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Wichtiges
Tag der Ehejubilare

„Leibhaft von der Liebe Gottes erzählen“

18.07.2025

So viel Liebe an einem Ort sieht man selten: Mit ganz unterschiedlichen „Liebesgeschichten“ im Gepäck haben an diesem Freitag knapp 200 Ehepaare auf 50, 60 oder noch mehr Jahre vertrauensvoller Partnerschaft zurückgeblickt. Bei einem Pontifikalamt im Augsburger Dom beglückwünschte Bischof Bertram die Ehejubilare und bezeichnete ihre Lebensgemeinschaft als Vorbild für die jüngere Generation.

In seiner Predigt stellte Bischof Bertram die Leiblichkeit des Menschen in Bezug auf unser Glaubensleben und die Frage nach dem Heil in den Fokus seiner Betrachtungen. Er erinnerte dabei an die gleichzeitige Menschlichkeit und Göttlichkeit Jesu sowie an den Gott in drei Personen und die damit einhergehende soziale Dimension. „Person sein heißt Beziehung leben. Gott ist Gemeinschaft“, sagte Bischof Bertram und schrieb den Eheleuten hierbei eine besondere Rolle zu: „In der Ehe ist nicht nur jeder als Einzelner ein Abbild Gottes, sondern ihre Beziehung zueinander erzählt etwas von Gott und macht Gott, macht seine Liebe sichtbar.“ Das Besondere der Ehe sei dabei, dass eine Beziehung zwischen zwei Menschen Sakrament ist und so zum Zeichen des Heils wird. „Der Ehebund ist von Gott gesegnetes Beziehungsgeschehen, das sich im menschlichen Leib ausdrückt. Es wird darin Christus ähnlich.“ Denn so wie Christus seinen Leib hingegeben habe, so setzten sich insbesondere Eheleute mit Leib und Seele füreinander ein, nannte der Bischof drei Bereiche des Ehelebens, in denen die Leiblichkeit besonders zum Tragen komme.

„Ehe ist Entscheidung, ist Annahme des anderen“ und finde im ganzheitlichen und gegenseitigen Ja seinen besonderen Ausdruck. Zudem spiegele sich die leibliche Dimension auch in der täglichen Sorge um das Wohl des Anderen wider. „Essen und Trinken, ein Dach über den Kopf und Kleider am Leib - es sind lebensnotwendige Dinge, die ein Zuhause prägen.“ Durch Krankheit und Gebrechlichkeit in zunehmenden Alter würden dann vor allem die Grenzen der leiblichen Existenz immer mehr spürbar. „Wieviel Stunden an Pflege und Unterstützung schenken sich Eheleute; Stunden fürsorglicher Hingabe, die oft im Verborgenen geschehen“, betonte Bischof Bertram und würdigte die Lebensleistung der Jubilarinnen und Jubilare. „Das, was Sie miteinander leben, wird rar. Umso wertvoller ist das Vorbild Ihrer Lebensgemeinschaft für die jüngere Generation. Vergelt’s Gott für Ihr Zeugnis, dass der Welt ‚leibhaft‘ von der Liebe Gottes erzählt“.

Die Fürbitten waren mit einem Gabengang verknüpft, bei dem unter anderem Eheringe, Fotoalbum, Kreuz und Hochzeitskerze zum Altar getragen wurden. Die Paare brachten damit die gemeinsamen Ehejahre symbolisch vor Gott, erinnerten an Höhen und Tiefen in der Beziehung und baten Gott um seinen Beistand für die kommenden Jahre.  

Um die weitere Partnerschaft ging es dann auch im Anschluss der Messe. So konnten sich die Ehejubilare einen Einzelsegen zusprechen lassen. Mehrere Priester ermöglichten dies verteilt im Dom und verbanden das Segensgebet teilweise auch mit einem kurzen Gespräch mit den Jubilarinnen und Jubilaren.

Für einen Austausch untereinander bot sich den Paaren darüber hinaus den ganzen Tag über Gelegenheit. So waren sie nach bereits erfolgtem Mittagessen vor der Messe auch danach noch zu einer gemeinsamen Feierstunde mit Kaffee und Musik ins Kolpinghaus eingeladen.         

Der Tag der Ehejubilare findet heuer noch an zwei weiteren Terminen statt, dann jedoch in der Basilika St. Ulrich und Afra. Dabei werden wiederum Paare erwartet, die 50, 60 oder sogar 70 Jahre verheiratet sind. Der älteste Teilnehmer wird dabei schon eine dreistellige Zahl an Lebensjahren vorweisen können: mit 101 Jahren wird er auf 65 Jahre Ehe mit seiner Frau zurückblicken. Insgesamt werden heuer knapp 800 Paare bei den Segensfeiern dabei sein.

Organisiert wird die Veranstaltung von der Ehe- und Familienseelsorge sowie der Altenseelsorge im Bistum Augsburg.