Gesangsstimmen auf hohem Niveau – Tag der offenen Tür bei den Augsburger Domsingknaben am 16. Juni – Neuaufnahmen für das Chorjahr 2013/2014

Augsburg (pba). Einige Domsingknaben blicken auf eine 20-jährige Laufbahn in einem der renommiertesten Knabenchöre Deutschlands zurück. Ständige Begleiter in dieser Zeit: Zusammenhalt, Gleichklang und gute Stimmung. Davon können sich Interessierte beim Tag der offenen Tür am 16. Juni im Haus St. Ambrosius überzeugen. Neben Information und Hausbesichtigung (14 Uhr, 15.30 Uhr und 17 Uhr) haben Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder für das Chorjahr 2013/2014 anzumelden.
Gespannt und mit wachen Augen sitzen die drei Jungen im Vorschulalter auf den kleinen Holzstühlen im "Wolfgang Amadeus Mozart-Zimmer". Nur ein Stuhl im Kreis bleibt an diesem Tag leer. "Ist heut auch der Matthias da", fragt die Musikpädagogin Bruni Buchberger mit der Gitarre auf dem Schoß in rhythmischem Sprechgesang. "Nein, nein, nein, er ist heut nicht da", schallt es ihr von den drei kleinen Schützlingen entgegen. Matthias fehlt heute, er ist entschuldigt.
Einfache Harmonien, eingängige Melodien, kurze Texte sind ein wichtiger Teil des Konzepts der musikalischen Früherziehung im Haus St. Ambrosius. Diese "Wiege der Augsburger Domsingknaben", wie Buchberger die Früherziehung ab dem 5. Lebensjahr bezeichnet, ist gleich gegenüber vom Hohen Dom im Chorzentrum der Domsingknaben zu finden.
"Wir fangen hier ganz elementar an", bringt die Musikpädagogin die zweijährige Schnupperphase das Konzept auf den Punkt. Seit 27 Jahren leistet sie "Geburtshilfe" der besonderen Art. Ihr vorrangiges Ziel: "Spaß an der Musik vermitteln – und zwar kindgerecht." Spielen, bewegen, Geschichten erzählen, tanzen und natürlich singen, stehen am Anfang eines spannenden und abwechslungsreichen Weges. Jede Gruppe mit maximal sechs bis acht Jungen trifft sich 45 Minuten pro Woche. Zeit genug, um an der Musikalität der Kinder zu feilen, auf der Domkapellmeister Reinhard Kammler mit einem Team aus Chorleitern und Stimmbildnern in den verschiedenen Chorstufen (Vorchor, B-Chor, A-Chor und Kammerchor) später aufbauen kann.
Ortswechsel: Großer Chorsaal. Neun Jungen im Alter von neun bis elf Jahren sitzen – nach den Stimmlagen Sopran, Mezzosopran und Alt geordnet - vor dem Domkapellmeister, der zur Begleitung am Klavier sitzt. "Gehen wir noch mal auf Seite sechs zurück, dass wir es schön in die Ohren kriegen", sagt Kammler und blättert das Partiturheft mit dem dreistimmigen Mozart-Liedsatz zurück. Jeder kommt mal dran, im Duett, in der Gruppe. "Keine weichen Konsonanten, die gibt’s beim Singen nicht", verpackt er seine Kritik und lässt von vorne beginnen.
Denn das ständige Wiederholen gehört ebenso zu seinem – wie er es nennt - "Prinzip der Einzelausbildung auf hohem Niveau" wie die Schaffung und Bewahrung einer guten Atmosphäre im Haus. Darauf legt Reinhard Kammler, der diesen Chor 1976 gründete, seit jeher großen Wert. So ließen sich auch der Kirche Fernstehende ansprechen, die sich über den Chorgesang in der Domliturgie wieder stärker an die Kirche binden.
Insgesamt sind es zurzeit 350 Kinder, Jugendliche und junge Männer aus Augsburg und Umgebung, die regelmäßig in den verschiedenen Chören im Haus St. Ambrosius gemeinsam musizieren. Einer davon ist der elfjährige Max, der mit seiner Familie im Stadtzentrum lebt und seit der Früherziehung dabei ist. "Hier ist immer irgendwas los", berichtet er. Seine dunklen Augen glänzen, wenn er davon erzählt, was ihn an den Domsingknaben begeistert: "Mit vielen Jungs, die gut singen können, zusammen zu sein."
Diese Gemeinschaft fängt bei Chorproben und Stimmbildung an, hört damit aber noch lange nicht auf. Hausaufgaben, Mittagessen, Instrumentalunterricht und Freizeitangebote sind Teil der Tagesbetreuung nach dem regulären Schulunterricht am Nachmittag. Aber auch die 15-minütige liturgische Unterweisung vor den Proben durch Präfekt Herbert Bruggner sind für den Domkapellmeister wichtig: "Die Jungen müssen schließlich verstehen, was sie singen." Auch das gehört für ihn zu "nachhaltiger kirchlicher Jugendarbeit", die an diesem Ort geleistet wird.
Mehr Informationen gibt’s direkt im Haus St. Ambrosius:
Hoher Weg 30, 86152 Augsburg Tel: 0821/510088; E-Mail: info@augsburger-domsingknaben.de
Internet: www.augsburger-domsingknaben.de
Terminankündigung:
11. Festival „Bach in Rokoko“, Frauenkirche Günzburg
Musikerlebnis auf höchstem Niveau – dafür steht seit mehr als zehn Jahren das Musikfestival „Bach in Rokoko“ in der Frauenkirche in Günzburg. In diesem Jahr präsentieren sich auf dem Festival - erstmals an drei Tagen (27. bis 29. September 2013) - unter der Schirmherrschaft von Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel herausragende Solisten und Ensembles, die in Schwaben beheimatet, längst aber auf den internationalen Bühnen zu Hause sind.