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Wichtiges
Bischof Mixa erstmalig mit Familien auf Wallfahrt in Lourdes

Mit dem Herzen auf die Stimme Gottes hören

16.02.2010

Augsburg/Lourdes (IBA). Bischof Dr. Walter Mixa hat gestern seine erste Wallfahrt mit Familien in den südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes offiziell eröffnet. Der Bischof von Augsburg feierte mit 480 jungen und älteren Gläubigen aus dem gesamten Gebiet seiner Diözese am Abend die erste Heilige Messe dieser Pilgerreise in der modernen Kirche St. Bernadette im Heiligen Bezirk von Lourdes. Von der Pilgerreise berichtet Kathi Marie Ulrich von der Bischöflichen Pressestelle.

Schon während der 21-stündigen Zugfahrt in den bekanntesten und größten Marienwallfahrtsort Europas hatten über 20 Kinder den Bischof und seinen Sekretär mit dem Wunsch „belagert“, beim Eröffnungsgottesdienst ministrieren zu dürfen. So war die Schar der „Minis“ bei der Messe so groß, dass sie allein beim „Vaterunser“ einen großen Kreis um den Altar und ihren Bischof bildeten. Begeisterung machte sich schon von Beginn der Reise an breit, als Bischof Mixa die pilgernden Familien per Zugradio segnete. In allen Abteilen war die Stimme des Bischofs zu hören, der die Mitreisenden aufforderte, zu „Singen, loben, danken dem Herrn“ und selbst das gleichnamige Lied anstimmte. "Doch das einzig Wichtige ist, mit dem Herzen auf die Stimme Gottes zu hören“, erklärte Bischof Mixa in seiner Predigt. Er lobte außerdem die Kinder, weil sie trotz der langen Fahrt während der Zugreise „so fröhlich geblieben sind und zu allen freundlich und hilfsbereit waren“.

Gestern Morgen machte sich Bischof Walter innerhalb des Sonderzuges nach Lourdes auf eine eigene Reise durch die Waggons und besuchte jede Familie in ihrem Abteil. Dabei traf er Anton M. mit seinem Sohn, seiner Schwiegertochter und den Enkeln beim Kartenspiel. Das Besondere daran, Herr M. ist 1917 geboren, hört kaum etwas, und ist mit seinen 92 Jahren der älteste Pilger dieser Reise. Anton M. war in seiner Jugend schon einmal in Lourdes und strahlt über das ganze Gesicht, als seine Schwiegertochter erzählt, „wie froh sie und ihr Mann sind, diesmal mit drei Generationen der Familie die Pilgerreise anzutreten und dem Opa und seinen Enkeln dieses gemeinsame Erlebnis möglich machen zu können“.

In einem anderen Wagen sitzen Raimund mit seiner Mutter und seinen Geschwistern. Raimund hat heute Geburtstag. Er wird 13 Jahre alt und ist sehr stolz, dass Bischof Mixa ihm persönlich gratuliert hat. Ein Geschenk zu seinem Geburtstag sei die Wallfahrt nach Lourdes jedoch nicht, erklärt er.

Sehr wohl jedoch für ein neunjährige Mädchen, das gerade im Speisewagen eifrig mit ihrer Schwester Perlen auffädelt. So wie dieses Mädchen könnte auch das Hirtenmädchen Bernadette Soubirous ausgesehen haben, dem in Lourdes mehrmals die Jungfrau Maria erschienen ist. Das dachten sich wohl auch der Krankenpfleger Walter aus Lauingen und seine Frau. Walter ist der Vater des Mädchens im Speisewagen. Er und seine Frau haben früher einige Krankenwallfahrten nach Lourdes betreut und „es war für uns klar, dass unsere erste Tochter Bernadette heißen soll“, erzählt der Familienvater. Diese Reise nach Lourdes haben sie ihrer Bernadette zur ersten Heiligen Kommunion geschenkt.

Helmut R. beobachtet aufmerksam, wie Bernadette und ihre Schwester Pia basteln. Aus den Perlenschnüren sind am Ende der Zugfahrt Rosenkränze entstanden, die Bischof Mixa im Eröffnungsgottesdienst segnet. Die Perlen sind in Wahrheit gar keine Perlen, sondern Bohnen. Es sind aber keine gewöhnlichen weißen Bohnen, die Helmut R. den Kindern für ihre Rosenkränze geschenkt hat. Es sind solche, die ein Spaziergänger in der Nähe des Klosters in Kühbach gefunden hat. Diese zeigen bei genauerem Hinsehen eine Monstranz. An der Stelle, wo die Monstranzbohnen gefunden wurden, hatten während des letzten Krieges die Klosterschwestern ihre liturgischen Schätze vergraben, um sie vor Raub zu schützen. Mit dieser geheimnisvollen klösterlichen Dreingabe sind die Kinder also zu ihrer ersten Wallfahrt zur Heiligen Madonna von Lourdes aufgebrochen