Herbsttagung für Religionslehrer: Kinderarmut begegnen

Augsburg (pba). Bei der traditionellen Herbsttagung der Abteilung Schule und Religionsunterricht im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen stellen sich derzeit dreißig Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus dem gesamten Bistumsgebiet dem Thema „Menschen in Armut: am Lern- und Lebensort Schule Türen öffnen, fördern und Ansehen geben“. Gestern zur Eröffnung setzten sie sich gemeinsam mit Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, Bürgermeister Dr. Stefan Kiefer, Sozialreferent der Stadt Augsburg, sowie dem städtischen Abteilungsleiter für Armutsprävention, Robert Kern, mit dem Problemkreis auseinander. Die Herbsttagung eröffnet eine Reihe religionspädagogischer Fortbildungsveranstaltungen für den Grund- und Mittelschulbereich, die – zum gleichen Thema – im Frühjahr 2015 an verschiedenen Orten in der Diözese von der Abteilung „Schule und Religionsunterricht“ (Hauptabteilung V) angeboten werden.
Weihbischof Losinger gab zu bedenken, dass die soziale Kluft hierzulande weniger durch die ungerechte Verteilung von Kapital und Arbeit vertieft werde, als vielmehr durch den Unterschied zwischen Wissen und Nichtwissen. „Armut bedeutet ein Weniger an Chancen, auch an Bildungschancen“, ergänzte Bürgermeister Kiefer und gab einen Überblick über die Schwierigkeiten, mit denen Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen aus anderen Ländern bei uns – auch in schulischen Belangen - oft zu kämpfen haben. Abteilungsleiter Kern zeigte an zahlreichen konkreten Beispielen, wie sich die kommunalen Stellen bemühen, den Bedürftigen eine „maximale Förderung“ zukommen zu lassen. Im Austausch mit den Religionslehrkräften wurde aber auch klar, dass das kreative Zusammenhelfen vieler notwendig sei, um Kinderarmut - nicht nur an unseren Schulen - sinnvoll zu begegnen.
Die Tagung für die Religionslehrkräfte endet morgen. Bis dahin soll das Thema „Armut“ in christlicher Sicht weiter vertieft werden. Etwa durch die Leitfragen: Wie wird Armut in der Bibel bewertet und wie begegnet Jesus den Armen? Worin besteht die Herausforderung unfreiwilliger Armut für den Glauben? Welche erfolgreichen Initiativen zur Armutsbekämpfung gibt es in unserer Diözese? Aber auch: Warum entschließen sich Menschen freiwillig zu einem Leben, das andere als arm bezeichnen würden? Kann das Thema Armut auch das eigene Leben bereichern?