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Wichtiges

Katholische und evangelische Repräsentanten zufrieden mit ökumenischem Treffen beim Papstbesuch in Erfurt

23.09.2011

Katholische und evangelische Spitzenvertreter haben das Treffen von Papst Benedikt XVI. mit der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) am Freitag in Erfurt positiv bewertet. Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Dr. Kurt Koch, sagte vor Journalisten in Erfurt, der Papst habe dankbar auf das in der Vergangenheit in der Ökumene Erreichte zurückgeblickt. Zugleich habe er eine Ermutigung in die Zukunft gegeben, insbesondere mit Blick auf das 500-Jahr-Gedenken an die Reformation 2017.

Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, sprach von einer „sehr ernsthaften und tiefen geschwisterlichen Begegnung“. Der Papst habe Martin Luther auf starke Weise positiv gewürdigt und deutlich gemacht, wie sehr ihn persönlich die Frage des Reformators nach einem gnädigen Gott bewege. Zugleich betonte Schneider, dass weitere Gespräche beider Kirchen über wichtige Fragen notwendig seien. Die Kirchen, die sich über Jahrhunderte unfreundlich bis feindlich gegenüberstanden gestanden hätten, stünden mit der Ökumene noch an einem Anfang. Er habe nicht erwartet, dass Benedikt XVI. in Erfurt konkrete Änderungen verkünde. Es sei aber spürbar geworden, dass „unser Herz nach mehr brennt“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, wertete allein den Ort der Begegnung als wichtige Botschaft. Sie fand im Erfurter Augustinerkloster statt, wo Luther Mönch geworden war und seine erste Messe gefeiert hatte.

Die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, sagte, die beiden Kirchen hätten eine Aufgabe bekommen, die sie nun in den nächsten Jahren ausfüllen müssten. Über die Geschichte und die vergangenen Verletzungen müsse nun so gesprochen werden, dass daraus eine gemeinsame Zukunft entstehe.

Schneider betonte, dass er dem Papst deutlich gemacht habe, dass es für gemischtkonfessionelle Ehepaare künftig die Möglichkeit gebe müsse, „in absehbarer Zeit“ in der katholischen Kirche gemeinsam zur Kommunion zu gehen. Er habe bewusst nicht von „morgen oder übermorgen“ gesprochen. Kardinal Koch nannte es ein Grundproblem, für diese Ehepaare Ausnahmen zu machen. Denn in der katholischen Kirche seien Ausnahmen bald keine Ausnahmen mehr. Evangelische Christen sind in der katholischen Kirche generell zur Kommunion nicht zugelassen.