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Wichtiges
Menschwerdung des Herrn

Weihnachtspredigt von Bischof Konrad: „Flüchtlinge herzlich aufnehmen und in ihnen dem Menschgewordenen begegnen“

Bischof Konrad Zdarsa während des Gottesdienstes im weihnachtlich geschmückten Dom. (Fotos: Annette Zoepf)
Bischof Konrad Zdarsa während des Gottesdienstes im weihnachtlich geschmückten Dom. (Fotos: Annette Zoepf), © Annette Zoepf
25.12.2014

Augsburg (pba). Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat heute in seiner Weihnachtspredigt im Augsburger Dom betont, wie schwierig es sei, sich dem „unendlich großen Geheimnis von Gottes Menschwerdung“ anzunähern: „immer nur stückweise, abschnittsweise, kreisend bedenkend, staunend und schließlich anbetend.“ Das tiefste Glaubensbekenntnis an die Menschwerdung Gottes sei die Anbetung. Aber dies müsse eine Anbetung im Geist und in der Wahrheit sein. Der Bischof forderte deshalb: „Dem Knien vor dem ausgesetzten Allerheiligsten und dem ehrfürchtigen Empfang der Heiligen Kommunion muss der Einsatz in der Welt entsprechen.“

Er erinnerte dabei an eine Aussage von Adolph Kolping: „Erst dann, wenn wir die Sache des Sohnes Gottes auf Erden zur unsrigen gemacht haben und für sie ganz und gar einzustehen bereit sind, trotz allen Widersachern, dann dürfen wir mit Recht uns der heiligen Weihnacht freuen“, zitierte Bischof Konrad den Gesellenvater.

Es komme für uns darauf an, die Welt als von Gott gewollt anzuerkennen, und zwar ausnahmslos alles und jeden, richtete sich der Bischof an die Besucher des Weihnachtsgottesdienstes. Jesus Christus wolle uns begegnen und erwarte unsere Antwort. „Im Gebet und im Gottesdienst, aber auch im fleischgewordenen Wort, das unter uns auch gegenwärtig ist in jedem und jeder seiner geringsten, hilfsbedürftigen Brüder und Schwestern.“

Bischof Konrad sprach dabei auch die „gegenwärtigen Auseinandersetzungen über die Aufnahme und Beherbergung von Flüchtlingen und Asylsuchenden“ an. „Wenn wir es mit dem Weihnachtsglauben ernst meinen, dann kann der Flüchtlingsstrom der Vielgeplagten nur ein eindringlicher Appell, ja, recht verstanden, sogar eine Chance und eine Gabe sein, sie herzlich aufzunehmen und in ihnen dem Menschgewordenen zu begegnen und daran selbst zu wachsen.“

Mit Blick auf eine „diffuse Angst vor Überfremdung“ fragte Bischof Konrad, ob diese die Angefochtenheit von Menschen zum Ausdruck bringe, die sich nicht für den Menschensohn entschieden hätten. Und weiter fragte er: „Artikulieren nicht wenige mit ihrem Protest auch einen Hilferuf nach einem Wort, das sich nicht in Sonntagsreden erschöpft, sondern den Menschen in verlässlicher Gestalt entgegenkommt und ihnen echte Orientierung bietet?“