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"Da bin i dahoam"

Jugendwerkwoche 2016: Impulse für die Eine-Welt-Arbeit mit Jugendlichen

Mit einem Anspiel verdeutlichen die Organisatoren der Jugendwerkwoche, dass alle Menschen Verantwortung für die Welt tragen. (Foto: Romana Kröling / pba)
Mit einem Anspiel verdeutlichen die Organisatoren der Jugendwerkwoche, dass alle Menschen Verantwortung für die Welt tragen. (Foto: Romana Kröling / pba), © Romana Kröling / pba
02.02.2016

Augsburg (pba). Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier hat gestern die dreitägige Jugendwerkwoche zum Thema „Jugend und die EINE WELT“ eröffnet. Sie steht heuer unter dem Motto „Da bin i dahoam“. Die in der Jugendarbeit tätigen Seelsorger setzen sich mit der Frage auseinander, was Heimat für Christen bedeutet und welche Verantwortung für die Welt daraus erwächst. „Der Erdball, der Globus liegt in unseren Händen“, so der Prälat. Wichtig sei es, nicht nur eine Globalisierung der Märkte, sondern auch eine Globalisierung der Solidarität anzustreben. Dies fordere auch Papst Franziskus in der Umweltenzyklika „Laudato si“. Die Eine-Welt-Arbeit „ist etwas, wofür mein Herz ganz stark schlägt“, betonte Prälat Dr. Meier.

Mit einem kurzen Anspiel führten die Organisatoren der Jugendwerkwoche in das Thema ein. Drei Sternsinger versuchten, eine Weltkugel mit einem Durchmesser von fast zwei Metern, hochzuheben. Dies versinnbildlichte den Auftrag an die Menschen, für die Welt zu sorgen und sie zu erhalten. Doch bald schon mussten sie feststellen, dass die Aufgabe für sie allein zu schwer ist. Erst mit der Hilfe von anderen schafften sie es, die Weltkugel hochzuheben. Die Organisatoren wollten damit zum Nachdenken anregen darüber, wie wichtig das Engagement möglichst vieler für den Erhalt einer intakten Welt ist. Nur einige wenige allein sind nicht stark genug, um diese große Verantwortung zu tragen. Wie Jugendlichen die Sorge für die Welt, aber auch die Solidarität mit Armen und Ausgestoßenen näher gebracht werden kann, soll bei der Jugendwerkwoche, die noch bis morgen geht, in Vorträgen und Workshops erarbeitet werden.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerkes Misereor, betonte den sozialen Aspekt der Eine-Welt-Arbeit. Das Nord-Süd-Gefälle sei heutzutage nicht mehr geografisch, sondern ein Sozialgefälle innerhalb der einzelnen Länder. Jedes Land sei gleichzeitig auch Dritte Welt. Als Christ müsse man sich fragen: „Wie werden wir denen zum Nächsten, die nicht dazugehören, aber dazugehören wollen?“ Gleichzeitig müsse man aber auch die Auswirkungen des eigenen Lebensstils auf Menschen in weit entfernten Ländern kennen. „Wie wir hier leben, kann einen Tsunami ganz woanders auslösen“, so Spiegel. Das Ziel von Misereor sei das Welt-Gemeinwohl. Dies umfasse drei Aspekte: gutes Leben für alle heute, gutes Leben für die zukünftigen Generationen, gutes Leben in einer intakten Natur. Die Frage, die sich dafür jeder stellen müsse, sei: „Wie wollen wir leben – damit alle leben können?“ Laut einer Umfrage, sei die Sehnsucht bei den Menschen in Deutschland da, anders, solidarisch zu leben. Gleichzeitig würden sie aber daran zweifeln, ob eine solche Veränderung überhaupt möglich sei.

Verschiedene Ansätze von Jugendarbeit wurden im Themenblock „Von hier nach dort, von dort nach hier, zwischen hier und dort“ genauer betrachtet. Die Perspektive „von hier nach dort“ wurde von Verena Decker näher beleuchtet, die sich in Peru um arme und behinderte Kinder gekümmert hat, denen der Zugang zu Bildung sehr erschwert wird. Natacha Nyonse Bamy von der Afrikanischen Gemeinde Augsburg hingegen erhellte die Perspektive „von dort nach hier“. Fern von der Heimat habe sie auch in Deutschland eine Heimat gefunden, denn „Heimat ist für mich dort, wo ich Gott loben kann, für ihn singen kann“, so die Kamerunerin. Schließlich berichtete P. Juan Goicochea Calderón, Comboni-Missionar aus Peru, von seinen Erfahrungen in der Jugendarbeit. Nach langer Zeit in Nürnberg ist er nun seit einigen Jahren wieder in Peru und verkörpert daher den Part „zwischen hier und dort“. Er definiert den Begriff Armut nicht durch einen Mangel an finanziellen Mitteln, sondern „wenn man nicht geliebt wird, nicht anerkannt wird, dann ist man arm“. Daher ist es ihm wichtig, die Jugendlichen zu respektieren und zu achten. Die Basis für eine gelingende Jugendarbeit sei der persönliche Kontakt und die Offenheit, sich auf neue, unbekannte Situationen einzulassen, sich immer zu fragen, wie man die Jugendlichen heute erreichen kann. Eine Eigenschaft sei dabei besonders wichtig: die Freude.