„Zwischen Berührungsängsten und Grenzverletzung“

Augsburg (pba). Vom 13. bis 15. Februar 2012 werden an die 170 Haupt- und Ehrenamtliche der katholischen Jugendarbeit zur diesjährigen Jugendwerkwoche in Augsburg kommen. Das Motto der dreitägigen Fortbildungsveranstaltung ist „Zwischen Berührungsängsten und Grenzverletzung“ und thematisiert die sexualpädagogische Begleitung Jugendlicher.
Das Bekanntwerden von Fällen sexualisierter Gewalt in den letzten Jahren ist Anlass für diese Fortbildung. „Das Bekanntwerden dieser Gewalt hat in erschreckender Weise deutlich gemacht, dass das Wohl von Kindern und Jugendlichen und besonders der Schutz vor sexualisierter Gewalt nicht immer und überall in ausreichendem Maß gewährleistet waren“, so Diözesanjugendpfarrer Florian Wörner. „Nicht wenige sind verunsichert, was den Umgang mit Kindern und Jugendlichen anbelangt. Viele denken neu nach über ein gesundes Verhältnis von Nähe und Distanz“, sagt Florian Wörner über den Inhalt der Veranstaltung. Im Rahmen der Jugendwerkwoche werden verschiedene Referenten diese Thematik aufgreifen. Dabei sind Fachleute und Praktiker eingeladen, die in einem Podiumsgespräch mit den Teilnehmern diskutieren und in zahlreichen „Ateliers“ die Themenfelder vertiefen und konkretisieren.
Auf dem Programm am Montag, 13. Februar 2012, steht beispielsweise um 10.30 Uhr der Vortrag von Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. und Leiter des Projekts „Sexueller Missbrauch durch Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige“ über den „Sexuellen Missbrauch außerhalb und innerhalb der Kirche“.
Die Fachreferentin der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz der Landesstelle Nordrhein-Westfalen, Gisela Braun, wird am Montagvormittag über „Sexueller Missbrauch – Das Erleben der Opfer und die Strategien der Täter“ referieren.
Am zweiten Tag, 14. Februar 2012, hält um 9.15 Uhr die Dresdner Professorin Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz den Vortrag „die Sprache des Leibes. Lust auf richtig leben“. Anschließend befassen sich die Teilnehmer in insgesamt 15 sogenannten „Ateliers“ mit verschiedenen Themenfelder zur sexualpädagogischen Begleitung Jugendlicher. So beschäftigt sich zum Beispiel das Atelier „Hier hört der Spaß auf!“ mit sexueller Grenzüberschreitung zwischen Jugendlichen. Auch die Gefahren durch neue Medien hinsichtlich sexualisierter Gewalt werden in einem weiteren Atelier angesprochen. Mit dem Atelier „Prävention fängt unten an“ wird ein Konzept in der Jugendarbeit vor Ort dargestellt. Weitere Ateliers präsentieren verschiedene Projekte für eine sexualpädagogische Erziehung, wie das „MFM-Projekt“, ein wertorientiertes sexualpädagogisches Präventionsprojekt, oder TeenSTAR, bei dem Sexualerziehung zur Persönlichkeitsbildung dienen soll. Um 18 Uhr wird Bischof Dr. Konrad Zdarsa einen Gottesdienst mit den Teilnehmern der Werkwoche feiern.
Zum Abschluss der Jugendwerkwoche 2012 wird am Mittwoch ab 9.15 Uhr das Präventionskonzept der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Augsburg vorgestellt.