Pastoralreferenten feiern 50-jähriges Bestehen
Augsburg (pba). Ihr 50-jähriges Jubiläum haben an diesem Freitag rund 130 aktive, ehemalige und zukünftige Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Bistum Augsburg gefeiert. Nach Impulsvorträgen am Nachmittag wurde bei einer Wort-Gottes-Feier mit Bischof Dr. Bertram Meier und einer anschließenden Feierstunde in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde im Augsburger Univiertel auf 50 Jahre theologisches Wirken in Kirche und Gesellschaft zurückgeblickt.
„Als ich angefangen habe zu studieren, war die Berufsgruppe der Pastoralreferenten eine kleine, zarte Pflanze. Sie haben sich als Berufsgruppe voll etabliert. Pastoralreferenten sind ein wichtiger Faktor in unserer Diözese. Es ist gut, dass es Sie gibt“, sprach Bischof Bertram den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im pastoralen Dienst seinen Dank im Rahmen der Feierstunde aus.
Die Predigt bei der Wort-Gottes-Feier, die vorab in der Kirche zum Guten Hirten gefeiert wurde, setzte sich aus vier Zeugnisgedanken zusammen, die von Bischof Bertram und drei Pastoralreferent/-innen zu einem Bibeltext aus dem 2. Korintherbrief beigesteuert wurden. Der Apostel Paulus spreche den Gemeindemitgliedern von Korinth zu, „Briefe Christi“ zu sein, sagte der Bischof über die Textstelle, die Lesung seiner eigenen Primizmesse gewesen sei. „Damit betont er die Einzigartigkeit jeder Person, die Unverwechselbarkeit jedes Lebens, unabhängig von seiner Bedeutung und Stellung innerhalb der menschlichen Gesellschaft.“ Dem Apostel sei es einzig und alleine darauf angekommen, dass die neuen Christinnen und Christen in die Fußstapfen Jesu träten, sich von ihm prägen und umwandeln ließen. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Christi Visitenkarten sind und dass der, der Sie trifft merkt, bei dem habe ich eine gute Adresse gefunden.“
Aus unterschiedlichen Sichtweisen setzten sich auch die drei Pastoralreferent/-innen mit der Bibelstelle und der paulinischen Zusage, „Briefe Christi“ zu sein, auseinander. So sprachen sie vom lebendigen Herz, das Hoffnung spende, von der Handschrift Gottes, die bei jedem Menschen unterschiedlich aussehe und zum Tragen komme sowie der warmen Erinnerung, die lebendig mache.
In der Feierstunde, die im Anschluss an die Wort-Gottes-Feier in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde stattfand, war als Vertreter des Bundesverbandes der Pastoralreferenten Martin Wetzel aus dem Erzbistum Freiburg stellvertretend zu Gast. In seinem Grußwort lobte er das fortschrittliche Agieren des Bistums zu Gründungszeiten: „Ein 50-jähriges Jubiläum feiert man nicht alle Tage. Und dass ihr es in diesem Jahr feiern könnt zeigt auch, dass Eure Diözese vor 50 Jahren zu den Vorreiterinnen bei der Einführung des Berufes gehört hat.“ Das bundesweite 50-jährige Jubiläum zum ersten Auftreten des Berufes sei erst vor zwei Jahren gefeiert worden, so Wetzel weiter. Im Blick auf die zukünftige Gestalt der Kirche maß er den Pastoralreferent/-innen eine wichtige Bedeutung zu: „Unsere Rolle als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten wird in einer sich wandelnden Welt von großer Bedeutung sein. Lasst uns gemeinsam den Glauben verkünden, Menschen begleiten und zur Gestaltung einer lebendigen Kirche beitragen.“
Nach einem Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre der Berufsgruppe und einem selbst einstudierten Theaterstück, mündete die Feierstunde in einen geselligen Abend mit Musik und Tanz.
Zur Gründungsgeschichte
Ausgehend von den Impulsen des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden seit Anfang der 1970er Jahre in verschiedenen Diözesen in Deutschland einzelne Theologen als „Laientheologen“ angestellt. Im Rahmen der Würzburger Synode mündete dies schließlich in die Gründung einer neuen Berufsgruppe unter der Bezeichnung „Pastoralreferenten“. Ziel war es, die Mitwirkung von Laien im kirchlichen Dienst theologisch qualifiziert zu konkretisieren. Der erste Pastoralreferent im Bistum Augsburg wurde im Jahr 1973 angestellt und im Folgejahr ausgesandt. Die erste Frau trat ihren Dienst in der Diözese Augsburg 1978 an. Derzeit sind im Bistum Augsburg rund 180 Pastoralreferent/-innen tätig.
Zum Berufsbild
Pastoralreferent/-innen arbeiten als Theologen mit kirchlichem Auftrag in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und übernehmen dort Aufgaben in der sogenannten Kategorialseelsorge, zum Beispiel in der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge sowie in den Bereichen Ehe- und Familienpastoral, Gemeindeentwicklung und Erwachsenenbildung. Teilweise werden Pastoralreferenten auch in Pfarrgemeinden eingesetzt. Voraussetzung für den Beruf des Pastoralreferenten ist ein Theologiestudium und die Teilnahme am Interessenten- und Bewerberkreis für Pastoralreferenten/-innen der Diözese Augsburg. Nach dem Studium ist die vierjährige Pastoralassistentenzeit zu absolvieren, die mit der zweiten Dienstprüfung endet.