Jahresempfang des Bischofs von Augsburg: „Glauben bezeugen und für Menschen da sein“
Augsburg (pba). Am gestrigen Abend hat im Haus St. Ulrich der Jahresempfang des Bischofs von Augsburg stattgefunden. Bischof Dr. Konrad Zdarsa begrüßte dazu zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben. Als Ehrengast referierte der Präsident der Katholischen Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt, Prof. Dr. Richard Schenk, über kirchliche Bildungsarbeit auf dem Hintergrund der einschlägigen Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).
Unter dem Eindruck einer zuletzt schlagzeilenreichen Zeit für die Kirche freute sich Bischof Konrad über das Kommen so vieler Gäste und wertete dies als "Bekenntnis und großartiges Zeichen persönlicher Solidarität". Nur durch die feste Verwurzelung der Kirche von Augsburg in der Gesellschaft sei es überhaupt erst möglich, verlässlich den Glauben zu bezeugen und für die Menschen da zu sein, so der Bischof.
Mit der Einladung des Referenten und der Themenwahl wollte der Bischof von Augsburg an diesem Abend nicht nur die Bedeutung und den Stellenwert der einzigen Katholischen Universität in Deutschland betonen, sondern auch auf die wertvolle Erziehungs- und Bildungsarbeit hinweisen, die in den 38 Schulen des Schulwerks der Diözese geleistet wird.
In seinem Vortrag stellte der aus Kalifornien (USA) stammende Universitätspräsident, Professor und Dominikanerpater Schenk deshalb die beiden Konzilstexte in den Vordergrund, aus denen sich das katholische Bildungsverständnis genauer bestimmen lässt. Denn in beiden Texten – in der Bildungserklärung "Gravissimum Educationis" und in der Pastoralkonstitution "Gaudium et Spes" ginge es um die von Papst Paul VI. favorisierte Möglichkeit des Dialogs als Modell einer Beziehung zwischen Kirche und Welt. Zum Dialog – vor allem mit der Kirche Fernstehenden - bedürfe es aber stets der Übersetzung, so Schenk. Dabei sei diese Übersetzungsleistung "weder rein kirchlicher noch rein weltlicher Monolog".
Der amerikanisch-deutsche Universitätspräsident, der nach Studium und Lehre in Deutschland und den USA seit zwei Jahren die KU leitet, sieht in den beiden Konzilsdokumenten eine doppelte Zielrichtung verwirklicht. Zum einen die Dynamik nach innen, zum anderen die Dynamik nach außen. Auf Sinn und Zweck von kirchlicher Bildungsarbeit gemünzt, bedeute dies "Identitätspflege" auf der einen Seite, "Geben und Nehmen" auf der anderen Seite. "Die Kirche lehrt und lernt immer im Dialog mit der Welt", bekräftigte Professor Schenk.
Im Anschluss an den Vortrag bedankte sich Bischof Konrad für dessen Worte und sprach an die versammelten Gäste den Wunsch aus, das Gehörte "mitzunehmen und für das Leben fruchtbar zu machen". Einen lebendigen und ausdrucksstarken Eindruck kirchlicher Bildungsarbeit hinterließ der Kammerchor der Augsburger Domsingknaben, der unter der Leitung von Domkapellmeister Reinhard Kammler mit Stücken unter anderem von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Heinrich Schütz den Abend musikalisch umrahmte.