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Wichtiges

„Kirche im Dialog: Mit Gott und den Menschen im Gespräch“

10.07.2011

Rund 300 Teilnehmende, darunter 11 Delegierte aus dem Bistum Augsburg, sind vom 8. bis 9. Juli 2011 zu einem Gesprächsforum in Mannheim zusammengekommen, um sich die Frage zu stellen: „Im Heute glauben – wo stehen wir?“. Bei der Auftaktveranstaltung des auf fünf Jahre angelegten Prozesses stehen Glaube und Zukunft der Kirche für zwei Tage im Mittelpunkt des gemeinsamen Interesses.

Augsburg, (pba). Der Gesprächsprozess „Im Heute glauben – wo stehen wir?“ ist seit dem vergangenen Wochenende eröffnet. An einem ersten Forum in Mannheim am 8. und 9. Juli, zu dem die Deutsche Bischofskonferenz eingeladen hatte, nahmen 300 Delegierte aus allen katholischen Bistümern in Deutschland teil. „Durch offenes Gespräch, freimütigen Austausch und die gemeinsame Ausrichtung auf den Herrn erhoffen sich die Bischöfe Perspektiven und Impulse für die Zukunft“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Dr. Robert Zollitsch in seiner Begrüßung.

Die Diözese Augsburg war mit einer Delegation von elf Personen nach Mannheim gereist, darunter auch Domkapitular Dr. Bertram Meier und Prof. Dr. Gerda Riedl, die in Vertretung von Bischof Dr. Konrad Zdarsa dabei waren. Das Forum war ein Spiegel des Volkes Gottes in Deutschland: Frauen und Männer aus den Bistümern, Orden und geistlichen Gemeinschaften, aus Verbänden, der Caritas, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem Forum deutscher Katholiken und der theologischen Wissenschaft kamen zusammen, um sich der Frage zu stellen: Im Heute glauben - wo stehen wir?

In Gruppen zu acht Personen, darunter jeweils ein Bischof, wurde zunächst nach den geistlichen Quellen gefragt: Woraus leben wir? Dann ging es um die Stärken und Schwächen im Blick auf den gegenwärtigen Zustand der Kirche. Der Kern der Arbeit lag hier darin, eine Zeitreise ins Jahr 2015 zu unternehmen, das Jubiläumsjahr 50 Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils. Im Hinblick auf das Erscheinungsbild der Kirche trugen die Teilnehmer Elemente zusammen, die ihr eine neue Ausstrahlungskraft geben sollen.

Dabei wurde der große Reichtum, aber auch die tiefe Not der Kirche in Deutschland deutlich: Wahrend die Mehrheit der Gesprächsteilnehmer auf Strukturreformen setzt und heiße Eisen wie die Rolle der Frau, Zulassungsbedingungen für die kirchlichen Ämter, synodale Strukturen, Gemeindeleitung, Lebensformen, anpacken möchte, meldeten sich auch einzelne Stimmen zu Wort, die stärker für eine geistliche Erneuerung der Kirche eintreten: Umkehr, Studium der Bibel und der kirchlichen Tradition, Stärkung der sakramentalen Struktur, besonders der Eucharistie, Wertschätzung von Mysterium und Spiritualität.

Auch die Hoffnungen und Ängste im Blick auf den Gesprächsprozess wurden artikuliert. Während ein Gesprächsteilnehmer aus dem Bistum Augsburg vor einer „Kultur der Folgenlosigkeit“ des Gesprächs warnte, erinnerte der Leiter der Augsburger Delegation Prälat Bertram Meier daran, dass Katholischsein „nicht gegeneinander geht, sondern nur miteinander: Wir dürfen uns nicht gegenseitig den rechten Glauben absprechen, sondern sollten gemeinsam am Strang Jesu Christi ziehen. Eine Kirche im Dialog ist zunächst mit Gott im Gespräch. Es geht weniger um unsere Kirche, sondern um die Kirche Jesu Christi.“ So war die Tagung in Mannheim von Gebeten und Gottesdiensten durchzogen: „Das Webmuster der Kirche ist das Gebet“, freute sich Prälat Meier.

Der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Dr. Reinhard Marx, lud abschließend alle zu einem „Transfer“ ein: Er selbst versprach, die Themen und Anliegen des Gesprächs in die Deutsche Bischofskonferenz einzubringen, und ermutigte alle Teilnehmer zu einem „Transfer in die Bistümer und in die Öffentlichkeit“. Auch Erzbischof Zollitsch zeigte sich zuversichtlich, dass der Gesprächsprozess, der bis 2015 dauern soll, in Mannheim einen gelungenen Start gehabt habe: „Dialog ist keine Methode, sondern eine Haltung“, stellte er fest und unterstrich: „Wir sind neu aufgebrochen. Wir haben einen neuen Weg eingeschlagen.“

Noch im Monat Juli wird sich die Augsburger Delegation mit Generalvikar Prälat Karlheinz Knebel treffen, um das Gesprächsforum in Mannheim nachklingen zu lassen.