Papst-Botschaft zum Gebetstag 2024
„Hoffe und handle mit der Schöpfung“ lautet das diesjährige Motto des Weltgebetstags für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September. In seiner Botschaft dazu greift Papst Franziskus dieses Thema auf, indem er über die Kraft des Heiligen Geistes nachdenkt.
Seine diesjährige Botschaft hat deshalb intensive theologische und auch ethische Bezüge. An mehreren Stellen greift Franziskus dabei den Römerbrief auf. In ihm habe der Apostel Paulus erklärt was es bedeute, dem Geist gemäß zu leben.
Dieser Geist mache die Gläubigen schöpferisch und aktiv in der Liebe, worauf der Heilige Vater letztlich auch die christliche Hoffnung gründet: „Gottes Liebe hat gesiegt, sie siegt weiterhin und wird auch künftig siegen“, betont er. Auch wenn die gesamte Schöpfung seufze, obwohl sie eigentlich ein Ort der Freude und der Glücksverheißung für alle sein sollte, ermögliche es die Hoffnung, inmitten von Widrigkeiten standhaft zu bleiben und nicht mutlos zu werden.
Deshalb gehe es bei einer so verstandenen christlichen Hoffnung immer auch um den Realismus des Glaubens. Die ganze Schöpfung befinde sich in einem Prozess der Neugeburt. Es gebe das Leid des Menschen. „Wenn wir auch träumen“, so Papst Franziskus, „so müssen wir jetzt mit offenen Augen träumen, beseelt von der Vision der Liebe.“
Es geht um das gemeinsame Haus und für uns, die darin leben
Das Zusammenleben der Menschen müsse von Harmonie und universaler Geschwisterlichkeit geprägt sein, fordert Franziskus. Es gehe um eine Harmonie zwischen den Menschen, die sich auch auf die Schöpfung erstrecken müsse – „in der Verantwortung für eine menschliche und ganzheitliche Ökologie, die der Weg der Rettung ist für unser gemeinsames Haus und für uns, die wir darin leben.“
In diesem Sinne sei es der Heilige Geist, der zur Umkehr unserer Lebensweise auffordere. Diese bestehe auch darin, der Arroganz derer entgegenzutreten, die ihre Mitmenschen und die Natur beherrschen wollten. Der Geist der Liebe Gottes hingegen verändere die Haltung des Menschen radikal. Er werde vom Plünderer zum Bewirtschafter der Erde, die ihm von Gott anvertraut wurde, aber letztlich immer Gottes Eigentum bleibe.
Dieses Eigentum Gottes, die Schöpfung, sei nicht statisch oder in sich selbst verschlossen. Sie lasse sich gestalten, wie Franziskus mit einem Hinweis auf Entdeckungen der gegenwärtigen Physik oder „beeindruckende und erstaunliche technologische Fortschritte“ andeutet. Aber zugleich sei der Mensch dabei immer in Gefahr, sich wie Prometheus an seiner eigenen technokratischen Macht zu berauschen und die Natur nach Belieben zu manipulieren und in einen Zustand ohne die Gnade Gottes zu versetzen. „Unkontrollierte Macht bringt Ungeheuer hervor und wendet sich gegen uns selbst“, warnt Papst Franziskus eindringlich. Deshalb sei „es heute dringend notwendig, der Entwicklung der künstlichen Intelligenz ethische Grenzen zu setzen“, damit sie dem Frieden und einer ganzheitlichen Entwicklung dienen könne.
Das hier zur Illustration verwendete Bildmotiv zeigt eine Andachtsstätte auf der Montabaurer Höhe im Westerwald. Es ist ein gutes Beispiel für christliche Zukunftshoffnung: Während der Fichtenwald – im Hintergrund im Nebel zu sehen – großflächig abgestorben ist, wächst im Vordergrund, noch geschützt von einem Zaum, der neue Wald der Zukunft. (Foto: Karl-Georg Michel)
Der Weltgebetstag geht auf eine Anregung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zurück und eröffnet zugleich die Ökumenische Schöpfungszeit. Sie beginnt am 1. September mit dem Gebetstag und endet am 4. Oktober mit dem Fest des heiligen Franziskus.
Den kompletten Text der Botschaft von Papst Franziskus gibt es auf den Seiten des Vatikans
Bericht bei Vatican-News
Gebetsanliegen des Papstes: Für den Schrei der Erde (Video-Link)