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Gründonnerstag

Bischof Konrad: „Wir müssen uns im Klaren sein, ob wir Niedergelassene oder nur Durchreisende sind"

29.03.2018

Am heutigen Gründonnerstag hat Bischof Konrad zusammen mit den Weihbischöfen und den Domkapitularen die Messe vom Letzten Abendmahl gefeiert. Damit hat im Augsburger Dom das „Triduum Paschale“, also die Feier der drei Tage von Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn begonnen. In Erinnerung an das sichtbare Zeichen der Liebe Jesu und die Demut seines Handelns im Abendmahlssaal, wusch der Bischof zwölf Frauen und Männern die Füße.

Auch in seiner Predigt ging er auf die Fußwaschung ein. Er deutete sie als „Hauptgegenstand der Verkündigung der Frohen Botschaft am Hohen Donnerstag“. Sie sei „keine spektakuläre Demonstration klerikaler Dienstbereitschaft“, so Bischof Konrad, sondern die Vergegenwärtigung dessen, was unser Herr Jesus Christus an einem jeden von uns getan habe. Jesus sei uns zur Nahrung des ewigen Lebens geworden, indem er uns bis zum Tod gedient habe. Wer aber diese Gesinnung des Dienstes, die Gesinnung Jesu Christi nicht an sich heranlasse, wer sich hartnäckig weigere zu dienen, müsse auf Dauer für alle und jeden ungenießbar werden. Mit dem Dienst der Fußwaschung zeige uns Jesus all das, was er uns selber zu tun übergeben und aufgetragen habe. „Und mit unserer steten Bereitschaft zum Dienst bekennen wir unseren Glauben an den eucharistischen Herrn möglicherweise in einer viel tieferen und überzeugenderen Weise als mit einer noch so glanzvoll und perfekt gestalteten Fronleichnamsprozession“, betonte der Bischof. Denn in der Weigerung zu dienen bestehe das eigentliche Wesen der Sünde.

Auch die Einladung zur Eucharistie sollte deshalb Anlass sein, uns zu prüfen und ernsthaft danach zu fragen, was wir denn als unser eigentliches Lebensziel verstehen und ob wir wirklich schon dorthin aufgebrochen seien. Die Feier vom Letzten Abendmahl „bedeutet nicht etwa nur den rituellen Ausdruck eines religiös kultivierten Lebensstils, sondern ist Voraussetzung und Gründung, Medium und Stärkung der eigentlichen Bestimmung und letztendlich Zielsetzung unseres irdischen Daseins“, richtete sich der Bischof an die Gläubigen. Wir Menschen seien auf der Durchreise zum Himmel. Vor jeder Feier der Heiligen Messe sollten wir uns deshalb wenigstens ansatzweise darüber im Klaren sein, ob wir Niedergelassene oder letztlich doch nur Durchreisende seien. Das hastig eingenommene Paschamahl Israels könne in christlicher Sicht nur bedeuten, „aus der sterblichen Welt zu Gott hin durch die Wüste des Todes in das Gelobte Land bei ihm aufzubrechen, nicht in die Gemächlichkeit sorglosen Weitermachens in die irdische Zukunft hinein.“

Am Ende der Gründonnerstagsliturgie wurde der eucharistische Leib Christ im Sakramentsaltar des Domes zur Verehrung ausgesetzt.