Diözesansteuerausschuss verabschiedet Doppelhaushalt für die Jahre 2015 und 2016

Augsburg (pba). Der Diözesansteuerausschuss hat heute zum ersten Mal einen Doppelhaushalt verabschiedet. Er sieht für 2015 ein Volumen von 368,0 Mio. Euro vor, für 2016 sind es 374,3 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr belief sich der Haushalt noch auf 331,0 Mio. Euro. Die Zunahme um 37 Mio. Euro hängt vor allem mit der erstmaligen Einbeziehung der Aufwendungen und Eigenerträge sämtlicher Nebenbereiche zusammen, etwa dem Haus Sankt Ulrich in Augsburg und dem Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen. Bereinigt um diesen Effekt steigt der Haushalt 2015 um 5 Prozent. Neu ist auch die Ausrichtung des Haushalts am Gliederungsschema des Handelsgesetzbuches. „Wir setzen damit konsequent den Kurs einer transparenten und zeitgemäßen Information der Öffentlichkeit über die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Bistums fort“, betonte der Bischöfliche Finanzdirektor, Dr. Klaus Donaubauer, vor den Mitgliedern des Diözesansteuerausschusses. Der erstmals vorgelegte Doppelhaushalt eröffne den Zuweisungsempfängern zudem ein noch höheres Maß an Planungssicherheit.
Bei der Präsentation der Haushaltsdaten nahm er Bezug auf die große Bedeutung der Kirchensteuer. Wie er darlegte, stelle sie mit knapp 85 Prozent der Gesamteinnahmen die wirtschaftliche Basis des kirchlichen Wirkens dar. Ihr Wert für die gesamte Gesellschaft sei offenkundig, wie am Beispiel der kirchlichen Schulen, Kindergärten und sozial-karitativen Einrichtungen deutlich werde. Dr. Donaubauer dankte deshalb allen Gläubigen, die entsprechend ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit durch ihre Kirchensteuer und Spenden die dauerhafte Erfüllung der Aufgaben der Kirche von Augsburg gewährleisteten. „Dies ist nicht selbstverständlich. Ihr solidarischer Beitrag macht es aber erst möglich, für Kirche und Gemeinwesen, gerade auch für diejenigen, die es am Nötigsten haben, einen nicht nur materiellen Mehrwert zu schaffen, den Staat und Gesellschaft alleine nicht leisten können.“
Er verdeutlichte dies am Beispiel dreier Schwerpunktthemen des Doppelhaushaltes: der Hilfe für Asylsuchende, der Unterstützung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits im diözesaneigenen Kloster Maihingen 37 Asylbewerber untergebracht werden konnten, unterstützt der Doppelhaushalt nun gezielt das Engagement der Pfarrgemeinden. Für die Instandsetzung weiterer Objekte zur Unterbringung von Flüchtlingen wird deshalb ein Sonderetat in Höhe von 3 Mio. Euro aufgelegt. Zudem stellt die Diözese Augsburg dem Diözesan-Caritasverband in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 800.000 Euro zur Verfügung, um dem stark angestiegenen Beratungs- und Begleitungsbedarf Asylsuchender entsprechen zu können.
Als weiteren Schwerpunktbereich nannte Dr. Donaubauer die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL). Diese habe im vergangenen Jahr 6.200 Personen in über 4.200 Beratungsfällen und unterschiedlichsten psychischen Problemlagen und Krisen Hilfe gewährt. „Wegen der hohen Akzeptanz und Wertschätzung der Arbeit der EFL und der steigenden Nachfrage nach ihren Beratungsleistungen wird in diesem Bereich die Zahl der Vollzeitstellen auf 33 erhöht“, kündigte der Bischöfliche Finanzdirektor an.
Bei den Diensten für Kinder und Jugendliche setzt der Diözesanhaushalt ebenfalls Akzente. Für das diözesane Schulwerk mit knapp 20.000 Schülerinnen und Schülern werden im Haushalt heuer 8,84 Mio. Euro bereitgestellt (9,45 Mio. Euro in 2016). Weiter ausgebaut werde das diözesane „Zentrum Kindertagesstätten“, unter dessen Dach bis 2016 rund 70 Kitas verwaltungsmäßig geführt werden. Insgesamt werden in den von Pfarreien getragenen 410 Kitas im Bereich der Diözese Augsburg rund 31.000 Kinder betreut. Die kirchliche Jugendarbeit wurde im Herbst vergangenen Jahres um eine neue Facette erweitert. Zehn junge Menschen teilen im christlichen Orientierungsjahr „Basical“ ihren Alltag, absolvieren Praktika in sozialen Einrichtungen und nehmen an missionarischen Projekten teil. Auf diese Weise sollen sie an der Schwelle zum Berufsleben an christliche Lebensgestaltung und Spiritualität herangeführt werden. Die Diözese hat hierfür Wohn- und Gemeinschaftsräume im Zentrum von Augsburg zur Verfügung gestellt und fördert das Basical finanziell. Insgesamt stellt der Doppelhaushalt für die Arbeit des Bischöflichen Jugendamts, der Jugendverbände und die Landjugendhäuser jährlich jeweils über 4 Mio. Euro zur Verfügung.
Mit Blick auf die Pfarreien unterstrich Dr. Donaubauer, dass auch in den kommenden Jahren wieder erhebliche Mittel in den Unterhalt der Gebäude fließen werden. Der Instandsetzungsetat werde für 2015 und 2016 von 35 auf jeweils 37 Mio. Euro angehoben. „Insgesamt wird wieder über die Hälfte des Kirchensteueraufkommens direkt zurück in die Seelsorge vor Ort fließen“, so Dr. Donaubauer. Neben den Bauzuschüssen seien dies annähernd die gesamten Personalkosten für die Priester, Diakone, pastoralen und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreien. Um die Pfarrer von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, sehe der Doppelhaushalt außerdem die Schaffung von bis zu 33 zusätzlichen Stellen für Sekretärinnen und mehrere Stellen für Verwaltungsleiter vor.
„Die günstige Kirchensteuerentwicklung erweitert in diesem und im nächsten Jahr den finanziellen Handlungsspielraum der Diözese. Er wird ganz gezielt zur weiteren Unterstützung der Seelsorge und zur Stärkung des Dienstes der Kirche für die Menschen genutzt“, fasst der Finanzdirektor zusammen. Dabei dürften freilich auch die längerfristigen finanziellen Perspektiven nicht aus dem Auge verloren werden.