Prälat Bertram Meier: „Gutes Verhältnis zwischen Kirche und Freistaat Bayern“
Augsburg (pba). Prälat Dr. Bertram Meier ist heute im Prinz-Carl-Palais in München als ernannter Bischof von Augsburg durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder auf das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung vereidigt worden.
Dieser formale Akt ist im Konkordat zwischen dem Freistaat Bayern und dem Heiligen Stuhl seit 1924 vorgesehen. Prälat Meier schwor dabei mit der Hand auf die Bibel „Deutschland und dem Lande Bayern“ die Treue. Der neue Termin für die Bischofsweihe steht noch nicht fest. Der ursprüngliche musste heute kurzfristig wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
In seiner Ansprache würdigte Prälat Meier das Verhältnis zwischen dem Freistaat Bayern und der katholischen Kirche. „Es ist gut – und es soll gut bleiben“, betonte er. Als Bischof werde es ihm ein ganz besonderes Anliegen sein, „die Demokratie in unserer Heimat zu schützen und zu stärken, das gute Verhältnis von Staat und Kirche im Freistaat Bayern auch künftig zu pflegen, zu vertiefen und bei Bedarf in der angezeigten Weise einvernehmlich weiter zu entwickeln.“ Zugleich bedankte er sich für die harmonische Zusammenarbeit. „Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vergelt's Gott dafür!“
Der ernannte Bischof stellte zudem auf ein facettenreiches Miteinander zum Wohle der Menschen ab. Angefangen von Kindertagesstätten und dem Schulwesen bis hin zum Sozialbereich und kirchlichen Stiftungen. Die Kirche nehme bei ihrem Dienst für Gott und an den Menschen auch gesellschaftliche Aufgaben wahr, für die sie seit alters her Leistungen des Staates, so genannte Dotationen, erhalte. In diesem Zusammenhang sicherte er zu, die Diözese Augsburg werde wie schon bisher angemessene Angebote zur Ablösung dieser Dotationen oder für deren verwaltungsmäßige Vereinfachung annehmen.
Schließlich hob er eindringlich hervor, dass an erster Stelle Gott und erst dann Gesellschaft und Staat stehen müssten. „Wo diese Rangfolge nicht mehr gilt, da entstehen Unordnung und Unfreiheit.“ Er bezog sich dabei auf die Wertschätzung des Gewissens, in dem zutiefst im Herzen der Menschen Gott zu uns spreche und uns Orientierung gebe. „Wir leben in unruhigen Zeiten – politisch und kirchlich. Die Menschen haben ein Recht auf Orientierung. Die wollen wir ihnen geben: Politik und Kirche im engen Schulterschluss, aber auch in ihrer jeweiligen Kompetenz unterschieden.“ In diesem Sinne freue er sich auf die künftige Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen in unserer Heimat.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder hob vor den rund 30 Gästen der Zeremonie – Vertreter der Bayerischen Staatsregierung, darunter Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo, und des Bistums Augsburg – hervor, dass die Wahl von Bertram Meier zum Bischof von Augsburg selbst für Insider in der Bayerischen Staatskanzlei überraschend gewesen sei. Wie die Wahl von Papst Franziskus vor sieben Jahren eine gute Entscheidung für die Kirche gewesen sei, „so war es auch die Entscheidung von Papst Franziskus, Sie zum Bischof zu machen“, richtete er sich an Prälat Meier. „Sie können den Menschen Halt geben, Halt in unsicheren Zeiten.“ Er wünsche sich, dass der Bischof von Augsburg dazu in den nächsten Jahren einen Beitrag leisten könne. Die Zusammenarbeit mit der Kirche betreffend betonte der Ministerpräsident, die Kirche sei ein Partner, der zur Menschlichkeit unserer Gesellschaft beitragen könne.
An der Zeremonie nahmen Weggefährten des ernannten Bischofs teil, außerdem die Weihbischöfe Josef Grünwald, Dr. Dr. Anton Losinger und Florian Wörner sowie Prälat Dr. Eugen Kleindienst und Domkapitular Harald Heinrich. Musikalisch gestaltet wurde die Vereidigung von Männerstimmen der Augsburger Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann. Zunächst sangen sie das Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, das von Georg Neumark Mitte des 17. Jahrhunderts getextet und vertont wurde. Zum Abschluss der Feierstunde erklang die Bayernhymne.