Menü
Wichtiges
Diözesaner Ministrantentag

Buntes Glaubensfest in Mindelheim begeistert über zweitausend Ministranten aus der ganzen Diözese

05.06.2016

Augsburg (pba). Nahezu 2300 Ministranten aus den unterschiedlichsten Ecken der Diözese Augsburg haben heute der Stadt Mindelheim ein jugendliches, buntes und glaubensstarkes Gesicht verliehen. Auf Einladung des Bischöflichen Jugendamts haben sie gemeinsam ein großes Fest des Glaubens gefeiert, zunächst auf dem Gelände des Mindelheimer Maristenkollegs, später auf dem Marienplatz inmitten der historischen Altstadt.

„Es ist eine Freude Euch hier zu sehen, schön dass Ihr da seid“, begrüßte Bischof Konrad Zdarsa die zahlreichen Jugendlichen zu Beginn des Gottesdienstes, der als Freiluftgottesdienst gefeiert wurde. In seiner Predigt griff der Bischof das Motto des Tages, „dran bleiben...!“, auf. Er machte an drei Punkten fest, was dieses Motto für einen Messdiener bedeutet. „Ihr seid Ministranten und seid in jeder Heiligen Messe ganz nah dran“. Damit sei schon das Wichtigste erfüllt, was zum Dienst des Ministrierens gehöre, nämlich „nah an Gott dran zu sein, ihn anzubeten in seinem Haus und gerne bei ihm zu verweilen“, so Bischof Konrad. In diesem Haus gelte es für einen Ministranten auch, sich gut auszukennen und zu wissen, was dort wichtig sei. Als dritten Punkt erinnerte der Bischof die Jugendlichen daran, auch ihre Mitmenschen nicht aus den Augen zu verlieren. „Wenn Du Menschen auf der Straße und in ihrem Alltag hilfst, wenn Du Gott und den Menschen dienst, bist du ganz nah dran“, ermunterte Bischof Zdarsa die Kinder und Jugendlichen.

Während sich das Wetter zu Beginn des Gottesdienstes noch von seiner heiteren Seite zeigte und die Ministranten sich auf ihren blauen Sitzkissen direkt auf dem Boden des Platzes niederlassen konnten, stand ein Gewitter bereits drohend am Himmel. Noch während des Gottesdienstes begann es strömend zu regnen. Trotzdem harrten die Kinder und Jugendlichen, die zahlreichen Begleitpersonen und Gläubigen unter dem Schutz von Regenschirmen bis zum Ende aus. 

Ein rund ein Kilometer langer Ministrantenzug

Dem Gottesdienst mit Bischof Konrad war ein gemeinsamer „Ministrantenzug“ aller Teilnehmer vorausgegangen: Angezogen in weiß-rote Ministrantenkleider und jeweils aufgestellt in Viererreihen, zogen die Jugendlichen die knapp zwei Kilometer lange Strecke vom Maristenkolleg zur Mindelheimer Altstadt. „Der Ministrantenzug ist fast einen Kilometer lang, also fast so lang wie die Hälfte der Wegstrecke“, so Thomas Kohler, Referent für Ministrantenpastoral im Bischöflichen Jugendamt und Hauptverantwortlicher des ganzen Tages. Ganz an die Spitze des Zuges hatten sich die Minis aus der Pfarrei St. Blasius Weiler gekämpft. Eine Messe zusammen mit Bischof Konrad hatte diese Gruppe noch nie erlebt, „das ist schon was ganz Besonderes“, freuen sich Norea Wolf und Philipp Fässl auf den gemeinsamen Gottesdienst.

„Dran bleiben!“, so lautete das Motto des gesamten Tages, das nicht nur das Programm thematisch durchzog. Auch auf Armbändern an den Handgelenken der Jugendlichen war die Bedeutung des Themas mit verschiedenen Sprüchen in unterschiedlichen Farben abzulesen. So auch bei Barbara Lutz, die mit ihrer Gruppe aus Schwangau gekommen ist. „Auf meinem Armband steht ‚Ich mache Dir Mut‘.“ Was dieser Spruch für sie bedeutet? „Dass man einem Freund hilft, wenn es ihm nicht so gut geht“, sagt Barbara ohne lange zu überlegen.

 

Das Thema und Motto des Tages wurde vom neunköpfigen Kern-Organisationsteam bereits vor über einem Jahr gewählt, angelehnt an das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, wie Diözesanjugendseelsorger Domvikar Dr. Florian Markter erklärt. „Es ist als Aufforderung gedacht. Nämlich dran zu bleiben an Gott, aber auch an den Menschen“. Wie das gelingen könne, sei auf den Armbändern mit den unterschiedlichen Werken der Barmherzigkeit abzulesen, so der Diözesanjugendpfarrer.

Ein umfangreiches Paket an Ideen, wie Barmherzigkeit im Alltag umgesetzt werden kann, konnten sich die Jugendlichen auch aus den rund 80 Workshops mitnehmen, die bis in die Nachmittagsstunden hinein von zahlreichen Pfarreien, Verbänden, kirchlichen Gruppierungen und ehrenamtlichen Helfern angeboten wurden. Verteilt auf dem gesamten Gelände des Maristenkollegs gab es sportliche, kreative, besinnliche und actionreiche Angebote.

Anderen Menschen Gott näher bringen

Für einen Workshop zum Thema Flüchtlinge haben sich die Ministranten aus Sulzberg entschieden. Warum? „Weil das Thema sehr aktuell ist und wir uns in unserer Pfarrei selbst viel um Flüchtlinge kümmern“, erzählt Christina Vogler, die seit zehn Jahren als Oberministrantin in ihrer Pfarrei Dienst tut. Ministrantin sei sie geworden, weil sie anderen Menschen gerne Gott näher bringen will und wegen des Gemeinschaftsgefühls, das sei einfach „wahnsinn“, sagt sie.

Ganz ähnliche Erfahrungen haben auch die Minis aus der Pfarreiengemeinschaft Hörnerdörfer gemacht, die mit insgesamt 37 jugendlichen Teilnehmern heute in den Morgenstunden bereits eine Busreise hinter sich gebracht hatten. „Wenn man ministriert, erlebt man den Gottesdienst einfach aus einer ganz anderen Perspektive, viel intensiver“, findet Clara Häberle. Auf die Workshops seien sie besonders gespannt gewesen, „wir haben Gläser graviert, Blumentöpfe gemacht, ganz viele kreative Sachen ausprobiert“, erzählt die Ministrantin.

Begonnen hatte der Ministrantentag bereits am frühen Vormittag mit einem abwechslungsreichen Start-Up-Programm. Moderne Bandmusik, ein Wettspiel, bei dem Ministrantenteams gegenseitig antraten, jede Menge Gesang und Action wurde den über zweitausend Ministranten auf einer großen Bühne geboten. Das Ziel des Tages sei hauptsächlich gewesen, ein großes Gemeinschaftsgefühl und neue Motivation für den Ministrantendienst aufkeimen zu lassen, so Thomas Kohler. Ob dies gelungen ist? Die Gesichter der Ministranten aus der Pfarreiengemeinschaft Betzigau sprechen nach dem verregneten Abschlussgottesdienst Bände: „Wir fahren jetzt ‚pitschnass‘ heim. Aber der Tag war super cool. So viele Ministranten auf einem Fleck, das haben wir noch nie gesehen“, sagen die Geschwister Anna und Johannes Konrad, müde aber immer noch lachend. Schnell posieren sie noch für ein letztes Foto, rufen ein lautes Abschieds-Tschüß über die Schulter und dann stürmen sie auch schon davon: mit Rucksack, Regenschirm und einem blauen Sitzkissen.

Zur Übersicht Neuigkeiten