Patronin voller Güte, das Bayernland behüte
Im Rahmen der ersten Maiandacht am Hochfest der Patrona Bavariae im Augsburger Dom lud Bischof Bertram die Anwesenden zu einer Zeitreise ein und blickte mit der Gemeinde auf verschiedene marianische Orte und Personen. Gleichzeitig äußerte er sich auch zum Krieg in der Ukraine. Maria selbst sei im Laufe der Geschichte immer wieder eine Botin des Friedens für die Welt gewesen.
Bei aller marianischen Frömmigkeit in Bayern dürfe aber nicht vergessen werden, dass Gott selbst die Quelle des Friedens sei: „Der Friede hat einen Namen: Jesus Christus.“ Schon im Stall von Bethlehem werde offensichtlich, dass der Gott, an den wir glauben, eben gerade kein Kriegsgott sei. Bischof Bertram: „Er fährt nicht auf mit Panzern und Gewehren. Wehrlos tritt er an unsere Seite, er lebt mitten unter uns. Deshalb segnet die Kirche auch keine Waffen, nicht aus Taktik, sondern aus Überzeugung. Denn auf den Waffen ruht kein Segen.“ Gott stehe auch immer auf Seiten der Opfer und interveniere für den Frieden. Auch durch die Feier des Osterfestes werde klar, dass sich Gott nicht mit dem gewaltsamen Tod seines Sohnes abfinde, sondern dass seine lebensschaffende Macht stärker sei als die Mächte des Bösen und des Todes. Maria selbst, die zeitlebens bei ihrem Sohn ausgeharrt habe, könne selbst „Botin und Brückenkopf des Friedens sein.“
Im Hinblick auf die vieldiskutierte Position der Kirchen bezüglich des Krieges in der Ukraine betone Bischof Bertram, dass die militärische Gegenwehr zwar ein Land vor der Vernichtung retten könne, aber letztendlich nicht der militärische Sieg im Krieg, sondern der Sieg über den Krieg an sich diesen auch beenden werde. Nur der Verzicht auf Waffengewalt ermögliche eine endgültige Versöhnung. Letztendlich würden alle nur verlieren, wenn sich die derzeitigen Kampfhandlungen fortsetzten. Das Wort Gottes könne dann auch dazu beitragen, eine verbale Abrüstung voranzutreiben und die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zu bringen: „Nur wenn Menschen – wie Maria – sich unter den Willen Gottes stellen, der das Leben will und nicht den Tod, wird Friede sein. Nur wenn Menschen – wie Maria – um den Geist des Friedens beten und sich ihm öffnen, wird Friede werden.“
Dies veranschaulichte der Bischof auch durch drei Beispiele aus der Vergangenheit. Bereits mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), der die deutschen Lande massiv verwüstete, setzte Kurfürst Maximilian in München der Gottesmutter in Form der bekannten Mariensäule ein bedeutendes Denkmal. Aber auch im Ersten Weltkrieg vertraute der bayerische König Ludwig III. (1912-1918) sein Volk der Gottesmutter an, indem er von Papst Benedikt XV. (1914-1922) die Erhebung Mariens zur bayerischen Landespatronin erwirkte. 1917 schließlich wurde die Anrufung „Maria – Königin des Friedens“ auch in die Lauretanische Litanei aufgenommen. Daran ließe sich laut Bischof Bertram erkennen, „dass sich Christen in Kriegszeiten, in Tagen schwerer Not und Verfolgung oft in besonderer Weise an Maria gewandt haben.“ Deshalb lade uns das Hochfest der Patrona Bavariae aber auch dazu ein „über unsere eigenen Hilfsmöglichkeiten hinaus Maria in den Blick zu nehmen und sie um ihre Hilfe anzurufen, so wie es Generationen vor uns in Zeiten der Not getan haben.“
Der Kammerchor der Augsburger Domsingknaben umrahmte die Maiandacht durch Marianische Motetten und Gesänge musikalisch. Zum Ende erklang im nahezu vollbesetzten Dom das Lied "Maria, Himmelskönigin" (Gl A 867), das im Refrain die folgende Bitte ausspricht: "Patronin voller Güte, das Bayernland behüte."