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Ulrichswoche

Heiliger Ulrich reist nach Ottobeuren: Bischof Konrad feiert Gottesdienst mit 1400 Gläubigen

Foto: pba/Nicolas Schnall
Foto: pba/Nicolas Schnall, © pba/Nicolas Schnall
08.07.2015

Augsburg/Ottobeuren (pba). Vor mehr als 1000 Jahren reiste Bischof Ulrich auf einem zweirädrigen Ochsenkarren durch sein Bistum. Er besuchte die Pfarreien, verkündete die Frohe Botschaft, spendete die Sakramente und half Menschen in Not. Heute früh verließ der Heilige erstmals seit seinem Tod im Jahr 973 die Stadtgrenzen Augsburgs und legte im Ulrichsschrein die 80 Kilometer in das Kloster Ottobeuren in einem Transporter auf vier Rädern und zwei Achsen in gut einer Stunde zurück. Dort warteten in der Basilika St. Alexander und Theodor rund 1200 Wallfahrer aus den Allgäuer Dekanaten und mehr als 200 Ordensleute, darunter auch Missionare aus dem Bistum. Gemeinsam mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa, Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Dekan Ludwig Waldmüller aus Memmingen und zahlreichen Priestern und Diakonen feierten sie ein feierliches Pontifikalamt. Hausherr Abt Johannes Schaber OSB verstärkte im Chorgestühl den Choralgesang der Konventsschola.

Zu Beginn des Gottesdienstes wurde der Ulrichsschrein in einem festlichen Prozessionszug, begleitet von Grundschülern aus Ottobeuren, durch das Kloster hindurch in die Basilika hineingetragen und im Chor aufgebahrt. Bischof Konrad begrüßte alle Gläubigen zu dieser „einmaligen Wallfahrt im Gedenken an den heiligen Ulrich“. Er rief allen das Motto der diesjährigen Ulrichswoche „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Hoffnung“ in Erinnerung. Es sei „ein nachhaltiges Wort, das uns alle trägt und mit dem wir in unsere Zukunft gehen“, so der Bischof. Bis heute Abend nach Pontifikalvesper mit Abt Johannes und dem Gottesdienst „Jugend trifft Ulrich“ können die Wallfahrer dem Heiligen, der kurz vor seinem Tod selbst Abt des Klosters war, begegnen und um seine Fürsprache bitten, bevor er wieder verabschiedet wird und die Heimreise nach Augsburg antritt.

Wie der heilige Ulrich damals, legte auch Bischof Konrad in seiner Predigt seinen Finger in eine Wunde unserer Zeit, indem er wie bereits gestern Abend bei der Männerwallfahrt betonte: „Wir reden von Asylanten und Flüchtlingen. Aber keiner kennt einen.“ Der Bischof warf die Frage auf, wie wir diesen Menschen nahekommen wollen, wenn wir sie an den Rändern der Städte einquartieren. Vielmehr sei es wichtig, „den Menschen zu begegnen“. Die anwesenden Ordensleute forderte Bischof Konrad diesbezüglich dazu auf, das eigene Charisma und die jeweiligen Aufgaben in den Gemeinschaften immer wieder zu hinterfragen und sich gegebenenfalls neu auszurichten. „Wäre das nicht eine kirchenhistorische Chance“, Heimatlosen eine Heimat zu geben, fragte er. „Denken wir auch an die anderen.“ Denn die Nähe zu den Bedürftigen sei nichts anderes als Nähe zu Christus, so der Bischof. „Gemeinschaft“ sei für ihn neben Liturgie, Verkündigung und Diakonie die vierte Säule der Kirche.

Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, verantwortlich für die Organisation der diesjährigen Ulrichswoche, richtete seinen Dank am Ende des Gottesdienstes an Abt Johannes und dessen Konvent sowie an alle, die den Gottesdienst mitgestaltet haben. „Wer eine Reise tut, der kann was erleben“. Und damit meinte Pfarrer Lindl nicht den Regen, der zu den heißen Tagen zuvor unerwartet Kühlung verschaffte, sondern die Vorfreude aller, die in diese Reise des Heiligen eingebunden waren. Nach dem Gottesdienst hatte jeder noch die Gelegenheit, dem Heiligen ganz nahezukommen und sich einzeln segnen zu lassen.

Alles Wissenswerte rund um die Ulrichswoche steht unter www.ulrichswoche.de.