Stadtpfarrkirche St. Joseph in Augsburg wird umgebaut und dem Diözesanarchiv Platz bieten

Augsburg (pba). Das Archiv des Bistums Augsburg wird künftig seinen Sitz in Augsburg-Oberhausen haben. Nach dem Umbau der jetzigen Stadtpfarrkirche St. Joseph werden dem Archiv dort rund 20.500 laufende Regalmeter zur Verfügung stehen. Gegenüber der jetzigen Unterbringung im Verwaltungsgebäude am Hafnerberg bedeutet dies nach den Worten des Archivleiters Dr. Erwin Naimer "eine erhebliche Erweiterung. Unser Archiv war in den vergangenen Jahren an seine Kapazitätsgrenzen gelangt", so Dr. Naimer. "Die neuen Räumlichkeiten werden dem Archiv auf absehbare Zeit ausreichend Platz bieten."
Erweiterungsmöglichkeit besteht zudem auf einem kürzlich von der Stadt erworbenen angrenzenden Grundstück. Für das künftige Archiv ist im Kirchenschiff die Erstellung von fünf baulich veränderbaren Ebenen geplant. Diese sollen mit einem Neubau, der anstelle des alten Pfarrhauses errichtet wird, verbunden werden. Der Neubau wird die Verwaltung sowie den Öffentlichkeitsbereich des Archivs aufnehmen. Im Zuge der Baumaßnahme soll auch der Außenbereich der Kirche neu gestaltet und städtebaulich aufgewertet werden.
Eine Unterbringung des Archivs in Oberhausen wird jetzt möglich, nachdem der Chorbereich der Stadtpfarrkirche im Jahr 2012 als eigenständig nutzbarer Sakralraum abgetrennt wurde. Er trägt den heutigen Anforderungen der Pfarrei St. Joseph Rechnung, da sich das umfängliche Kirchengebäude für die gottesdienstliche Nutzung zunehmend als schwierig erwiesen hat: Die Zahl der Katholiken ging aus demographischen Gründen und infolge der spezifischen Stadtteilentwicklung auf derzeit rund 2.300 Katholiken zurück. St. Joseph ist mittlerweile Mitglied der Pfarreiengemeinschaft Oberhausen-Bärenkeller.
"Der bauliche Unterhalt hat uns als örtliche Kirchenstiftung zunehmend überfordert. Deshalb begrüßen wir eine geänderte und zukunftsorientierte kirchliche Nutzung des Kirchenschiffs", begrüßt Stadtpfarrer Msgr. Karl Mair das Bauvorhaben. Finanzdirektor Dr. Klaus Donaubauer spricht mit Blick auf den Umbau von einer "außergewöhnlichen Chance für die angemessene Umnutzung eines Sakralraumes." Die Kombination als Kirchenraum und Archiv verbinde kirchliche Zwecke miteinander. "Sie sichert auf Dauer den Erhalt der in den Jahren 1948 bis 1950 nach Plänen des Architekten Professor Michael Kurz wieder aufgebauten Stadtpfarrkirche", so der Finanzdirektor.
Der Standortentscheidung gingen intensive unterschiedliche Planungsvarianten zur Nutzung des Kirchenraums voraus. Eine davon war die Überlegung, dort ein Kunstdepot einzurichten. In die Planungen einbezogen waren jeweils die Kirchenverwaltung, die Archivleitung und die betreffenden diözesanen Gremien sowie Sachverständige aus dem Bereich staatlicher und kirchlicher Archive. Die Untere Denkmalschutzbehörde und das Stadtplanungsamt der Stadt Augsburg haben sich bereits positiv zu dem derzeitigen Planungskonzept geäußert.
Mit der Planung hat die Diözese das Augsburger Architekturbüro Rainer Heuberger beauftragt. Die Kosten des Projekts, die auf Grundlage des derzeitigen Planungsstands auf rund 13,5 Millionen Euro geschätzt werden, trägt die Diözese. Hierfür wurden in den vergangenen Jahren bereits Rücklagen gebildet. Der Realisierungszeitraum wird auf drei Jahre veranschlagt. Die Planungen sehen einen Abriss des alten Pfarrhauses für Ende 2013 und den Baubeginn des Archivs für Februar 2014 vor. Das Gebäude am Hafnerberg steht nach dem Umzug des Archivs vollständig für die Zwecke anderer derzeitiger Nutzer sowie für weitere Dienststellen des Bistums zur Verfügung.