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Hauptveranstaltung der "Woche für das Leben" 2013 in Marktoberdorf: Zusammenhalt der Generationen und Förderung der Lebensqualität alter Menschen

Beim ökumenischen Gottesdienst im Tagungssaal des Marktoberdorfer Landratsamts (v. l.): Diakon Elmar Schmid (Marktoberdorf), Regionalbischof Michael Grabow, Weihbischof DDr. Anton Losinger (beide Augsburg) und Pfarrer Friedrich Martin (Obergünzburg).
Beim ökumenischen Gottesdienst im Tagungssaal des Marktoberdorfer Landratsamts (v. l.): Diakon Elmar Schmid (Marktoberdorf), Regionalbischof Michael Grabow, Weihbischof DDr. Anton Losinger (beide Augsburg) und Pfarrer Friedrich Martin (Obergünzburg)., © Gerhard P. Drescher
22.04.2013

Eine große Resonanz fand die regionale Hauptveranstaltung der bundesweiten "Woche für das Leben" 2013 in der Diözese Augsburg am vergangenen Freitag (19. April). Nicht allein durch den Tagungsort im großen Saal des Landratsamtes in Marktoberdorf unterstützte der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut, Gastgeber der von beiden großen Kirchen gestalteten Woche, die kirchliche Aktion, die sich in diesem Jahr mit dem Zusammenhalt der Generationen beschäftigte.

Organisiert wurde die Hauptveranstaltung der „Woche für das Leben“ im Bistum Augsburg und im evangelischen Kirchenkreis Augsburg und Schwaben zusammen mit dem Landkreis Ostallgäu unter anderem von einer achtköpfigen Vorbereitungsgruppe, darunter Seniorenbeauftragter Alexander Zoller und die Beauftragte für ehrenamtliche Arbeit, Marlene Dopfer (beide Landratsamt Ostallgäu). Marktoberdorf wurde wegen der vorbildlichen Mehr-Generationen-Sozialarbeit im Ostallgäu als Ort der Hauptveranstaltung gewählt.

Im ökumenischen Abschlussgottesdienst erläuterte der Augsburger Weihbischof DDr. Anton Losinger in seiner Predigt, die bundesweite „Woche für das Leben“ habe sich in diesem Jahr auf den Zusammenhalt der Generationen und die Förderung der Lebensqualität alter Menschen konzentriert; deshalb der Zusatz im Motto „Engagiert für das Leben – Zusammenhang gestalten … für ein gutes Leben im Alter“. Diese Erläuterung erinnerte indirekt wohl an die weltweite Massentötung von ungeborenen Kindern bei Abtreibungen und Neugeborenen nach der Geburt, wie es etwa der seit einem Monat laufende Mordprozess gegen den Abtreibungsarzt Dr. Kermit Gosnell (Philadelphia, USA) wieder einmal drastisch vor Augen führt.

Weihbischof Losinger, der sich - auch in der Ethikkommission des deutschen Bundestags - für den Schutz des Lebens vom Moment der Zeugung bis ins hohe Alter einsetzt, feierte den Gottesdienst zusammen mit dem evangelischen Regionalbischof Michael Grabow und vier Geistlichen beider Konfessionen. In seiner Predigt verwies der Weihbischof auf die Gefahr, dass sich die jungen Mitbürger angesichts der Überalterung der Gesellschaft als „Netto-Loser“ fühlen und den Generationenvertrag aufkündigen. Anhand der biblischen Geschichte der Heilung des Gelähmten und dem Jesus-Wort „Deine Sünden sind Dir vergeben“ erinnerte Losinger daran, dass ehrenamtlicher Einsatz von Christen für den Mitmenschen mehr als körperliche Heilung anstrebe; Christen gehe es darüber hinaus um das Heil des Menschen, um Befreiung von Lasten, Sorgen, Schuld.

Hospizarbeit und Palliativmedizin böten "Räume für Menschen auf deren letzten irdischen Wegstrecke" und einen bergenden Mantel (pallium), mit dem sie den Tod leichter ertragen könnten. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch Bläser der Stadtkapelle Marktoberdorf; der Veranstaltungsteil davor durch den Füssener Seniorenchor "Silberklang" und ein Jugendlichen-Streichquartett der Musikschule Marktoberdorf.

Zu Beginn des Abends thematisierte der gereimte Vortrag von Mundartdichterin Marlene Nieberle (Germaringen) die Schwächen und Sorgen, aber auch die Möglichkeiten des Alters ("am Ball bleiben"). Die vielerlei Möglichkeiten, das Alter "gut", also lebenswert zu gestalten, stellte die Leiterin der Stabsstelle Ehe, Familie und Lebensschutz der Diözese Augsburg, Maria-Anna Immerz, beispielhaft für viele Initiativen in einer Reihe von Interviews von Experten und ehrenamtlich Aktiven vor. Die Interviewten berichteten über den Alltag "hinter den eigenen vier Wänden", soziale Zukunftsnetzwerke (Rieden), das Haus der Begegnung in Marktoberdorf, die Begegnung für Menschen mit und ohne Demenz (Obergünzburg), das Netzwerk Altenhilfe und Gerontopsychiatrie Kaufbeuren-Ostallgäu, das Ostallgäuer Demenzkonzept (Landratsamt), den Runden Tisch in Seeg und den Ausbildungskurs ehrenamtlicher Seniorenbegleiter im Bistum Augsburg und im Ostallgäu.

Regionalbischof Michael Grabow hatte schon in seiner Ansprache darauf verwiesen, dass die Kirchen ihre bestehenden Netzwerke in die Altenarbeit einbringen. Zudem mahnten mehrere Redner eine bessere Anerkennung der Pflegeberufe an. Fazit der dreieinhalbstündigen Hauptveranstaltung: sehr informativ, anregend und ermutigend für alle, die als Ehrenamtliche mitarbeiten, sich für eine Mitarbeit interessieren oder damit rechnen müssen, selbst einmal Hilfe im Alter in Anspruch nehmen zu müssen.

Gerhard P. Drescher (Text/Fotos)