Jugendwerkwoche zu Diakonie und Mission
Mit neuen Wegen in der kirchlichen Jugendarbeit beschäftigen sich seit heute über hundert Verantwortliche der katholischen Jugendarbeit im Bistum Augsburg. Im Rahmen der Jugendwerkwoche setzen sich die Teilnehmer heuer drei Tage lang mit dem Thema „Raus aus der Blase – Kirchliche Jugendarbeit zwischen Diakonie und Mission“ auseinander.
„Unser Ziel ist es, die Diakonie durch den Gedanken einer missionarischen Kirche zu unterfüttern. Wir möchten, dass die Teilnehmer aus ihrer eigenen Blase rauskommen, ihre eigenen Charismen mit anderen austauschen und kombinieren, um neue Ideen zu bekommen und zu entwickeln“, so der Leiter der Hauptabteilung „Evangelisierung – Jugend – Berufung“, Diözesanjugendseelsorger Dr. Florian Markter.
Den klassisch diakonischen Ansatz der Jugendpastoral mit dem missionarischen Auftrag Jesu zu verbinden ist Ansatz von Prof. Dr. Patrik Höring von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Augustin in der Nähe von Bonn. Als Auftakt zur Jugendwerkwoche stellte er in seinem Vortrag Wege dazu vor. „Mission heißt rausgehen aus der eigenen Komfortzone und eintauchen in fremde Kulturen und Lebensweisen. Mission ist ‚Grenzüberschreitung‘“, definierte Professor Höring den Missionsbegriff näher. Dies fordere nicht nur Mut und Neugier, sondern setze auch voraus, die fremden Kultur- und Umgangsformen kennenzulernen und die jeweilige Sprache zu erlernen. „Wenn wir in die Subkulturen der Jugend eintauchen wollen, müssen wir ihre sprachlichen Codes kennen“, betonte der Professor. Weil Mission gleichzeitig Inkulturation bedeute sei es wichtig, gemeinsam mit den Menschen die Spuren Gottes in ihren jeweiligen Kulturen zu entdecken. So seien etwa in aktuellen Musikvideos zuhauf Spuren des Religiösen zu finden, nannte er als Beispiel.
Authentisch Zeugnis von Christus abzulegen sei sowohl in Glaubenskursen als auch in der sozialdiakonischen Jugendarbeit möglich, stellte Höring fest. Er warnte jedoch gleichzeitig vor der Einseitigkeit beider Formate.
Als innovatives Modell missionarischer Jugendarbeit stellte der Professor das „Jugendgemeindekonzept“ vor. Es hat Jugendliche im Blick, die ganz weit von der Kirche weg sind. Für Missionare bestehe hier die Herausforderung, „Kirche dort und auf jene Weise zu leben, wo und wie sie jungen Menschen entspricht“. Dies könne an der Bushaltestelle sein, in der Kneipe oder dem Club. Die „Church of England“ sei hingegen mit dem Modell der „Fresh Expressions of Church“ erfolgreich. Unabhängig von den bestehenden Territorialgemeinden würden dort neue Gemeinden gegründet, die speziell auf kirchenferne Menschen ausgerichtet sind.
Die eigene Blase zu verlassen lernten die Teilnehmer der Jugendwerkwoche bereits vor dem Vortrag nicht nur auf theoretische, sondern auch praktische Weise kennen. Anhand von Rätselstücken, die in Luftballons verborgen waren, mussten sie vor Einlass einen Safe mit dem Schlüssel zum Saal knacken. „Das Spiel funktioniert wie ein ‚Escape Room‘, nur anders herum. Die Teilnehmer sollen zeigen, dass Sie in der Lage sind ihre eigene Blase zu verlassen“, erklärt dazu BDKJ-Diözesanpräses Dominik Zitzler.
Im Rahmen der Jugendwerkwoche wird heute Abend der Bischof-Simpert-Preis für herausragende Projekte der kirchlichen Jugendarbeit verliehen. Der Preis wird von Generalvikar Harald Heinrich überreicht.