Staat verschweigt elterliche Leistungen
Augsburg (Familienbund der Katholiken) In deutschen Statistiken und Bildungsberichten werden Bildung, Betreuung und Erziehung durch die Eltern oftmals verschwiegen. Das Statistische Bundesamt wertet Kinder in Familien als unbetreute Kinder. Darauf weist der Familienbund der Katholiken hin.
Das Statistische Bundesamt berechnet jährlich eine „Betreuungsquote“. Sie ist definiert als „Anteil der betreuten Kinder an allen Kindern dieser Altersgruppe“. Als „betreute Kinder“ werden nur Kinder gewertet, die in außerfamiliären Einrichtungen der Kindertagespflege sind. Kinder, die in der Obhut ihrer Eltern sind, gelten als unbetreute Kinder.
Im nationalen Bildungsbericht existiert ein eigenes Kapitel über „Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung“. Darin wird die Familie als ein Ort der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern nicht ein einziges Mal erwähnt. „Bildungsbeteiligung“ haben Kinder gemäß dem Bericht nur, wenn sie in Einrichtungen außerhalb der Familie sind. Elterliche Ausgaben für Bildung in der Familie (Kauf von Büchern, Spielen, Musikinstrumenten) werden in der Bildungsstatistik ignoriert.
In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden Bildung, Betreuung und Erziehung nur gewertet, wenn sie außerhalb der Familie erfolgen. Erziehende Eltern sind im Sinne der volkswirtschaftlichen Statistik nutzlos.
Dazu sagt der Diözesanvorsitzende des Familienbundes im Bistum Augsburg, Ulrich Hoffmann: „Wir erwarten eine sachgerechte Bilanzierung aller Bemühungen um Bildung, Betreuung und Erziehung. Dazu gehört insbesondere die Bildung, Betreuung und Erziehung in der Familie. Das Verschweigen dieser elterlichen Leistungen ist eine ärgerliche Geringschätzung.“