Weihbischof Anton Losinger: „Stoppt Gewalttäter!“
Augsburg (IBA). Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, Mitglied des Deutschen Ethikrates und Bischofsvikar für Schule und Bildung des Bistums Augsburg, hat nach dem tödlichen Überfall zweier junger Männer auf Dominik Brunner, der Jugendliche auf dem S-Bahn-Bahnsteig in München-Solln vor den beiden Gewalttätern beschützen wollte, dazu aufgerufen, in ähnlichen Situationen nicht wegzusehen sondern einzuschreiten und Hilfe zu holen. „Wir stehen fassungslos vor so viel Grausamkeit junger Menschen. Wenn wir weiter in einem freien Land leben wollen, müssen wir wie Dominik Brunner couragiert helfen und Menschen schützen. Gewalt wird nicht durch Wegsehen gestoppt, sondern nur durch umsichtiges und mutiges Eingreifen. Wer selber zu schwach ist kann wenigstens per Handy die Polizei verständigen oder andere Passanten um Hilfe bitten.“ Zudem forderte der Weihbischof den Ausbau von Notrufsystemen.
Damit alleine sei es aber nicht getan. Der Staat müsse dafür sorgen, dass Gewalt verherrlichende Spiele, Filme oder Internetseiten gesperrt werden: „Ich bin fest davon überzeugt, dass bei solchen ‚Freizeitbeschäftigungen’ nicht nur die ethischen Grundwerte unserer Verfassung mit Füßen getreten werden, sondern dass damit auch Straftatbestände erfüllt werden. Hier sind Politik und die Justiz zum Handeln aufgefordert, wenn möglich auch im Rahmen der Europäischen Union“, so Losinger. Die Kirche tue das Möglichste, um Kinder und Jugendliche mit den positiven Werten der Menschenwürde vertraut zu machen. „Gerade in unseren eigenen 38 Schulen des Bistums Augsburg mit über 21.000 Kindern und Jugendlichen werden Werte wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft vermittelt - und das nicht nur im Religionsunterricht. Es geht um die Erziehung zu einer Grundhaltung, ohne die eine Gesellschaft in Anarchie verfallen würde“, sagte der Weihbischof.