrer Groll darauf, die Gläubigen in mehreren Sprachen zu erreichen. „Das ist besonders für die Kinder wichtig“, betont Pfarrer Groll. „Die Erwachsenen verstehen Französisch oder Englisch. Die Kinder sprechen am besten Deutsch, schon im Kindergarten- oder Grundschulalter. Aber Englisch oder Französisch sprechen sie nicht, nur die jeweilige Sprache ihrer Mütter. Deshalb setzen wir mit Blick auf die Kinder immer einen starken deutschen Akzent, damit sie uns verstehen.“

Im Bistum Augsburg gibt es rund ein Dutzend Gemeinden und Missionen, die sich an Katholiken anderer Muttersprachen richten. Auf der Bistumshomepage gibt es eine Liste der Adressen und Ansprechpartner.

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