Eröffnung der bundesweiten Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes in Augsburg

Augsburg (pba). Am 4. November startet in Augsburg die bundesweite Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Augsburg eröffnet um 10 Uhr Bischof Konrad Zdarsa gemeinsam mit Helsinkis Bischof Teemu Sippo die Solidaritätsaktion für katholische Christen in der Minderheit. Im anschließenden Festakt im Kolpinghaus spricht Beate Merk, Bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, zum Leitmotto der Diaspora-Aktion "Weil ER lebt – Vertrauen schenken. Glauben gewinnen. Gemeinschaft stärken". Am 18. November, dem Diaspora-Sonntag, endet die Spenden-Aktion mit einer bundesweiten Kollekte in den katholischen Gottesdiensten.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt mit Spendengeldern katholische Christen, die in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben, insbesondere in Ost- und Norddeutschland sowie in Nordeuropa und im Baltikum. Das katholische Diaspora-Hilfswerk hilft beim Bau und der Instandhaltung von Kirchen und Gemeindehäusern, bei der Weitergabe des Glaubens an Kinder- und Jugendliche und bei der Anschaffung von Fahrzeugen. Die Katholiken im Bistum Augsburg spendeten im Jahr 2011 rund 448.000 Euro in Kollekten und Einzelspenden für die Diaspora.
Bischof Konrad Zdarsa, der zur Eröffnung im Hohen Dom zu Augsburg predigen wird, weiß um die Probleme in der Diaspora und um die Notwendigkeit der Hilfe durch das Bonifatiuswerk. Bevor er nach Augsburg kam, war er Bischof von Görlitz. Dort leben 29.000 Katholiken in einem knapp 10.000 Quadratkilometer großen Bistum. Mit vier Prozent der Gesamtbevölkerung bilden katholische Christen nur eine kleine Minderheit in der Bevölkerung. Zudem gehört die große Mehrheit, mehr als 75 Prozent, keiner christlichen Kirche an, sie sind weder evangelisch noch katholisch.
Doch nicht nur im Osten Deutschlands befindet sich die katholische Kirche in einer Minderheitenposition. "Selbst in München, der "Bayernmetropole", ist nur noch etwa die Hälfte der Bevölkerung katholisch", betont dazu Prälat Dr. Bertram Meier, Vorsitzender des Diözesanbonifatius-Werkes Augsburg. Diaspora sei jedoch keine bedauerliche Angelegenheit, sondern gehöre zum Christsein dazu, so der Prälat Meier weiter. Die Situation der Diaspora hält er für eine Chance, die genutzt werden müsse: "Die Diaspora bietet die Gelegenheit, sich seiner Identität zu vergewissern, die Möglichkeit, den eigenen Glauben zu vertiefen und zu bezeugen."
Gastbischof Teemu Sippo, katholischer Bischof von Helsinki, ist zuständig für ganz Finnland. In dem nordeuropäischen Land, das fast so groß wie Deutschland ist, leben verstreut rund 10.000 katholische Christen (Deutschland: 24,4 Millionen). In Augsburg wird Bischof Sippo von den Herausforderungen, die diese Diaspora-Situation mitbringt, berichten. Während der Festveranstaltung stellt das Bonifatiuswerk zudem ein in Europa einzigartiges Kirchbauprojekt vor. Im norwegischen Trondheim soll bis 2014 eine neue, katholische Bischofskirche gebaut werden.
Diaspora - das bedeutet, wenige katholische Christen leben weit zerstreut und oftmals allein ihren Glauben. In Regionen, in denen weniger als acht Prozent der Bevölkerung katholisch ist, kostet es große Anstrengungen, Glaubensgemeinschaft zu erfahren, den Glauben an Kinder und Jugendliche weiterzugeben, eine kirchliche Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Das Motto der diesjährigen Diaspora-Aktion "Weil ER lebt"verweist auf die Hoffnung in Jesus Christus, die katholische Christen trotz dieser Widrigkeiten in ihrem Bekenntnis in glaubensfremder Umgebung bestärkt.
Die Festrede zum Aktionsmotto "Weil ER lebt – Vertrauen schenken. Glauben gewinnen. Gemeinschaft stärken" hält die bayerische Justizministerin, Beate Merk.