Gedenktag des Heiligen Leonhard am 6. November
Augsburg (pba). Am 6. November feiert die Katholische Kirche das Fest des Heiligen Leonhard. Seit dem 11. Jahrhundert ist eine besondere Verehrung des Heiligen Leonhard in Bayern zu finden. Hier zu Lande zählt er zu den 14 Nothelfern. Heute gibt es noch 50 Leonhardi-Wallfahrten, meist mit Pferderitten, zu Ehren des Heiligen. Leonhardi-Ritte werden am kommenden Sonntag im Bistum Augsburg beispielsweise in Inchenhofen bei Aichach, in Hölzlarn bei Thierhaupten, in Großaitingen, in Kaufering und in Reutern bei Welden sowie in Pichl bei Manching gehalten.
Er galt ursprünglich als Schutzpatron derer, „die in Ketten liegen”, also der Gefangenen - aber auch der „Geisteskranken”, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Nach der Reformation wurde er Schutzpatron der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen er abgebildet wurde, als Viehketten deutete. Die Leonhard geweihten Kirchen sind mit Ketten umspannt. Am Leonhardstag werden Tiersegnungen vorgenommen. In Inchenhofen befindet sich der 125 kg schwere Leonhards-Nagel, den man ab dem 15. Jahrhundert zum Zeichen der Buße rund um die Kirche trug.
Um 500 geboren, stammt Leonhard von einer fränkischen Adelsfamilie ab, die am Hof der Merowinger lebte. Leonhard wurde durch Erzbischof Remigius von Reims getauft und unterrichtet. Er sollte als Erwachsener ein Bistum übernehmen, weigerte sich aber und blieb einfacher Diakon. Er lebte in der Einsamkeit in einem Wald bei Limoges und predigte von seiner Zelle aus, heilte Krüppel und Hilfsbedürftige. Regelmäßig besuchte er Gefangene und erreichte für viele bei König Chlodwig (oder Chlotar I. ?) ihre Freilassung. Viele Gefangene riefen auch den Namen Leonhards, worauf sofort ihre Fesseln abfielen, die sie dann als Freie dem Einsiedler brachten.
König und Königin zogen eines Tages zur Jagd in diesen Wald; Leonhard hörte die Königin klagen und rufen, da sie in Wehen lag. Auf Bitten des Königs betete Leonhard am Lager der Königin, und sie schenkte ihrem Knaben das Leben. Der König wollte Leonhard mit Gold und Silber beschenken. Dieser bat aber nur um so viel Waldgelände, wie er mit seinem Esel in einer Nacht umreiten könne. Leonhard gründete in seinem Waldstück die Gemeinschaft von Noblat - das heutige Dorf St-Léonard-de-Noblat -, wo er ehemalige Gefangene aufnahm und zu Handwerkern ausbildete. Leonhard leitete die Gemeinschaft bis zu seinem Tod und wurde bald schon als heilig verehrt.
Dargestellt ist der Heilige Leonhard als Mönch oder Abt mit Kette, Pferde und Ochsen oder Gefangene befreiend. Er ist Patron der Bauern und des Viehs, vor allem der Pferde, der Ställe, Stallknechte, Fuhrleute, Schmiede, Schlosser, Lastenträger und Böttcher, Obsthändler, Bergleute, der Wöchnerinnen, Gefangenen, sowie für alle Anliegen der Bauern, für eine gute Geburt, gegen Kopfschmerzen und gegen Geistes- und Geschlechtskrankheiten.